Die drei Fragezeichen - Flammendes Wasser
Selbst wenn sich Ismael überreden ließ, sich mit ihnen zu treffen, würde es nichts nützen, da die Verbrecher geflohen waren. Sie saßen gründlich in der Tinte – kilometertief, wie Inspektor Cotta gesagt hatte. Und diesmal konnte ihnen nicht einmal die Polizei helfen.
Ein verdächtiger Polizist
Zwei Stunden dauerte es, bis Bob mit seiner Mutter und einem Arzt aus dem Untersuchungszimmer kam. Er trug ein weißes Krankenhaushemd und sah totenblass aus. Sein rechter Arm war seltsam steif. Bobs Vater, Justus und Peter, die ungeduldig auf den unbequemen Besuchersitzbänken gewartet hatten, fuhren hoch.
»Der Arzt möchte mit uns reden«, sagte Bobs Mutter zu ihrem Mann und nickte Justus und Peter düster zu. »Ihr kümmert euch ja um Bob.«
»Natürlich«, sagte Peter. Die drei Erwachsenen verschwanden im Büro des Arztes und die drei ??? betraten Zimmer 512, wo Bob auf das Bett sackte. »Bin ich froh, euch zu sehen! Auf dem Schiff sagten sie, Mr Sapchevskys Haus sei abgebrannt, und meine Eltern sagten, die Feuerwehr hätte euch aus den Trümmern gegraben. Ist das wahr?«
»Ja, aber das ist jetzt nicht so wichtig«, sagte Justus. »Was ist mit dir passiert?«
»Ich bin zuerst hinter dem gestohlenen Streifenwagen hergefahren. Das war gar nicht so einfach, weil sie zwischendurch einen echten Streifenwagen abhängen mussten. Dabei müssen sie Mr Sapchevsky rausgesetzt haben. Leider habe ich das nicht gemerkt und habe sie weiter verfolgt. Im Industrieviertel von Glenview sind sie dann in den Hof einer Firma namens Orient Import gefahren. Ich bin hinterhergeschlichen, aber sie hatten einen Hund – und da haben sie mich erwischt.«
»Den Hund kennen wir«, sagte Justus grimmig. »Wir sind nämlich deinen Fragezeichen gefolgt. Hast du irgendetwas herausfinden können?«
Bob schloss die Augen und überlegte. Das alles schien schon so lange zurückzuliegen und war überlagert von der Vergiftung. Er zwang die Angst zurück. »Ihr Boss war ein grauhaariger Mann Mitte vierzig. Sehr viel haben sie nicht gesagt. Dann haben sie mich betäubt und auf eine kleine Jacht gebracht. Dort war diese falsche Krankenschwester, die Mr Mason vergiften wollte, und hat mich ausgefragt – über Ismael, Mr Shreber, Sergeant Madhu, den Rätselzettel … Und etwas war seltsam. Als ich ihr sagte, dass der Text auf dem Foto Rashura vergibt nicht heißt, hat sie mir nicht geglaubt. Sie fragte mich nach irgendwelchen seltsamen Leuten, Kerala und … irgendein Name mit A – Anna… nein, Anu-irgendwas. Dann wieder nach Ismael. Just, ich glaube nicht, dass er mit ihnen unter einer Decke steckt. Sie wollten ihn unbedingt treffen.« Unwillkürlich erschauerte er. »Ich sollte ihn zu ihnen bringen. Und damit ich mit ihnen ›zusammenarbeite‹, hat sie mir dieses Gift verpasst. Es wirkt nach drei Tagen und sie wollte sich melden und mir sagen, wohin ich Ismael bringen sollte. Dort wollte sie mir das Gegenmittel geben. Aber dann sagte der Mann, Mr Sapchevskys Haus sei niedergebrannt und ihr wärt darin gewesen. Sie waren sehr erschrocken, haben mich einfach an Land gesetzt und sind abgehauen. Ich bin den ganzen Tag und die halbe Nacht an der Küste entlanggewandert und schließlich auf eine Austernfarm gestoßen. Dort wollten sie mir nicht glauben, haben mich aber wenigstens telefonieren lassen.« Er versuchte ein Grinsen, doch es misslang. »Just, wenn diese Frau sich bis morgen nicht meldet, braucht ihr ab übermorgen eine neue Visitenkarte.«
»Blödsinn«, sagte Justus entschieden. »Wir werden eine Lösung finden. Sie hat dich also nach Kerala gefragt?«
»Sie wusste, was auf dem Foto steht!«, sagte Peter. »Bob, es heißt nämlich nicht Rashura vergibt nicht , sondern Stern von Kerala . Und das ist ein berühmter roter Saphir, der auch ›Brennender Kristall‹ genannt wird. Hinter dem sind sie her.«
»Was? Aber das heißt ja, dass dieser Sergeant Madhu uns angelogen hat!«
»Stimmt«, sagte Justus. »Und deswegen ist Sergeant Madhu jetzt unsere wichtigste Spur, da Ismael sich weigert, mit uns zu reden. Madhu weiß etwas – wahrscheinlich steckt er sogar bis über beide Ohren drin. Aber etwas finde ich merkwürdig. Wir dachten doch, ein Rashura-Mitglied hätte das Haus absichtlich angezündet. Aber wenn sie es gar nicht wussten – wer war es dann? Und gehörten deine Entführer überhaupt zu Rashura?«
»Vielleicht nicht«, meinte Bob. »Diese Frau hat mich nämlich auch nach Gerrys Zettel gefragt – dabei hätte sie ihn doch kennen
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