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Die drei Im Schatten des Giganten drei Fragezeichen

Die drei Im Schatten des Giganten drei Fragezeichen

Titel: Die drei Im Schatten des Giganten drei Fragezeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erlhoff Kari
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leben Jene.«
    »Nicht doch, Liebling. Reg dich nicht auf.« Sie streichelte ihm sanft über die blonden Haare. Dabei wandte sie sich an Mr Andrews. »Mein Sohn erzählt manchmal wirres Zeug, aber er ist nicht gefährlich.«
    »So erschrocken ist er aber sonst nicht«, meinte Randy.
    »Das geht nun schon seit fast zwei Tagen so«, antwortete Tara Finn. »Vielleicht hat Steven etwas im Fernsehen gesehen, das ihn erschreckt hat.«
    »Etwas mit einem Berg?«, fragte Justus zweifelnd.
    »Der Berg! Böse!« Schon wieder wiegte sich Steven vor und zurück. »Hier leben Jene! Böse!«
    »Na, das hast du ja toll hingekriegt, Just«, meinte Bob. »Das Wort mit ›B‹ ist hier wohl besser tabu.«
    »Wir sollten jetzt wirklich losfahren.« Randy tippte auf seine Armbanduhr. »Es ist ja jetzt schon düster im Wald.«
    Peter schulterte seinen Rucksack. »Noch düsterer? Geht das?«
    »Na, kommt! Wir machen uns besser auf den Weg.« Mr Andrews und die drei ??? verabschiedeten sich von Tara und ­ihrem Sohn Steven und gingen dann zu ihren Fahrrädern. Bobs Vater wollte mit dem Auto vorfahren und am Parkplatz vor dem Kiosk auf sie warten.
    »›Hier leben Jene!‹«, murmelte Peter, während er sein Rad losschloss. »Was Steven damit wohl gemeint hat?«
    »Yosemite«, antwortete Randy nachdenklich. »Steven hat von dem indianischen Wort ›Yosemite‹ gesprochen. Übersetzt heißt das so viel wie ›Hier leben jene, die töten‹.«
    »War ja klar.« Peter stöhnte. »Übersetzungen wie ›Hier leben jene, die gern Kuchen backen‹ oder ›Hier leben jene, die so richtig nett sind‹ wären ja auch zu schön gewesen.«
    »Wie Randy schon so treffend zu Steven gesagt hat, sind ›Jene‹ schon längst weg«, erklärte Justus gelassen. »Höchstens von ihren Nachfahren könnte die Rede sein. Allerdings gibt es nicht mehr viele Indianer in der Gegend.«
    »Und wovor hat Steven dann Angst?«, wandte Peter ein.
    »Vielleicht hat er das mit Yosemite in einer Sendung im Fernsehen aufgeschnappt«, gab Bob zu bedenken. »Möglicherweise wurde dabei auch der Half Dome gezeigt. Und jetzt hat er Angst vor dem Berg.«
    »Ja, vermutlich«, meinte Peter. Doch als er auf sein Fahrrad stieg, hörte er Stevens verängstigte Stimme in seinem Kopf: »Hier leben Jene! Und sie töten!«
     
    Die Schatten im Tal wurden länger. Die herbstliche Kühle kroch aus den Schluchten hervor. In den Lagern hatten die Pfadfinder Feuer angezündet. Von Gemütlichkeit konnte jedoch nicht die Rede sein. Der Lärmpegel war nicht gefallen. Ganz im Gegenteil: Man konnte weder das Gluckern des Merced Rivers noch die Vögel im Wald noch das Rauschen der Tannen hören. Nur unzählige Kinderstimmen – laute Kinderstimmen.
    »So können wir uns wenigstens nicht verirren«, stellte Mr Andrews gut gelaunt fest, als sie den Waldweg zum Felsen einschlugen. »Wir brauchen auf dem Rückweg nur dem Gebrüll und Geschnatter folgen.«
    »Jetzt sind sie ja noch leise!«, stellte Randy fest. »Warten Sie mal ab, was los ist, wenn die erst ihre Gitarren rausholen!«
    Auf dem Weg durch den Wald begegneten sie auch dieses Mal niemandem. Nur die Äste der Bäume bewegten sich leicht im Abendwind. Über dem Half Dome stand mittlerweile eine blasse Mondsichel. Eine merkwürdige Stimmung lag über dem verlassenen Wald. Ohne die Geräusch­kulisse aus den Pfadfindercamps wäre es unheimlich gewesen. Offenbar wurde dort jetzt gefeiert. Fetzen von Popmusik mischten sich mit dem Stimmengewirr.
    Zwischen den hohen Kiefern war es noch nicht ganz dunkel, aber die Jungen waren froh, dass sie Taschenlampen im Rucksack hatten. Die würden sie auf dem Rückweg sicher brauchen.
    »Vielleicht ist etwas unter dem Stein vergraben«, überlegte Mr Andrews, als sie endlich bei dem flachen Felsen ankamen. Eine Fledermaus huschte über ihre Köpfe hinweg und verschwand hinter den Klippen, die sich zu ihrer Rechten aufbauten.
    »Ich denke nicht«, entgegnete Justus. »Ich habe alles abgesucht. Der Fels ist massiv und im Erdreich darum herum wurde nicht gegraben.«
    »Dann sollten wir uns hier in der näheren Umgebung umsehen.« Mr Andrews deutete auf die Klippen. »Was ist, Jungs? Kommt mit! Vielleicht gibt es Höhlen oder Felsspalten, in denen wir Hinweise finden.«
    Sie stiegen über ein paar Sträucher und bemooste Steine hinweg in Richtung Berg. Der Himmel über ihnen war inzwischen so dunkel geworden, dass sich der Halbmond hell abhob. Er bot jedoch nicht genug Licht, um die Umgebung zu untersuchen. Bob

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