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Die drei Musketiere

Titel: Die drei Musketiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
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Leichenschimmer. Auf einmal hörte er die Riegel knarren, und er fuhr erschreckt zusammen. Der Unglückliche dachte, man hole ihn schon, um ihn nach dem Schafott zu schleppen. Als er aber anstatt des Henkers seinen Kommissar und Amtsschreiber von gestern eintreten sah, wäre er ihnen fast um den Hals gefallen. »Eure Sache hat sich seit gestern abend sehr verwickelt, wackerer Mann!« sprach der Kommissar, »und ich gebe Euch den Rat, die lautere Wahrheit zu bekennen, da nur Eure Reue den Zorn des Kardinals zu beschwören vermag.«
    »Ich bin ja bereit, alles zu sagen,« entgegnete Bonacieux, »wenigstens alles, was ich weiß. Ich bitte, fragt mich nur.«
    »Fürs erste, wo ist Eure Gemahlin?«
    »Aber ich sagte ja schon, daß sie mir entführt worden ist.«
    »Ja doch, gestern um fünf Uhr; und zwar ist dieselbe mit Eurer Beihilfe entschlüpft.«
    »Meine Frau ist entschlüpft!« rief Bonacieux. »O, die Unglückliche! Mein Herr, wenn sie entschlüpft ist, so bin ich nicht schuld daran, das kann ich Ihnen beschwören.«
    »Was hattet Ihr denn bei Herrn d'Artagnan, Eurem Nachbar, zu tun, mit dem Ihr an diesem Tag eine lange Unterredung gehabt habt?«
    »Ach ja, Herr Kommissar! ja, das ist wahr, und ich gestehe, daß ich unrecht tat. Ja, ich war beiHerrn d'Artagnan.«
    »Und was war der Endzweck Eures Besuches?«
    »Ich wollte ihn bitten, daß er mir meine Frau aufsuchen helfe. Ich glaubte, sie mit Recht zurückverlangen zu können, allein ich irrte mich, wie es scheint, und bitte um Verzeihung.«
    »Und was hat Herr d'Artagnan geantwortet?«
    »Herr d'Artagnan hat mir seine Hilfe versprochen, doch bemerkte ich bald, daß er mich verraten habe.«
    »Ihr hintergeht die Justiz. Herr d'Artagnan hat mit Euch einen Vertrag geschlossen, vermöge desselben die Wachen fortgetrieben, die Eure Frau verhafteten, und so alle Nachsuchungen vereitelt.«
    »Herr d'Artagnan hat meine Frau entführt! Ei, was Sie mir da erzählen!«
    »Glücklicherweise ist Herr d'Artagnan in unserer Gewalt, und Ihr sollt mit ihm konfrontiert werden.«
    »O, bei meiner Treu! das geht ganz nach Wunsch,« rief Bonacieux, »es ist mir gar nicht unangenehm, ein bekanntes Gesicht zu sehen.«
    »Laßt Herrn d'Artagnan eintreten,« sprach der Kommissar zu den Wachen. Die zwei Wachen ließen Athos eintreten. »Herr d'Artagnan,« sagte der Kommissar zu Athos gewendet, »erklären Sie, was zwischen Ihnen und diesem Herrn vorgegangen ist.«
    »Doch,« rief Bonacieux, »das ist ja nicht Herr d'Artagnan, den Ihr mir da zeigt.«
    »Wie, ist das nicht d'Artagnan?« fragte der Kommissar. »Nicht im geringsten,« erwiderte Bonacieux. »Wie nennt sich dieser Herr?« fragte der Kommissar. »Ich kann es nicht sagen, da ich ihn nicht kenne.«
    »Wie doch, Ihr kennt ihn nicht?«
    »Nein.«
    »Ihr habt ihn noch niemals gesehen?«
    »Das wohl, doch weiß ich nicht, wie er heißt.«
    »Wie heißen Sie?« fragte der Kommissar. »Athos!« antwortete der Musketier. »Aber das ist ja nicht der Namen eines Menschen, sondern eines Berges,« sagte der Beamte, der schon den Kopf zu verlieren anfing. »Es ist mein Name,« versetzte Athos gelassen. »Sie haben aber doch gesagt, daß Sie d'Artagnan heißen.«
    »Ich?«
    »Ja, Sie.«
    »Das heißt, man sprach zu mir: ›Sie sind Herr d'Artagnan!‹ und ich antwortete: ›Glaubt Ihr das?‹ Meine Wachen riefen aus, sie wüßten das gewiß; ich wollte ihnen nicht widersprechen, und überdies konnte ich mich irren.«
    »Mein Herr! Sie beleidigen die Majestät der Justiz.«
    »Keineswegs,« versetzte Athos ruhig. »Sie sind Herr d'Artagnan.«
    »Nun, Sie sagen es mir noch einmal.«
    »Doch,« rief jetzt Bonacieux, »ich sage Ihnen, Herr Kommissar, daß man hier keinen Augenblick zu zweifeln braucht. Herr d'Artagnan wohnt in meinem Hause, und somit muß ich ihn kennen, obwohl er mir meine Miete nicht bezahlt, aber gerade aus dieser Ursache muß ich ihn kennen. Herr d'Artagnan ist ein junger Mann von kaum neunzehn oder zwanzig Jahren, während dieser Herr sicher schon dreißig zählt. Herr d'Artagnan gehört zu den Garden des Herrn des Essarts, und dieser Herr zur Kompagnie der Musketiere des Herrn von Tréville. Betrachten Sie nur die Uniform, Herr Kommissar! Betrachten Sie dieUniform.«
    »Es ist wahr,« murmelte der Kommissar, »bei Gott! es ist wahr.« In diesem Moment ging die Tür rasch auf, und ein Bote, den ein Gefängniswächter der Bastille hereinführte, überbrachte dem Kommissar einen Brief. »O, die Unglückliche!« rief der

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