Die drei ??? Feuermond
nieder und stöhnte. »Oh, mein Gott. Jetzt wird mir einiges klar. Ich weiß, wer ihr seid. Die drei Jungs, die schon ein paar Mal Victor Hugenay auf den Fersen waren!« Der Erste Detektiv nickte. »Ganz recht. Und Sie sind seine frühere Geliebte und spätere Rivalin.« Sekundenlang starrte Julianne ihn fassungslos an. Dann brach sie in schallendes Gelächter aus. »Um Himmels willen! Woher habt ihr denn diese absurde Idee?«
»Von Mr Hugenay persönlich«, antwortete Justus irritiert. »Das musst du mir genauer erklären!«
Justus berichtete von Hugenays Festnahme und dem Besuch im Polizeipräsidium. >Feuermond< ließ er jedoch unerwähnt. Julianne Wallace schüttelte stumm den Kopf. »Natürlich habe ich mitbekommen, dass Victor Hugenay festgenommen wurde. Aber ich hatte keine Ahnung, dass ihr drei dahintersteckt. Was er dir erzählt hat, Justus, ist... zum Teil die Wahrheit. Und zum Teil haarsträubender Unsinn.«
»Dann erzählen Sie uns Ihre Version«, bat Justus. Mrs Wallace nickte und nahm einen Schluck Tee. »Die Wahrheit ist: Ich kenne Victor. Wir waren Freunde, damals in Frankreich. Und auch der Rest ... dass er mehr von mir wollte, als nur mit mir befreundet zu sein ... stimmt wohl. Aber dann schenkte Victor mir das gestohlene Hernandez-Bild, und unsere Freundschaft endete. Ich habe ihn für den Diebstahl verurteilt. Aber ich brachte es nicht fertig, ihn anzuzeigen. Schließlich wurde mir die Entscheidung, wie ich in Zukunft mit Victor umgehen wollte, abgenommen, da ich wieder zurück nach Amerika ging. Jahrelang hörte ich nichts von Victor. Aber eines Tages stand er plötzlich vor meiner Tür, mit einer Flasche Wein in der Hand, und besuchte mich, als seien wir alte Freunde. Wir verbrachten einen netten Abend miteinander und er verschwand wieder, ohne eine Spur zu hinterlassen. Seitdem besuchte er mich regelmäßig. Er war häufig in Kalifornien. Eine weitere gute Freundin von ihm lebte hier, vielleicht kennt ihr sie: Lydia Cartier. Sie ist allerdings vor einigen Monaten verstorben.« Justus runzelte die Stirn. »Wir kennen Mrs Cartier aus einem früheren Fall. Aber sie war nach unserem Wissen Mr Hugenays Großtante, nicht seine Freundin.«
»Seine Tante? Davon wusste ich nichts. Aber wie dem auch sei: Victor war oft in der Gegend. Und egal, wie häufig ich meinen Wohnort wechselte, Victor wusste immer, wo ich zu finden war. Er tauchte aus dem Nichts auf und verschwand wieder ins Nichts.
Aus den Zeitungen erfuhr ich dann nach und nach von seiner zweifelhaften Karriere. Während seiner ersten Besuche habe ich noch versucht, ihn von seinen Raubzügen abzubringen. Aber das war vollkommen hoffnungslos. Hätte ich die Polizei gerufen, wäre er einfach verschwunden. Also fand ich mich damit ab. Mein Freund, der Meisterdieb. Und so seltsam es klingt, irgendetwas verbindet uns. Das bedeutet nicht, dass ich gutheiße, was er tut, im Gegenteil. Und ich finde es auch nicht im Mindesten bedauerlich, dass er nun endgültig geschnappt wurde. Ich habe ihm immer prophezeit, dass das eines Tages passieren würde. Aber er hat mich nur ausgelacht. Dass nun ausgerechnet ihr drei ihn zur Strecke gebracht habt, ist eine Ironie des Schicksals. Er hat nämlich von euch gesprochen. Besser gesagt von dir, Justus.« Justus schluckte. »Von mir?«
»Ja. Er hält große Stücke auf dich, weißt du. Deine Freunde hat er allerdings nur am Rande erwähnt, sonst hätte ich wahrscheinlich viel früher begriffen, wer ihr seid.« Obwohl Justus sich zwang, nicht zu Bob und Peter hinüberzusehen, spürte er ihre Blicke. Wahrscheinlich erwarteten sie von ihm, dass er nachhakte. Dass er genau wissen wollte, was Hu-genay über ihn gesagt hatte. Doch jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt dafür. Der Erste Detektiv räusperte sich. »Wissen Sie, warum Mr Hugenay sich dieses Mal in Kalifornien aufhielt, Julianne?«
Sie schüttelte den Kopf. »Nein, ich habe keine Ahnung.«
»Er wollte >Feuermond< stehlen.«
»>Feuermond«
»Das letzte Gemälde von Jean Marie Jaccard.« Julianne lachte leise. »Absurd. >Feuermond< ist nur eine Legende. Das Bild existiert nicht.«
»Tatsächlich? Mr Hugenay ließ durchblicken, dass Sie auf der Suche nach dem Gemälde seien, genau wie er.«
»Wie schon gesagt: Einiges von dem, was er dir erzählt hat, ist blanker Unsinn.«
»Sie haben sich in den letzten Tagen aber sehr intensiv mit Jaccard und Hernandez beschäftigt«, warf Bob ein. »Sicher. Ich arbeite gerade an einem Buch über die beiden Maler
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