Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die drei Musketiere

Titel: Die drei Musketiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
Vom Netzwerk:
Zuge. An einem schönen Tage befahl der König dem Herrn Ritter des Essarts, d'Artagnan als Kadett in seine Gardekompagnie aufzunehmen. D'Artagnan kleidete sich seufzend in diese Uniform, die er um den Preis von zwei Lebensjahren gegen einen Musketierrock gern vertauscht hätte. Allein Herr von Tréville verhieß ihm die Gunst nach einem Noviziat von zwei Jahren, das sich übrigens abkürzen ließe, wenn sich für d'Artagnan eine Gelegenheit ergäbe, dem König einen Dienst zu erweisen, oder eine glänzende Tat auszuführen. Auf diese Verheißung fügte sich d'Artagnan und trat seinen Dienst schon am nächsten Tag an.

Eine Hofintrige.
    Indes hatten die vierzig Pistolen Ludwigs XIII. ein Ende genommen, und nach diesem Ende befanden sich unsere vier Gefährten in Bedrängnis. Zuvörderst hatte Athos die Gemeinschaft für einige Zeit mit seinen eigenen Pfennigen unterstützt. Auf ihn folgte Porthos, und es gelang diesem, nachdem er wie gewöhnlich auf einige Tage verschwunden war, den Bedürfnissen aller beinahe vierzehn Tage lang abzuhelfen. Endlich kam die Reihe an Aramis, der sich gutwillig auspfänden ließ und sich, wie er sagte, dadurch einige Pistolen verschaffte,daß er seine theologischen Bücher verkaufte. Nun hatte man wie gewöhnlich seine Zuflucht zu Herrn von Tréville genommen, der einige Vorschüsse auf den Sold bewilligte; allein diese Vorschüsse reichten nicht gar weit für drei Musketiere, die große Rückstände zu tilgen hatten, und für einen Gardesoldaten, der noch schuldenfrei war. Als man endlich sah, daß es an allem fehle, raffte man mit der äußersten Anstrengung acht bis zehn Pistolen zusammen, mit denen Porthos spielte. Leider verfolgte ihn ein Unstern; er verlor alles und darüber noch fünfundzwanzig Pistolen auf Ehrenwort. Jetzt wurde die Bedrängnis sehr beklemmend; man sah sie mit ihren Lakaien ausgehungert auf den Quais und in den Wachstuben umherlaufen und sich bei ihren Freunden, wo sie welche fanden, zu Tisch laden; denn nach Aramis' Ansicht mußte man während seines Glückes links und rechts Mahlzeiten aussäen, um sie zur Zeit des Unglücks einzuernten. Athos wurde viermal eingeladen, und jedesmal nahm er seine Freunde samt ihren Bedienten mit sich. Porthos fand sechs solche Gelegenheiten, und immer ließ er auch seine Kameraden daran teilnehmen; Aramis hatte deren acht. Wie man schon bemerken konnte, war das ein Mensch, der wenig Geräusch und viele Geschäfte machte. Was d'Artagnan betrifft, der noch niemanden in der Hauptstadt kannte, so fand er nur ein Schokoladefrühstück bei einem Priester seines Landes und ein Mittagmahl bei einem Standartenträger der Garde. Er brachte seine Armee mit zu dem Priester, dem man seine Mundvorräte für zwei Monate aufzehrte, und zu dem Standartenträger, der Wunder tat; allein, wie Planchet sagte, man schmauset nur einmal, selbst wenn man viel ißt. D'Artagnan fand sich also sehr gedemütigt, daß er seinen drei Freunden Athos, Porthos und Aramis für die verschafften Schmausereien nur ein und ein halbes Mahl entgegenbieten konnte, denn das Frühstück bei dem Priester konnte nur für eine halbe Mahlzeit gelten. Er glaubte, der Gesellschaft eine Last zu sein; er vergaß in seiner jugendlichen Gutherzigkeit, daß er diese Gesellschaft einen ganzen Monat lang genährt hatte, und sein tätiger Geist fing an rührig zu werden. Er bedachte, daß diese Verbindung von vier jungen, mutvollen, unternehmenden und tatkräftigen Männern einen andern Zweck haben müßte, als müßige Spaziergänge, Fechtlektionen und mehr oder minder witzige Schwänke. Vier Männer, wie sie, vier einander von der Börse bis zum Leben ganz ergebene Männer, die sich stets unterstützten, vor nichts zurückwichen, die gemeinschaftlich gefaßten Beschlüsse vereinzelt oder mitsammen ausführten; ihre Arme, die allen vier Hauptwinden trotzten oder sich einem einzigen Punkte zuwandten, mußten in der Tat unfehlbar, sei es mit List oder mit Gewalt, einen Weg zu einem Ziele bahnen, das sie zu erreichen strebten, wenn auch dieses Ziel wohl verwahrt und weit entferntgewesen wäre. D'Artagnan verwunderte sich nur, daß seine Gefährten an das noch nicht gedacht hatten. Da wurde er durch ein Klopfen an der Tür aufgeschreckt. Es wurde ein Mann eingeführt von ganz einfacher Miene und bürgerlichem Aussehen. Planchet wünschte dem Gespräch zum Nachtisch sehnlichst beizuwohnen, allein der Bürger erklärte d'Artagnan, er habe ihm etwas Wichtiges anzuvertrauen und wünsche mit

Weitere Kostenlose Bücher