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Die drei Fragezeichen - Der brennende Kristall

Titel: Die drei Fragezeichen - Der brennende Kristall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Vollenbruch
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an. »Wenn du dich schon bedankst, weiß ich, dass ich das alles noch bereuen werde.«
     
    Draußen vor dem Polizeirevier gönnten sie sich erst einmal wieder ein Eis. Damit setzten sie sich auf eine niedrige Mauer am Parkplatz, ließen die Beine baumeln und schauten über die tiefer liegenden Häuserreihen hinaus auf das friedliche blaue Meer. Ihre Gedanken waren allerdings weniger friedlich. Es war nicht das erste Mal, dass ein zuerst nur rätselhafter Fall sie plötzlich in unheimliche Abgründe blicken ließ, aber daran gewöhnen würden sie sich wohl nie.
    »Armer Mr Shreber«, sagte Bob düster. »Erst wird er gegen seinen Willen in eine schreckliche Geschichte hineingezogen, dann versucht er seinen Freund zu schützen und dann hat er sein Leben lang nur noch Unglück. Am Schluss will er seinen Fehler wiedergutmachen – und dann erschreckt ihn jemand so sehr, dass er tot umfällt.«
    »Denkt ihr dasselbe, was ich denke?«, fragte Peter. »Dass sich so eine Kali-Dämonenmaske ganz großartig dazu eignen würde, jemanden zu Tode zu erschrecken, der sich sowieso schon fürchtet?«
    Justus und Bob nickten.
    »Rashura war ihm näher, als er es geahnt hat«, sagte Justus. »Glaubst du immer noch, dass es Nat war?«
    Peter zögerte. »Nein. Ich bin sauer auf Nat und möchte ihm gerne eine kleben, weil er uns im Stich gelassen hat, aber das – so eine Gemeinheit traue ich ihm nicht zu. Shreber war doch sein Freund!«
    »Aber was ist mit Sergeant Madhu?«, fragte Bob und versuchte, sich ein Rinnsal Schokoladeneis vom Kinn zu lecken, bevor es aufs T-Shirt tropfte. »Könnte er es gewesen sein?«
    »Auch nicht«, sagte Peter. »Warum hätte er uns helfen sollen, wenn er selber Rashura ist?«
    »Um seine Komplizen zu retten. Er dachte doch auch, dass Ismael, ich meine Nat, sie auf die Leviathan gelockt hatte.«
    »Dann ist es wahrscheinlicher, dass sich Smith oder Taylor die Maske aufgesetzt und an Mr Shrebers Fenster gestellt hat«, meinte Justus. »Rashura ist gerissen und er ist bis jetzt fast ausschließlich im Hintergrund geblieben. Niemand weiß, wie er aussieht, nicht einmal seine eigenen Leute. Wenn wir ihn fangen wollen, müssen wir schlauer sein als er.«
    »Ich fühle mich gerade nicht besonders schlau«, murrte Peter. »Ich komme mir vor wie eine Marionette, der man die Fäden durchgeschnitten hat – ich habe keine Ahnung, was wir tun sollen!«
    »Zuerst müssen wir Smith, Taylor und Angelica finden«, sagte Justus. »Sie haben uns den Stern von Kerala und die anderen Juwelen abgenommen. Gehen wir davon aus, dass sie sie Rashura übergeben werden … und hoffen wir mal, dass sie es noch nicht getan haben.«
    »Wenn Inspektor Cotta die Ruby nicht findet, dann vielleicht Nat«, meinte Bob. »Sofern wir uns einig sind, dass zumindest er auf unserer Seite steht …«
    Justus blickte aufs Meer hinaus. »Die Frage ist nur: Wo ist er? Es ist schon zwei Tage her, dass er die Ruby verfolgt hat. Vielleicht … ist ihm etwas zugestoßen.«
Familiengeschichten
    Es war Nacht in Waterside. Die Straßen des Ortes lagen still unter dem schwarzen Himmel, an dem einzelne Sterne durch einen Dunstschleier funkelten. Die Luft war angenehm kühl nach der brütenden Hitze des Tages und duftete nach Rosen und Hibiskus. Ein silberner Sportwagen stand in der Garagenzufahrt eines großen weißen Hauses. Es war ein teures und vornehmes Haus im Kolonialstil mit einem von Säulen getragenen Balkon über der Eingangstür. Vor den unteren Fenstern rankten sich zwischen Ziergittern Rosen nach oben.
    Was nicht so ganz zu
der vornehmen Atmosphäre passte, waren Justus, Peter und
Bob, die dicht an der Hauswand in einem Gebüsch
hockten. Eigentlich hatten sie ja die Spur der Ruby verfolgen wollen, um Nat zu finden,
aber Inspektor Cotta hatte sich noch nicht bei ihnen
gemeldet. Zum Pima Air & Space Museum konnten sie in dieser Nacht nicht mehr fahren, und so hatten sie beschlossen, der Familie Fisher ein wenig auf den Zahn zu fühlen. Schon beim Aussteigen hatten sie laute Stimmen aus einem der Fenster gehört, und da es sich bei einem der Streitenden eindeutig um Curtis und bei dem anderen um seinen Vater handelte, hatten sie sich in dem Gebüsch versteckt und lauschten. Schon nach wenigen Sekunden war ihnen klar, dass sie sich keinen besseren Abend zum Spionieren hätten aussuchen können.
    »Schön«, sagte der Bürgermeister. Wie er aussah, wussten sie nicht, aber mit seiner dröhnenden Stimme konnte er sich in Verwaltungssitzungen

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