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Die drei Musketiere

Die drei Musketiere

Titel: Die drei Musketiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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was ihm, sobald sich Zeit und Gelegenheit dazu fände, mit hohem Protektorton gnädig
    bewilligt wurde.
    D'Artagnan hatte sich mittlerweile von seiner ersten
    Beklommenheit einigermaßen befreit und fand nun Muße,
    Kostüme und Gesichter ein bißchen zu studieren. Im
    Mittelpunkt der lebhaftesten Gruppe stand ein Musketier, der durch lange Figur, stolze Miene und wunderliches Kostüm die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich lenkte. Er trug im
    Augenblick nicht die Musketieruniform, wozu er übrigens in jener Zeit beschränkterer Freiheit, aber unbeschränkterer Unabhängigkeit auch keineswegs gezwungen war, sondern
    einen himmelblauen, schon ziemlich verschossenen und
    zerschlissenen, prall sitzenden Oberrock, darüber ein prächtiges, reich mit Gold gesticktes, lebhaft glitzerndes Wehrgehänge, das aber, wie auch der lange Degen, durch einen von den Schultern
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    niederwallenden roten Mantel halb verdeckt wurde.
    Dieser Musketier war gerade von der Wache gekommen,
    beschwerte sich über einen garstigen Schnupfen, der ihn nie mehr verlassen wolle, und hustete ein paarmal recht affektiert.
    Deshalb hatte er auch den Mantel umgehangen, wie er nicht ermangelte, seiner Umgebung gegenüber zu bemerken, und während er das große Wort führte und geringschätzig den Schnurrbart kräuselte, bewunderte jedermann, und d'Artagnan nicht am wenigsten, das gestickte Wehrgehänge.
    »Was denn?« sagte der Musketier, »es wird eben Mode!
    Albern ist's ja, das weiß ich, aber Mode. Verbraucht muß doch auch das Geld werden, das man mal erbt.« – »Ach, Porthos!«
    rief einer aus der sich um ihn drängenden Menge, »mach uns bloß nicht weis, du hättest väterlicher Noblesse dies
    Wehrgehänge zu verdanken. Hast's doch sicher von der
    verschleierten Dame, mit der ich dich letzten Sonntag am Saint-Honoré-Tor gesehen habe?« – »Nein, auf Ehre! Auf
    Edelmannswort! Ich hab's gekauft, hab's mit meinem eigenen Geld bezahlt!« erwiderte der als Porthos angesprochene Musketier. – »Ja doch«, rief ein anderer Musketier, »gerade wie ich die neue Börse da auch mit dem Geld bezahlt habe, das mir meine Liebste in die alte getan hat!« – »Ihr könnt mir's glauben«, erwiderte Porthos, »daß ich zwölf Pistolen dafür berappt habe. Nicht wahr, Aramis?« setzte er hinzu, indem er sich an einen andern Musketier wandte, der zu ihm in krassem Gegensatz stand.
    Er war nämlich ein junger Mann von höchstens
    zweiundzwanzig bis dreiundzwanzig Jahren, mit harmlosem, weichlichem Gesicht, schwarzen, aber milden Augen und
    rosigen Wangen, die von einem Samthauch überflogen waren, wie ihn Pfirsiche zur Herbstzeit haben. Auf seiner Oberlippe zog ein zierliches Schnurrbärtchen eine gerade Linie; seine Hände schienen Scheu vor dem Herabhängen zu haben, weil dann die Adern schwellen könnten, und zeitweilig kniff er sich in die
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    Ohren, um sie bei zarter, durchsichtiger Färbung zu halten. Es war seine Gewohnheit, wenig und langsam zu sprechen, viel Komplimente zu machen, still vor sich hin zu lachen, damit seine schönen Zähne sichtbar wurden, auf die er, wie auf seine ganze Person, die größte Sorgfalt zu verwenden schien. Der Aufforderung seines Kameraden entsprach er durch ein
    zustimmendes Nicken, das alle Zweifel betreffs des
    Wehrgehänges aus der Welt schaffte. Die Bewunderung dieses Gegenstandes dauerte also fort; es wurde aber nicht mehr darüber gesprochen, und die Unterhaltung wandte sich anderen Dingen zu.
    »Was denkt ihr über die Geschichte, die Chalais' Stallmeister auftischt?« fragte wieder ein anderer Musketier, ohne sich an eine bestimmte Person der Anwesenden zu richten. »Was für eine Geschichte ist denn das?« fragte Porthos anmaßend. – »Er will in Brüssel Rochefort, den bösen Geist des Kardinals, als Kapuziner gesehen haben; und in dieser Verkleidung soll der vermaledeite Rochefort Herrn de Laigues an der Nase
    herumgeführt haben.« – »Der Esel verdiente es nicht besser«, sagte Porthos; »aber ist's denn wahr?« – »Mir hat's Aramis erzählt«, erwiderte der Musketier. – »Was du sagst!« – »Aber, Porthos, du weißt's doch recht gut«, versetzte Aramis, »ich hab's dir ja gestern selbst erzählt. Doch reden wir nicht weiter davon!«
    – »Reden wir nicht weiter davon! Das meinst du!« versetzte Porthos. »Pest! Du bist flink mit deinen Konsequenzen. Ha! Der Kardinal läßt einen Edelmann ausspionieren, läßt seine Briefschaften durch einen Verräter, Banditen, Galgenvogel mausen, macht

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