Die drei ??? Feuermond
eine Straße gewesen war. Der Dauerregen hatte einen Teil des Berges einfach weggespült und tonnenweise Geröll und Schlamm auf die Fahrbahn befördert. Keine Straße mehr zu sehen. »Peter?«, mühte sich Justus' Stimme durch das beständige Rauschen. »Peter, alles klar?«
Der Zweite Detektiv brachte nur einen kehligen Laut zustande. Er blickte zu Justus und erschrak. Just war bleich wie ein Gespenst und sah so schockiert aus, dass Peter Angst bekam. Doch vermutlich bot er selbst keinen besseren Anblick. Er warf einen Blick über die Schulter. Bob starrte ihn aus weitaufgerissenen Augen an, schien aber in Ordnung. »Das machen wir nie wieder, okay?«, brach der dritte Detektiv das Schweigen.
»Du hast meine hundertprozentige Zustimmung, Bob«, sagte Justus.
»Und meine erst!«
Sie stiegen aus. Die Beifahrertür war verzogen und knirschte böse, doch sie achteten gar nicht darauf. Auf wackligen Beinen gingen sie ein paar Schritte die Straße hinauf und betrachteten die Katastrophe:
Die Zentrale lehnte zehn Meter die Straße aufwärts an der Steilwand wie ein zu Tode gehetztes Tier. Sie war ein Wrack. Ein schmutziges, nasses, zerbeultes, aufgesprungenes Wrack mit zerfurchten Kratern überall, aus denen das Regenwasser lief.
Wenige Meter davon entfernt stand mitten auf der Straße Juliannes Jeep, der wie durch ein Wunder von dem Geschoss namens Zentrale verfehlt worden war. Direkt daneben im strömenden Regen Julianne, weiß wie die Wand und nass bis auf die Knochen. Aus ihren Augen sprach nacktes Entsetzen. »Ihr Wahnsinnigen!«, röchelte sie und wich einen Schritt zurück. »Ihr hättet mich fast umgebracht! Wer seid ihr? Was wollt ihr von mir?« Sie tastete ihre Taschen ab und zog ein Handy hervor. Doch ihre Finger zitterten so stark, dass sie es fallen ließ. Das Handy versank im knöcheltiefen Wasser. »Verdammt!«, schrie sie und brach in Tränen aus. »Mrs Wallace«, sagte Justus und trat auf sie zu. »Komm mir nicht zu nahe!«, schrie sie. Der Transporter, den sie vor zwei Minuten überholt hatten, kam näher und hielt an. Eilig stieg ein Mann aus und lief auf sie zu. »Mein Gott, ist etwas passiert? Kann ... kann ich ... oh Gott, die Straße! Ist jemand verletzt?«
»Nein, alles in Ordnung«, sagte Justus matt. »In Ordnung?«, rief Mrs Wallace. »Nichts ist in Ordnung! Rufen Sie die Polizei! Diese drei Jungs sind gemeingefährlich!«
»Ja«, sagte Justus. »Die Polizei sollte wegen der weggeschwemmten Straße dringend informiert werden. Und falls die Beamten noch Zeit finden, können sie sich gleich um diese Dame kümmern.«
»Um mich?«, rief Julianne.
»Ganz recht«, sagte Justus. »Um Sie. Um die Person, die vorhat, in naher Zukunft das wertvollste Gemälde der Welt zu stehlen.«
»Ich ... was?«
Der Fahrer des Transporters blickte ratlos von Mrs Wallace zu den drei ??? und wieder zurück. »Was... was soll ich denn jetzt tun?«, fragte er.
Es dauerte sehr, sehr lange, bis Julianne Wallace antwortete. Mit beinahe normaler Stimme sagte sie: »Rufen Sie die Polizei und melden Sie den Erdrutsch.« Dann wandte sie sich an die drei Detektive: »Und wir vier sollten uns dringend unterhalten.«
Nachdem die Polizei die Straße abgesperrt hatte, halfen die Beamten den drei Detektiven, die Zentrale auf einen nur wenige hundert Meter entfernten Parkplatz zu schleppen. Dort parkte Peter auch seinen MG. Dann stiegen die drei ??? zu Julianne Wallace in den Jeep und fuhren gemeinsam nach Oxnard. Brandon Myers war furchtbar erschrocken, als die vier vor seiner Tür standen, tropfnass, schlammverschmiert, frierend und noch immer unter Schock.
»Julianne! Was ... um Himmels willen, was ist passiert? Warum sind die drei Jungen bei dir?«
»Lässt du uns rein, Brandon?«, bat Julianne Wallace.
»Aber ja, natürlich, kommt rein, bitte! Ihr müsst aus den nassen Sachen raus, sofort! Mein Gott, ihr seid ja blau angelaufen!
Ich mache erst mal heißen Tee. Und hole Handtücher. Und Decken!«
Fünf Minuten später saßen die drei ??? und Julianne Wallace trockengerubbelt und in Wolldecken gehüllt in Brandon Myers' schlichtem Junggesellenapartment, tranken heißen Tee und gaben sich der wohligen Wärme hin, die langsam in ihre Glieder zurückkehrte.
»Also«, begann Julianne Wallace schließlich. Sie sprach langsam und ruhig. »Wer, zur Hölle, seid ihr?« Justus zog eine nasse, fleckige Karte aus seinem Portmonee und reichte sie ihr.
Julianne betrachtete sie eine Weile schweigend, dann schlug sie die Augen
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