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Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Titel: Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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den Saal. Die Gesandten bezogen seine letzten Worte auf sich selbst und ihre Länder, dochColbert hatte Geistesgegenwart genug, sie zu beschwichtigen.
    Ludwig XIV. eilte die Treppe hinab und stürmte durch den Hof. – »Majestät gehen falsch,« sagte d'Artagnan. – »Nein, ich will zum Marstall,« rief Ludwig. – »Nicht nötig, Sire. Ein Pferd steht schon bereit.« – Der König antwortete seinem Diener nur mit einem Blick, doch dieser Blick verhieß mehr, als der Ehrgeiz von drei d'Artagnans zu hoffen gewagt hätte.
    Manicamp und Malicorne, die d'Artagnan als Begleiter mitnehmen wollte, weniger weil er sie für sehr geeignet hielt, als weil er niemand anders zur Hand hatte, saßen bereits im Sattel, und in zehn Minuten – denn der Musketier hatte die besten Pferde genommen – traf die Kavalkade in Chaillot ein. Ludwig klopfte ungestüm an die Pforte und ließ sich ins Sprechzimmer führen. Luise befand sich dort – sie lag vor einem großen Kruzifix auf den Knien. Der König behielt nur d'Artagnan bei sich. Als Luise das Geräusch der Eintretenden hörte, sah sie erschrocken auf, und beim Anblick des Königs stieß sie einen furchtbaren Schrei aus. Er sprang hinzu und zog sie in die Arme.
    Die Aebtissinnen und mehrere Klosterschwestern eilten herbei und erhoben ein lautes Geschrei beim Anblick der zwei Männer; aber an der hoheitsvollen Haltung des einen erkannte die Vorsteherin, daß sie einen hochstehenden Herrn vor sich habe, und zog sich mit ihren Frauen zurück. Ludwig war bereits willens, einen seiner Kavaliere nach seinem Arzt zu schicken, als die Lavallière die Augen aufschlug und ihn erkannte.
    »Ha!« stammelte sie, »so ist das Opfer noch nicht vollendet?« – »Nein, nein!« rief der König, »und wirdes nie werden! Das schwöre ich Ihnen!« – Sie erhob sich. »Und doch muß es sein,« sagte sie, »man hindere mich nicht.« – »Ich werde nicht dulden, daß man Sie opfert!« erwiderte der König. – Bei diesen Worten verließ d'Artagnan das Zimmer.
    »Sire,« fuhr die Lavallière fort, »treten Sie nicht zwischen mich und die einzige Zukunft, von der ich noch Heil zu erwarten habe; und opfern auch Sie nicht all Ihre Zukunft einem Gefühl, das doch nur Laune bleibt.«
    »Laune!« rief der König. – »Ja, Sire, ob Sie auch anderer Meinung sind – dieses Gefühl muß zuletzt doch den Pflichten weichen, die Ihnen obliegen, Sie müssen mich vergessen!« – »Sie vergessen?« rief der König. – »Ja, Sie haben es ja auch schon getan. Sie können doch nicht eine Person lieben, in deren Tod Sie in dieser Nacht selbst eingewilligt haben. Oder muß ich Sie an das erinnern, was Sie mich gestern früh schwören ließen – was Sie selbst beschworen? Nie eine Nacht über einem Mißverständnis verstreichen zu lassen, ohne uns aufzusuchen oder Briefe auszutauschen?«
    »O, verzeihen Sie mir, Luise, die Eifersucht hatte mich närrisch gemacht!« – »Sire, die Eifersucht ist ein böses Unkraut, das immer nachwächst. Sie werden wieder eifersüchtig sein und mich schließlich töten. Lassen Sie mich hier sterben!« – »Noch ein solches Wort, und Sie werden mich zu Ihren Füßen sterben sehen!« – »O, Sire. Sie werden sich doch nicht für eine Unglückliche, die alle Welt verachtet, zugrunde richten wollen!« – »Nennen Sie mir die, die Sie beschuldigen!« – »O, ich habe gegen niemand Klage zu führen, Majestät. Lassen Sie mich! Sie kompromittieren sich, indem Sie mit mir sprechen. Ueberlassen Sie mich Gott!«
    »Nein, ich werde Sie selbst dem Himmel entreißen!«
    »Sire,« versetzte Luise fest, »da müßten Sie mich zuvörderst den grausamen Feinden entreißen, die mir nach Ehre und Leben trachten. Wenn Sie den Mut haben, mich zu lieben, so haben Sie auch Macht genug, mich zu verteidigen. Und doch ist die, die Sie lieben, beschimpft, verhöhnt, verjagt worden. Sie sehn nun wohl, ich habe keinen andern Beschützer als Gott, keinen andern Trost als das Gebet, keine andere Zuflucht als das Kloster!«
    »Sie werden in meinem Palast, an meinem Hofe bleiben. Fürchten Sie nichts mehr, Luise! Die Frauen, die Sie gestern verstoßen haben, sollen morgen vor Ihnen zittern. Mit blutigen Tränen sollen sie die Tränen bezahlen, die sie Ihnen verursacht haben. Nennen Sie mir nur Ihre Feinde!« – »Nimmermehr!« antwortete sie entschlossen. »Sire, diejenigen, die zu bestrafen wären, sind mächtig genug, die Hand des Königs gegen mich selbst zu wenden!« – »Sie kennen mich nicht!« rief

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