Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Titel: Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
Vom Netzwerk:
König begrüßte die Gesellschaft. Die Gesandten, drei für Holland, zwei für Spanien, wurden vorgestellt. Ludwig XIV. gab sich alle Mühe, jede Spur seiner heftigen Erregung zu tilgen, um das wichtige Geschäft mit Würde zu erledigen, doch gelang es ihm nur unvollkommen. Er hörte die Ansprache des spanischen Gesandten an und ergrimmte fast, daß dieser Mann ihn zwinge, die kostbare Zeit, die der Suche nach seiner Geliebten gewidmet sein sollte, an ihn zu verlieren. Als der Spanier mit einem Hinweis auf die Vorteile schloß, die Frankreich aus einer freundschaftlichen Allianz mit Spanien ziehen würde, antwortete Ludwig kurz: »Mein Herr, wenn eine Allianz gut für Frankreich wäre, so würde sie für Spanien sehr gut sein.« – Die beiden Königinnen erröteten, denn sie waren Spanierinnen und fühlten sich in ihrem Nationalstolz verletzt.
    Der holländische Gesandte nahm das Wort. Ludwig ließ ihn nicht lange sprechen. »Mein Herr;« rief er, »wollen Sie sich beklagen, wo ich mich zu beklagen hätte? Wollen Sie es mir verübeln, wenn ich mich vorsehe gegen eine Regierung, die es duldet, daß beleidigende Pamphlete über mich in ihrem Lande gedruckt werden?« – »Sire, Sie können für ein Pamphlet nicht die Nation verantwortlich machen,« antwortete der Holländer. »DieDrucker suchen sich von Sensationen zu nähren, sonst müßten sie Hungers sterben.« – »Das sei zugegeben,« sagte Ludwig. »Wenn aber die Münze von Amsterdam Medaillen prägt, deren Inschrift eine Beleidigung für mich enthält, ist das auch das Werk einiger Hungerleider?« – »Was für Medaillen, Majestät?« erwiderte der Gesandte. – Ludwig warf einen Blick auf Colbert, von dem er eine nähere Erklärung erwartete, da trat d'Artagnan vor, nahm ein Münzstück aus der Tasche und zeigte es dem König. Ludwig XIV. sah es an und erblickte darauf eine Gestalt, in der sich Holland deutlich symbolisierte, welche die Hand Wider die Sonne erhob, über welche sich eine Wolke lagerte. Die Inschrift lautete: » In conspectu meo stetit sol.«
    »Nun werden Sie wohl nicht länger leugnen?« rief Ludwig in unverhohlnem Zorn dem holländischen Gesandten zu. Ein tiefes Schweigen herrschte ringsum, der Gesandte suchte nach einer Entschuldigung.
    In diesem Schweigen vernahm man plötzlich die Stimme d'Artagnans, der laut zu Herrn von Saint-Aignan sagte: »Wissen Sie schon die Geschichte von Fräulein von Lavallière, Graf?« – Der König zuckte zusammen. – »Nein, was denn? was denn?« – »Das arme Kind ist ins Kloster gegangen,« sprach der Musketier. – »Ins Kloster?« rief Saint-Aignan. – »Ins Kloster?« rief der König dazwischen. – Nun begann der holländische Gesandte zu sprechen und versuchte den Vorfall zu erklären und als ganz harmlos hinzustellen. Der König hörte nicht auf ihn; sein Ohr war ganz bei d'Artagnan, der fortfuhr: »Ja, ins Kloster derKarmeliterinnen zu Chaillot.« – »Woher wissen Sie denn das?« fragte der Hofmeister. – »Von ihr selbst. Ich habe sie hingeführt.« – »Aber warum ist sie denn entflohen?« – »Weil man sie gestern von Hofe verjagt hat.«
    Nun konnte der König sich nicht länger bezwingen. Er schnitt dem Holländer mit einer herrischen Gebärde und mit den Worten: »Ich habe genug gehört,« das Wort ab und trat auf den Kapitän zu: »Ist das wahr, was Sie da sagen?« rief er. – »Wahr wie die Wahrheit selbst, Majestät.« – Der König wurde bleich und ballte die Hände. – »Und es ist auch wahr, daß man sie verjagt hat?« stieß er hervor. – »Sire, erkundigen Sie sich,« antwortete der Musketier. – »Verjagt!« schrie der König. »Von wem?«
    Er vergaß die Gesandten, die Politik, die Etikette, die Minister und die ganze Gesellschaft. Seine Mutter stand auf – Madame erhob sich neben ihr, unwillkürlich zitternd, die Königin bedeckte das Gesicht mit den Händen. – »Meine Herren,« rief Ludwig XIV., »die Audienz ist zu Ende; ich werde Spanien und Holland schriftlich meinen Willen kundtun.« Und er entließ die Gesandten mit einer gebieterischen Handbewegung.
    »Geben Sie acht, mein Sohn,« sagte die Königin-Mutter im Tone des Unwillens, »Sie sind, wie mir scheint, nicht Herr über sich selbst.« – »Ha, Königliche Hoheit,« brüllte der junge Löwe in furchtbarem Grimm, »wenn ich nicht Herr über mich bin, so schwöre ich Ihnen, ich werde Herr über die sein, die mich beschimpfen! Folgen Sie mir, Herr d'Artagnan!« – Unter dem Entsetzen aller verließ er rasch

Weitere Kostenlose Bücher