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Die drei Musketiere

Titel: Die drei Musketiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
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Sie und Ihre Freunde, um unserer armen Königin Recht widerfahren zu lassen, entzückt sein würden, Seiner Eminenz einen schlimmen Streich zu spielen.«
    »Allerdings.«
    »Sodann dachte ich, daß, da Sie mir für drei Monate die Miete schulden, und ich nie etwas davon erwähnt habe...«
    »Ja, ja! Sie haben diesen Grund bereits angeführt, und ich finde ihn vortrefflich.«
    »Da ich ferner darauf rechnete, Sie würden mir die Ehre erzeigen und noch länger bei mir bleiben, wo ich von Ihrer künftigen Miete ebenfalls nicht sprechen würde...«
    »Sehr wohl.«
    »Und dem noch beigefügt, daß ich Ihnen für den Fall der Not, wenn Sie sich, was jedoch nicht wahrscheinlich ist, in einer Bedrängnis befinden sollten, fünfzig Pistolen anbiete.«
    »O, vortrefflich! Sie sind also reich, mein lieber Herr Bonacieux?«
    »Ich habe mein gutes Auskommen, das ist das rechte Wort; ich habe mir etwa zwei- oder dreitausend Taler Renten in meinem Kaufladen gesichert, und besonders damit, daß ich einige Gelder bei der letzten Reise des berühmten Seefahrers Jean Mosquet anlegte, so daß Sie wohl begreifen können, mein Herr!... ja doch!« rief der Bürger.
    »Was denn?« fragte d'Artagnan. »Was sehe ich?«
    »Wo?«
    »Auf der Gasse Ihrem Fenster gegenüber, unter dem Bogen jener Tür, es ist ein Mann in einen Mantel gehüllt.«
    »Er ist es!« riefen zugleich d'Artagnan und der Bürger, denn beide erkannten ihren Mann.
    »Ha, diesmal soll er mir nicht entwischen!« schrie d'Artagnan und eilte nach seinem Degen. Er riß den Degen aus der Scheide und stürzte aus dem Zimmer. Auf der Treppe begegnete er Athos und Porthos, die eben auf Besuch zu ihm kamen. Sie traten voneinander, und d'Artagnan schoß wie ein Pfeil hindurch.
    »He doch! wohin so schnell?« riefen ihm die beiden Musketiere mit einer Stimme nach.
    »Der Mann aus Meung!« antwortete d'Artagnan und lief fort. D'Artagnan hatte seinen Freunden schon öfter als einmal von seinem Auftritt mit diesem Unbekannten und von der Erscheinung jener schönen Reisenden erzählt, der jener Mann eine, allem Anschein nach wichtige Sendung anvertraut hatte. Athos war immerhin der Meinung, daß d'Artagnan seinen Brief bei jenem Hader verloren habe. Nach seinem Dafürhalten wäre ein Edelmann– wie auch d'Artagnan den Unbekannten unter demPorträt eines Edelmannes geschildert hatte– nicht fähig gewesen, auf so gemeine Weise einen Brief zu entwenden. Porthos erblickte in allem nichts weiter, als ein verliebtes Rendezvous, das eine Dame einem Kavalier oder ein Kavalier einer Dame gab, und das durch die Dazwischenkunft d'Artagnans und seines gelben Pferdes gestört wurde. Aramis meinte, bei derlei geheimnisvollen Dingen sei es am geratensten, sich gar nicht tiefer einzulassen. Sie errieten also aus den wenigen Worten, die d'Artagnan entschlüpften, um was es sich handle, und in der Meinung, d'Artagnan würde wieder zurückkommen, wenn er seinen Mann gefunden, oder aus den Augen verloren hätte, setzten sie ihren Weg fort. Als sie in d'Artagnans Zimmer kamen, fanden sie es leer; der Hausbesitzer fürchtete sich vor den Folgen des Zusammentreffens d'Artagnans und des Unbekannten und hielt es für das klügste, sich fortzubegeben.

D'Artagnan zeigt sich uns deutlicher.
    Wie es Athos und Porthos vorhergesehen hatten, kehrte d'Artagnan nach Verlauf einer halben Stunde wieder zurück. Auch diesmal hatte er seinen Mann verfehlt, der wie durch einen Zauberspuk verschwunden war. D'Artagnan war ihm mit dem Degen in der Hand durch alle anstoßenden Gassen nachgerannt, doch fand er niemanden, der dem glich, den er suchte, und so kam er wieder dahin zurück, wo er vielleicht hätte anfangen sollen; er pochte an die Tür, an welche der Unbekannte gelehnt war, allein er ließ vergeblich zehn- oder zwölfmal den Türhammer niederfallen. Es antwortete ihm niemand, und die Nachbarn, die durch den Lärm herbeigezogen an ihre Türschwellen liefen, oder ihre Nase durch die Fenster steckten, versicherten ihm, dieses Haus, bei dem übrigens auch alle Ausgänge verschallt waren, werde schon seit sechs Monden ganz und gar nicht bewohnt. Während nun d'Artagnan in den Gassen umherrannte und an die Tür klopfte, kam auch Aramis zu den beiden Freunden, wonach d'Artagnan die Versammlung vollzählig fand, als er in seine Wohnung zurückkehrte. »Nun?« riefen die drei Musketiere aus einem Mund, als sie d'Artagnan eintreten sahen, die Stirn von Schweiß übergossen und das Antlitz von Zorn entstellt.
    »Nun,«

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