Die drei Fragezeichen - Der brennende Kristall
jemand systematisch und gezielt falsche Informationen gegeben hat. Irgendjemand lügt. Möglicherweise sogar mehrere Jemande.«
Bob und Peter starrten ihn an.
»Und wer?«, fragte Peter schließlich.
»Das weiß ich noch nicht. Wir müssen alle Aussagen, die wir erhalten haben, noch einmal verifizieren.«
Peter griff in seine Hosentasche und zog sein Wörterbuch heraus. »Verifizieren – auf Wahrheitsgehalt überprüfen. Aha. Ein normaler Mensch hätte einfach prüfen gesagt.«
»Normal bedeutet durchschnittlich«, sagte Justus. »Es ist nicht mein Ehrgeiz, zum Durchschnitt zu gehören.«
Bob lachte auf. »Keine Sorge – diese Gefahr besteht bei dir jedenfalls nicht!«
»Das will ich doch hoffen.«
»Jaja«, sagte Peter. »Also gut. Rollen wir den gesamten Fall jetzt noch einmal von vorne auf oder was?«
»Nein, wir müssen uns nur einzelne Fakten vornehmen. Und da wir an einige Informationen nicht selber herankommen können, ist es Zeit für einen Besuch bei unserem zuverlässigen Freund und Helfer, Inspektor Cotta.«
»Wie bitte?«, sagte Inspektor Cotta ungläubig. »Ich soll was tun? Seid ihr verrückt geworden?«
»Durchaus nicht, Sir«, sagte Justus. »Es ist eben so, dass wir ohne Ihre Hilfe nicht an die nötigen Informationen herankommen können.«
»Hör zu, ich bin ja einiges von euch gewohnt und ich weiß, dass ihr den Ehrgeiz habt, jeden Fall zu lösen. Aber mir hier eine komplette Liste mit Aufgaben zu überreichen, geht wirklich zu weit!« Er warf einen fassungslosen Blick auf das Blatt Papier, das Justus ihm auf den Schreibtisch gelegt hatte. »Eine indische Juwelendiebin aus den Siebzigerjahren suchen? Einen Polizisten überprüfen? Die Todesursache von Harry Shreber überprüfen? Herausfinden, wo ein Mann mit dem Allerweltsnamen John Fisher begraben liegt? In der Vergangenheit des Bürgermeisters von Waterside herumspionieren? Sagt mal, wollt ihr, dass ich meinen Job verliere?«
»Keineswegs«, sagte Justus. »Ich möchte, dass Sie uns helfen, diesen Fall zu lösen. Das könnte doch durchaus ein Karrieresprung für Sie werden.«
»Ja, ein Sprung geradewegs zurück zur Verkehrsstreife! Nein, Justus, das geht nicht. In was habt ihr euch da bloß wieder hineingeritten?«
»Wenn Sie uns nicht helfen wollen, hat es auch keinen Sinn, das zu erklären.«
Die Augen des Inspektors wurden schmal. »Justus, ich lasse mir ja viel gefallen. Aber du solltest dir gut überlegen, ob du mich wirklich verärgern möchtest.«
»Nein, Sir. Entschuldigen Sie. Können Sie denn nicht vielleicht wenigstens eine unserer Fragen klären?«
»Und welche?«
»Woran Harry Shreber gestorben ist.«
»Na schön«, knurrte Cotta. »Das kann ich tatsächlich beantworten. Er hatte einen Herzinfarkt. Die Kollegen aus Waterside vermuten, dass er sich über etwas oder jemanden furchtbar erschreckt hat. Vor seinem Wohnzimmerfenster fanden sie Fußspuren; jemand hat dort eine ganze Weile gestanden und hineingesehen. Aber durch den Abtransport des Flugzeuges ist natürlich dort jetzt alles niedergewalzt und verwüstet und die Spuren helfen nicht weiter.«
»Wurde sein Sekretär befragt? Mr Mason?«
»Ja, natürlich. Aber er war an dem Abend nicht im Haus und ihm ist auch vorher nichts aufgefallen.«
»Hat er der Polizei von den seltsamen Briefumschlägen mit den Fotos erzählt, die Mr Shreber erhalten hatte?«
»Ja. Aber warum fragt ihr mich das? Für all das ist Inspektor Havilland zuständig, nicht ich.«
»Das wissen wir«, wich Justus aus. »Bitte, können Sie Sergeant Madhu für uns überprüfen?«
»Gib mir einen Grund , warum ich das tun sollte, Justus. So etwas kann mich in Teufels Küche bringen.«
»Ich denke, dass er etwas zu verbergen hat.«
»Das reicht als Grund nicht aus. Hast du sonst nichts?«
»Finden Sie es nicht seltsam, dass er Mr Sapchevskys Anruf im Polizeirevier von Waterside angenommen hat, dass aber keine Polizeistreife zu Sapchevskys Haus fuhr, sondern ein paar Verbrecher in einem gestohlenen Streifenwagen?«
»Das ist in der Tat seltsam.« Der Inspektor dachte eine Weile nach und nickte endlich. »Also gut, ich höre mich mal um. Das ist aber auch alles, was ich für euch tun kann, klar? Ohne Beweise kann ich nichts unternehmen, und die müsst ihr mir schon liefern.«
»Gut«, sagte Justus entschlossen und stand auf. »Das werden wir tun. Und könnten Sie vielleicht auch ein weiße Segeljacht namens Ruby für uns suchen?«
»Nein.«
»Danke, Sir!«
Cotta blickte ihn finster
Weitere Kostenlose Bücher