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Die drei Fragezeichen - Flammendes Wasser

Titel: Die drei Fragezeichen - Flammendes Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Vollenbruch
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des Museums gefragt, in dem sie arbeitet?« Wieder griff er zum Telefon und rief diesmal wirklich Inspektor Cotta an. Aber auf dem Revier meldete sich nur ein wachhabender Beamter, der ihm mitteilte, dass Inspektor Cotta vor einer Stunde nach Hause gefahren sei und wahrscheinlich irgendwo auf halbem Weg nach Los Angeles im Stau stecke.
    Also musste das Internet aushelfen. In Tucson gab es mehrere Museen und freundlicherweise lieferte die Suchmaschine auch gleich alle Telefonnummern dazu. Justus rief sie der Reihe nach an und schon beim dritten Anruf hatte er Glück und erreichte einen Nachtwächter. »Ruth Parker? Ja, die arbeitet hier. Du kannst sie morgen ab neun Uhr erreichen.«
    »Könnten Sie mir bitte ihre Privatnummer geben? Es ist sehr dringend –«
    »Kommt nicht infrage. Privatnummern geben wir nicht heraus. Ruf morgen früh an.«
    »Also gut. Arbeitet bei Ihnen vielleicht auch jemand namens Ismael?«
    »Ismael? Nee. Nie gehört. Wer soll das sein?«
    »Schon gut«, sagte Justus. »Danke.« Er legte auf und drehte sich zu Peter um. »Weißt du, was das für ein Museum war?«
    »Du wirst es mir bestimmt gleich sagen.«
    »Das Pima Air & Space Museum. Da steht ungefähr eine Million größtenteils verschrotteter Flugzeuge und Hubschrauber. Übrigens auch Kampfflugzeuge der Navy.«
    Peter stieß einen Pfiff aus. »Sieh mal einer an. Schon wieder eine Verbindung.«
    Justus nickte und zupfte an seiner Unterlippe. »Ich frage mich, warum Bob will, dass wir Ismael sofort finden. Wir suchen ihn doch sowieso.«
    »Heute erfahren wir das nicht mehr«, meinte Peter. »Ich muss nach Hause. Wir sehen uns morgen in der Schule!«
    Justus nickte geistesabwesend. Als Peter weg war, setzte er sich an den Computer und rief die Internetseiten des Museums auf. Luftaufnahmen zeigten hunderte von Flugzeugen, die nach Gruppen sortiert auf einem gigantischen Rollfeld standen. Es war ein beeindruckender Anblick, half ihm aber nicht weiter.
    Anschließend suchte er nach einer Onlineausgabe des Buches »Moby Dick« und begann zu lesen.
     
    »Justus!«
    Er zuckte zusammen, als Peters Ellbogen ihn in die Seite traf.
    »Was? Bin ich eingeschlafen?«
    »Noch nicht ganz«, flüsterte Peter, »aber du bist gerade so malerisch zur Seite weggesackt. Was hast du denn die ganze Nacht gemacht?«
    »Gelesen«, murmelte Justus. »Ich weiß jetzt alles über den Walfang. Wusstest du, dass Ambra aus den unverdauten Resten von Tintenf…«
    »Nein, und ich will es auch gar nicht wissen!«
    Ein strenger Blick des Geschichtslehrers traf sie beide und sie versuchten daraufhin ebenso gewissenhaft wie vergeblich, sich für die heroische Vergangenheit der Vereinigten Staaten zu interessieren. In der Pause riefen sie im Pima Air & Space Museum an und verlangten Miss Ruth Parker.
    Nach einigen Sekunden meldete sich eine jung klingende weibliche Stimme. »Parker, hallo. Wer ist da?«
    »Mein Name ist Justus Jonas«, sagte Justus, der die Augen kaum aufhalten konnte. »Es geht um einen Wagen Ihres Museums, den grauen Ford Mustang.« Er nannte das Kennzeichen. »Können Sie uns bitte sagen, wer mit dem Wagen letzten Mittwoch nach Los Angeles gefahren ist?«
    »Wie bitte? Warum? Wer sind Sie? Sind Sie von der Polizei?«
    »Nein, Miss. Ich bin Detektiv. Wir suchen den Fahrer, der letzten Mittw…«
    »Ja, das habe ich schon verstanden. Hat er Fahrerflucht begangen oder so etwas?«
    »Nein. Sagen Sie uns doch bitte einfach den Namen, es ist wichtig! Heißt er Ismael?«
    Am anderen Ende der Leitung wurde es ganz still.
    »Madam? Hallo? Sind Sie noch da? Antworten Sie bitte!«
    »Augenblick bitte«, sagte Miss Parker knapp und gleich darauf trällerte eine fröhliche Band ein Lied über die Freuden des sportlichen Strandlebens in Justus’ Ohr. Angewidert hielt er den Hörer von sich weg und gab ihn Peter. »Mach du das. Ich fühle mich dem heute nicht gewachsen.«
    Verblüfft nahm Peter den Hörer. »Hallo? Just, hier ist doch niem– hallo?«
    »Hallo«, sagte eine Männerstimme. »Ihr wolltet mich sprechen.«
    »Mr Ismael!«, rief Peter. »Hören Sie, wir müssen unbedingt mit Ihnen reden. Möglichst heute noch. Können Sie herkommen?«
    Ismael lachte kurz auf. »Du machst wohl Witze. Ich fahre doch keine fünfhundert Kilometer, um mich mit euch zu unterhalten.«
    »Es ist aber wichtig! Bob ist irgendwas zugestoßen und er sagte, wir müssten Sie finden! Außerdem – he!«
    Justus hatte ihm ohne ein Wort den Hörer aus der Hand genommen. »Sir«, sagte er.

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