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Die drei Musketiere

Titel: Die drei Musketiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
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an allen Schätzen der Welt und an allen Königen der Erde! Acht Tage darauf kam ich wieder zurück, Madame. Diesmal hatten Sie mir nichts zu sagen, ich setzte meine Gnade, mein Leben ein, um Sie zum zweitenmal zu sehen. Ich berührte nicht einmal Ihre Hand und Sie verziehen mir, da Sie mich so reuevoll untertänig sahen.«
    »Ja, alleindie Verleumdung hat sich all dieser Torheiten bemächtigt, woran ich keine Schuld trug, wie Sie wissen, Mylord! Der König wurde von dem Kardinal angereizt und erhob einen furchtbaren Lärm; Frau von Bernet wurde fortgejagt, Putange verwiesen, Frau von Chevreuse fiel in Ungnade, und wie Sie als Gesandter nach Frankreich zurückkehren wollten, Mylord! so hat sich, wie Sie sich wohl erinnern werden, der König selbst widersetzt.«
    »Ja, und Frankreich wird diese Widersetzlichkeit seines Königs mit einem Kriege bezahlen. Ich darf Sie nicht mehr sehen, Madame, wohl, so sollen Sie jeden Tag von mir hören. Welchen Endzweck, glauben Sie, hat diese Expedition von Ré, und die von mir beabsichtigte Verbindung mit den Protestanten von La Rochelle? Das Vergnügen, Sie zu sehen! Ich darf die Hoffnung nicht nähren, mit gewaffneter Hand bis Paris vorzudringen, das weiß ich wohl, allein dieser Krieg kann zum Frieden führen; dieser Frieden wird einen Unterhändler benötigen, und dieser Unterhändler werde ich sein. Man wird es nicht mehr wagen, mich abzuweisen, und so werde ich nach Paris zurückkehren, Sie zu sehen, und einen Augenblick glücklich zu sein. Wohl müssen Tausende von Menschen mein Glück mit ihrem Leben bezahlen, was liegt mir aber daran, wenn ich Sie nur sehe. Das alles ist vielleicht töricht, vielleicht wahnsinnig, allein sagen Sie mir, welche Frau hat einen Liebhaber, der glühender fühlt, welche Königin einen Diener, der getreuer wäre?«
    »Mylord! Mylord! Sie führen zu Ihrer Verteidigung Dinge an, die Sie nur noch mehr anklagen. Mylord! alle diese Beweise von Liebe, die Sie mir geben wollen, sind fast Verbrechen.«
    »Weil Sie mich nicht lieben, Madame, denn wenn Sie mich liebten, würden Sie das alles mit andern Augen betrachten; wenn Sie mich liebten... ach, das Glück wäre zu groß, es würde mich verrückt machen. Ha, Frau von Chevreuse, die Sie soeben erwähnten, Frau von Chevreuse war weniger grausam als Sie. Holland hat sie geliebt, und sie hat seine Liebe erwidert.«
    »Frau von Chevreuse war nicht Königin,« murmelte Anna von Österreich, wider Willen durch den Ausdruck einer so innigen Liebe hingerissen.
    »Sie würden mich also lieben, Madame! wenn Sie nicht Sie wären? Ich darf somit glauben, daß es nur die Hoheit Ihres Standes ist, die Sie gegen mich so grausam machte? Ich darf es glauben, daß der arme Buckingham, wären Sie Frau von Chevreuse gewesen, hätte hoffen dürfen? Dank für diese süßen Worte, Majestät! hundertmaligen Dank!«
    »O, Mylord! Sie haben schlecht verstanden, übel ausgelegt, ich wollte keineswegs sagen...«
    »Stille, stille!« sprach der Herzog, »wenn ich glücklich bin, durch einen Irrwahn, so seien Sie nicht so grausam, ihn mir zu benehmen. Sie sagten mir selbst, daß man mir eine Schlinge legte, ich werde vielleicht mein Leben darin einbüßen, denn es ist seltsam, seit einiger Zeit habe ichAhnungen des Todes.«
    »Ach, mein Gott!« rief Anna von Österreich mit einem Ausdruck des Schreckens, wodurch sie eine größere Teilnahme für den Herzog offenbarte, als sie eingestehen wollte.
    »Ich sage das nicht, Madame, um Sie zu erschrecken, nein, es ist sogar lächerlich, daß ich es Ihnen sage, und glauben Sie mir, ich befasse mich ganz und gar nicht mit solchen Träumereien; allein, das Wort, das Sie eben zu mir sprachen, die Hoffnung, die Sie sozusagen in mir erweckten, wird alles das bezahlt haben, und wäre es sogar mein Leben.«
    »Nun, Herzog!« versetzte Anna von Österreich, »auch ich habe Vorgefühle, auch ich habe Traumgesichte. Ich träumte, daß ich Sie blutend, von einer Wunde durchbohrt, auf der Erde liegen sah.«
    »Auf der linken Seite, nicht wahr? und mit einem Messer verwundet?« unterbrach sie Buckingham.
    »Ja, Mylord, so war es, auf der linken Seite und mit einem Messer. Wer konnte Ihnen sagen, daß ich das geträumt habe? Ich habe es nur Gott im Gebet anvertraut.«
    »Ich will nicht mehr, Madame! Genug, Sie lieben mich.«
    »Ich liebe Sie... ich?«
    »Ja, Sie! Würde Ihnen Gott dieselben Träume schicken, wie mir, wenn Sie mich nicht liebten? Hätten wir dieselben Vorgefühle, wenn sich unsere Existenz

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