Die drei Im Schatten des Giganten drei Fragezeichen
schnitt.
»Ich mach das schon.« Peter kroch bis zu dem Gebüsch und spähte in den immer dunkler werdenden Wald. Dort war nichts mehr zu sehen. Keine bewegten Schatten, keine Umrisse, nicht einmal Tiere. Er lauschte. Doch so sehr er sich anstrengte, er konnte die feiernden Pfadfinder nicht ausblenden. Sie übertönten jedes Astknacken und jeden Schritt. Falls sich jemand davonschlich, war es unmöglich, ihn zu hören.
»Ich hätte euch nicht in Gefahr bringen dürfen!«, machte sich Mr Andrews Vorwürfe.
»Ach, Dad, dass jemand auf uns schießen würde, konnte doch niemand von uns ahnen.« Bob hielt Randys Lampe und leuchtete ihm. »Und? Kann man etwas sehen?«
Justus ächzte. »Ich sterbe!«
»So schnell geht das nicht«, sagte Mr Andrews. Aber es klang nicht ganz überzeugend.
Peter drehte sich zu Justus und den anderen um. Nach demersten Blick wünschte er, er hätte es nicht getan. »Er verliert viel zu viel Blut!«, würgte Peter hervor. Der Zweite Detektiv konnte zwar mutig sein, wenn es darauf ankam, aber der Anblick von größeren Wunden brachte ihn immer wieder aus der Fassung. Eilig drehte er sich wieder zum Wald. Zwischen den Baumstämmen war alles ruhig. Sogar der Wind hatte sich gelegt.
»Was? Zu viel Blut?«, rief Justus panisch.
»Das kann Peter von da aus gar nicht richtig sehen«, wandte Randy ein.
»Ich finde, dass es viel ist!«, murmelte der Zweite Detektiv.
»Halt du Ausschau nach dem Schützen. Ich kümmere mich schon um Justus«, sagte Randy streng. Er öffnete seine Jacke und riss ein großes Stück Stoff aus seinem T-Shirt. Dann wischte er damit über die Wunde.
»Das ist nicht steril!« Der Erste Detektiv verzog das blasse Gesicht. »Am Ende müssen sie mir das Bein abnehmen!«
»Von mir aus kann das Bein dranbleiben.« Randy beugte sich vor und untersuchte die Wunde. »Es ist nur ein Streifschuss. Vermutlich bist du von einem Querschläger getroffen worden. Die Kugel muss von der Felswand abgeprallt sein und hat dich dann erwischt.«
»Und jetzt?« Bob zwang sich, ruhig zu bleiben und sich nicht von all dem Blut verrückt machen zu lassen. Es reichte, dass Justus ungewöhnlich aufgeregt war und Peter sich von der Nervosität anstecken ließ.
»Die Wunde ist nicht tief«, stellte Mr Andrews erleichtert fest. »Und wenn sie gut versorgt wird, ist Justus in ein paar Tagen wieder fit. Aber er muss so bald wie möglich zu einem Arzt, bevor sich etwas entzündet.«
»Wir müssen Randys Mutter anrufen! Und den Sheriff oder die Parkverwaltung, oder wer sich sonst um solche Vorfällekümmert!« Bob nahm seinen Rucksack ab und begann, nach seinem Handy zu suchen. Randy schnaubte verdrossen. »Wenn du glaubst, dass man hier unten am Fuße des Berges auch nur den geringsten Empfang hat, dann hast du dich aber gewaltig geschnitten.«
»Hast du vielleicht eine Signalpistole dabei oder ein Funkgerät?«
»Nein, tut mir leid.« Randy lehnte sich an den Felsen. »Ich habe ein Funkgerät zu Hause. Aber das habe ich bei der ganzen Aufregung total vergessen. Ich fürchte, uns bleibt nur eine Möglichkeit. Einer von uns muss zurück zum Kiosk laufen und Hilfe holen. Dort gibt es ein Telefon.«
»Dann lass uns aber wenigstens zehn Minuten warten!«, wandte Peter ein. »Ich möchte dem Schützen nicht direkt in die Arme laufen.«
Die Wartezeit fühlte sich wie eine Ewigkeit an. Justus stöhnte leise vor sich hin.
»So schlimm ist es gar nicht«, versuchte Peter, sich selbst Mut einzureden.
»Hast du eine Ahnung!« Justus schnaufte. »Das sind die schlimmsten Schmerzen, die ich je hatte!«
»Denk an etwas Schönes!«
»Mir fällt nichts ein«, antwortete Justus stur.
»Soll ich dich bewusstlos schlagen?«
»Schön, dass wenigstens du deinen Humor behalten hast«, gab der Erste Detektiv unwirsch zurück.
»Lasst uns losgehen!« Randy stand auf und spähte in den Wald. »Mindestens einer von uns sollte aber hier bei Justus bleiben.
»Das mache ich«, bot Bob an. »Wartest du mit uns, Dad?«
Mr Andrews wirkte unschlüssig, vermutlich, weil er sich verantwortlich fühlte und nun keine falsche Entscheidung treffen wollte. Aber Randy hatte sich bereits entschieden. »Ich gehe mit Peter zurück.«
»Seid vorsichtig!«, mahnte Mr. Andrews. »Wer weiß, ob der Schütze noch im Wald unterwegs ist!«
Die Nacht hatte sich endgültig über das Tal gesenkt. Peter konnte kaum die Hand vor Augen erkennen. Wäre nicht der Lärm der Pfadfinder gewesen, hätte er nicht einmal ansatzweise
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