Die drei ??? Feuermond
er es, der die Zentrale zog, sondern nur sein Auto, doch er hatte größtes Mitleid mit dem MG.
Die erste Kurve, die sie von der Lincoln Street auf die Küstenstraße brachte, wurde beinahe auch zur letzten. Die Zentrale wurde zwar von der Zuggabel gelenkt, doch Peter nahm die Kurve so schnell, dass der Anhänger ausbrach wie ein störrischer Esel. Das Heck des MG machte einen Hüpfer zur Seite. »Woah!«, rief Bob und krallte sich ängstlich am Polster fest. »Vorsicht, Zweiter!«
»Tut mir einen Gefallen, ihr beiden: keine Belehrungen, okay? Ich gebe mein Bestes. Ist schließlich mein Auto und mein Leben.«
Bob und Justus nickten schnell. »Wohin ist sie gefahren?«
»Nach links!«, sagte Justus, der gerade noch das Heck des Jeeps ausgemacht hatte, bevor er um die nächste Biegung verschwunden war. Peter nahm die Verfolgung auf. Auf der Küstenstraße war zu dieser frühen Stunde nicht viel los, worüber Peter sehr froh war. Zwar würde Julianne sie auf einer fast leeren Straße viel schneller bemerken - doch andererseits wäre es selbst im dichtesten Verkehr kaum möglich gewesen, einen MG mit einem Monsterwohnwagen im Schlepptau zu übersehen.
»Was machen wir, wenn sie uns bemerkt?«, fragte Peter. »Keine Ahnung. Halt genug Abstand, dann sieht sie uns vielleicht nicht«, gab Justus wenig überzeugend zurück. »Genug Abstand ist unser kleinstes Problem«, entgegnete Peter. »Wenn es weiter bergauf geht, bleiben wir gleich stehen und rollen rückwärts wieder runter!«
Urplötzlich öffnete der Himmel seine Schleusen und es schüttete aus Eimern.
»Auch das noch«, murmelte Bob. »Peter, sei vorsichtig. Auf nasser Straße wird's wahrscheinlich noch schwieriger mit dem Manövrieren.«
»Bob, was habe ich vorhin über belehrende Kommentare gesagt?«
Bob schwieg.
Innerhalb von einer Minute schwamm die Straße. Und Justus, Bob und Peter schwammen in ihrem eigenen Schweiß. »Einen Vorteil hat es«, murmelte Peter und schaltete das Licht ein. »Julianne muss langsamer fahren.« Noch immer hielt Peter so viel Abstand zum Jeep, dass er gerade noch die Rücklichter im Blick behielt, während sich die Küstenstraße Richtung Ox-nard schlängelte.
»Du aber auch«, gab Justus zu bedenken. »Du bist ein bisschen zu schnell, oder?«
Peter musste ihm Recht geben. Inzwischen ging es leicht bergab. Er war schneller geworden, ohne es zu merken. Der Zweite Detektiv trat ein wenig auf die Bremse. Doch sosehr die Zentrale ihn vorhin gebremst hatte, so sehr beschleunigte sie ihn nun. Das Bremsen zeigte kaum Wirkung. Peter geriet ins Schwitzen. Mit dem tonnenschweren Monstrum im Nacken musste er vorsichtig fahren, sehr, sehr vorsichtig. Aber wie sollte man bei einer Verfolgungsjagd vorsichtig sein? Julianne Wallace' Rücklichter kamen langsam näher. Durch den in Schleiern fallenden Regen sahen sie aus wie zwei frei schwebende Augen. Das Wasser stürzte inzwischen in kleinen und größeren Rinnsalen den Steilhang rechts der Straße hinab und überschwemmte die Fahrbahn. Die riesigen Pfützen verwandelten sich in meterhohe Fontänen, als die Zentrale hindurchpreschte. »Wenigstens wird das Ding wieder sauber«, versuchte Bob einen Scherz, doch niemand lachte. »Sag mal, du wirst nicht wirklich langsamer, Peter, oder?«, fragte Justus zaghaft. »Wie wäre es, wenn du etwas stärker bremst?« Peter versuchte es. Sofort geriet der MG auf der nassen Fahrbahn ins Schlingern und die Zentrale mit ihm. Schockiert nahm der Zweite Detektiv den Fuß vom Bremspedal. Die Fahrt wurde wieder ruhiger. »Etwa so? Just, es geht nicht anders, okay? Solange es bergab geht, zieht der MG die Zentrale nicht, er ist eher auf der Flucht vor ihr! Und daran wird sich auch erst mal nichts ändern. Die nächsten vier Meilen geht es nämlich bergab. So lange müssen wir durchhalten.« Das Wasser, das aus den Bergen über die Straße floss, war in-zwischen erdig braun. Der Jeep wurde deutlich langsamer und kam immer näher, bis sich durch die Regenwand erst die Kontur des Wagens und schließlich Juliannes Hinterkopf abzeichneten. Dann wurde der Jeep plötzlich schneller. »Sie hat uns bemerkt!«, rief Peter. »Was jetzt?«
»Auf jeden Fall darfst du sie nicht verlieren!« Peter beschleunigte vorsichtig. Die Kurve tauchte wie aus dem Nichts vor ihm auf. Es ging scharf nach links. Instinktiv bremste Peter und bereute es im gleichen Moment. Die Zentrale brach aus, rutschte nach rechts und Peter verlor die Kontrolle über den MG. Der Wagen schwamm über
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