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Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Titel: Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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II., König von England, Schottland und Irland,« war die Antwort. – Der Offizier unterdrückte einen Ausruf des Erstaunens und trat zurück. »Verzeihung, Majestät,« sagte er, »ich hätte Sie erkennen sollen.« – »Wieso? Haben Sie mich schon früher einmal gesehen?« – »Nein, Majestät, aber ich sah Ihren Vater in einem furchtbaren Augenblick –« Er verstummte und richtete einen tieftraurigen Blick auf den landesflüchtigen König. – »An dem Tage, wo –?« fragte Karl II. – und ein stummes Nicken des Offiziers war die Antwort.
    »Tragen Sie noch Bedenken, mich zu melden?« fragte Karl II. – »Ich muß,« antwortete der Leutnant zaudernd, »ich muß Eure Majestät bitten, den Degen abzulegen.« – »Ich vergaß –« sagte Karl II., »es darf niemand bewaffnet vor den König treten. Hier ist mein Degen – und nun beeilen Sie sich!« – Der Offizier klopfte an das Zimmer des Königs, ein Kammerdiener öffnete. »Seine Majestät der König von England wünschen mit Majestät zu sprechen,« meldete der Leutnant. – Der Kammerdiener trat zurück, und gleich darauf wurde die Tür von einem Hofkavalier geöffnet. Ludwig XIV., ohne Hut und Degen, mit schon offnem Wams, trat unter Zeichen tiefsten Erstaunens hervor. – »Sie, mein Bruder, hier in Blois!« rief er aus. – »Ich war unterwegs nach Paris, als ich erfuhr, daß Sie hierher reisten,«antwortete der Brite. »Ich eilte infolgedessen hierher, denn ich habe Ihnen etwas sehr Wichtiges mitzuteilen.« – »Wollen Sie in dieses Zimmer treten, lieber Bruder?« – »Gewiß. Es kann uns hier doch niemand hören?« – »Wir sind allein,« antwortete Ludwig, als er mit Karl II. in das Zimmer zurückgetreten war. »Reden Sie, lieber Bruder, ich bin ganz Ohr.«
    »Majestät, ich bitte um Mitleid Ihrerseits mit dem Unglück unseres Hauses.« – Der König errötete, rückte näher an Karl II. heran, bewahrte aber Schweigen. – »Sire, in England hat sich vieles geändert, Cromwell ist gestorben, sein Sohn hat sich unfähig erwiesen, das Erbe des Vaters zu verwalten, und vor einem Jahre das Protektorat niedergelegt. Nun spielt man in England um die Krone meines Vaters, und zwei Männer, Lambert und Monk, sind die eifrigsten Spieler. O Majestät, wenn ich eine Million hätte, um in dieses Spiel einzugreifen, um einen dieser beiden zu bestechen und für mich zu gewinnen, dann hätte ich Hoffnung, den Sieg an mich zu reißen.« – »Ich verstehe,« antwortete Ludwig, »Sie wollen von mir –«
    »Hilfe will ich von Ihnen, Hilfe an Geld und an Leuten! Wenn Sie mir helfen, kann ich in einem Monate wieder auf dem Throne meines Vaters sitzen. Wünschen doch meine Untertanen selbst ein Ende dieses Protektorats herbei, ein Ende dieser Republik, und sie werden mich mit Freuden begrüßen.« – Der junge König von Frankreich rückte verlegen hin und her und wußte nicht, was er antworten sollte. Karl II., der zehn Jahre älter war, wußte seine Gefühle besser zu bemeistern und brach zuerst das peinliche Schweigen. – »Nun, Sire, icherwarte eine Antwort! Sprechen Sie mein Todesurteil. Soll ich leben oder muß ich sterben?«
    »Mein Bruder,« versetzte nun Ludwig, »Sie verlangen eine Million von mir, aber ich besitze ja doch nichts. Ich bin auch gar nicht König von Frankreich – ebensowenig, wie Sie König von England sind. Ich bin nur ein Name, nur ein mit einem Samtmäntelchen geschmückter Begriff. Sehen Sie dort hinüber! Dort, wo noch alles erleuchtet ist und eine huldigende Menge sich drängt, dort ist der wahre König von Frankreich.« – »Der Kardinal?« rief Karl II. »Dann habe ich nichts zu hoffen. Nie werde ich mich an diesen herzlosen Mann wenden, der meine Mutter und meine Schwester, als sie sich nach Frankreich geflüchtet hatten, fast verhungern ließ.«
    Ludwig runzelte die Stirn, zupfte an seinen Spitzenmanschetten und schien plötzlich einen Entschluß zu fassen. »Majestät,« sprach er, »Sie brauchen eine Million und zweihundert Mann? Nun, wenn ich Ihnen beides verschaffe, werden Sie dann mit mir zufrieden sein?« – »O, Sire! ich werde Sie meinen Retter nennen, und solange ich regiere, soll England Frankreichs Schwester sein.« – »Gut!« sprach Ludwig und stand auf. »Was ich für mich nicht fordern würde, das will ich für Sie fordern. Ich will zu dem König von Frankreich gehen – zu jenem andern König – zu dem, der das Geld und die Macht hat – und will für Sie eine Million und zweihundert Mann verlangen. Das

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