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Die drei Musketiere

Titel: Die drei Musketiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
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entblößten Degen unter den Arm, ließ Madame Bonacieux und den Herzog zwanzig Schritte vorausgehen und folgte ihnen, ganz bereit, der Aufforderung des edlen und erhabenen Ministers Karls I. buchstäblich nachzukommen. Aber zum Glück hatte der junge Geleitsmann keine Gelegenheit, dem Herzog diesen Beweis seiner Ergebenheit zu liefern, und die junge Frau und der hübsche Musketier traten ohne alle Behelligung durch die Porte de l'Echelle in den Louvre. Was d'Artagnan betrifft, so verfügte er sich ungesäumt nach der Schenke Pomme-du-Pin, wo er Porthos und Aramis traf, die seiner schon harrten. Aber ohne ihnen eine Erklärung über die ihnen verursachte Störung zu geben, sagte er ihnen bloß, er habe die Sache allein abgetan, wozu er ihre Dazwischenkunft auf einen Augenblick nötig zu haben glaubte.

George Billiers, Herzog von Buckingham
    Madame Bonacieux und der Herzog gelangten ohne Schwierigkeit in das Innere des Louvre; man wußte es, daß Madame Bonacieux im Dienste der Königin sei; der Herzog trug die Uniform der Musketiere des Herrn von Tréville, die an diesem Abend, wie schon bemerkt, die Wachen versahen. Außerdem war Germain im Interesse der Königin, und wenn etwas geschah, so hätte man Madame Bonacieux beschuldigt, ihren Liebhaber in den Louvre geführt zu haben; sie nahm die Schuld auf sich; ihr Ruf war allerdings dahin, doch welchen Wert hat in der Welt der Ruf einer kleinen Krämerin? Als der Herzog und die junge Frau im inneren Hofraum waren, gingen sie ungefähr zwanzig Schritte weit längs einer Mauer hin. Hierauf stieß Madame Bonacieux an eine Tür, welche am Tage offen stand, des Nachts aber gewöhnlich zugesperrt wurde. Die Tür ging auf, die beiden traten ein und befanden sich im Dunkeln. Madame Bonacieux wandte sich zur Rechten, steckte einen Schlüssel in ein Schloß, öffnete eine Tür, schob den Herzog in ein Gemach, das bloß von einer Nachtlampe erhellt war, und sprach zu ihm: »Mylord Herzog! bleiben Sie hier, man wird kommen.« Sodann entfernte sie sich durch dieselbe Tür, die sie wieder mit dem Schlüssel zusperrte, so daß sich der Herzog buchstäblich gefangen fühlte. Bald darauf öffnete sich eine geheime Tapetentür und eine Frau trat hervor. Buckingham erblickte diese Erscheinung im Spiegel; er stieß einen Schrei aus; es war die Königin.
    Anna von Österreich zählte damals sechs- bis siebenundzwanzig Jahre, das heißt, sie stand in der vollsten Blüte ihrer Schönheit. Ihr Gang war der einer Königin oder Göttin. Ihre Augen, die wie Smaragde glänzten, waren überaus schön und zugleich voll Sanftmut und Majestät. Ihr Mund war klein und schön gerötet, und obgleich die Unterlippe ein wenig hervortrat, so war er doch ungemein anmutig im Lächeln, aber demütigend in der Verachtung. Ihre Haut war berühmt wegen ihrer Zartheit und samtartigen Weichheit; ihre Hand und ihre unendlich schönen Arme wurden von den Dichtern jener Zeit als unvergleichlich besungen. Ihre Haare endlich, die in der Kindheit blond, nunmehr aber kastanienbraun geworden waren, und die sie in reizender Frisur und stark gepudert trug, umfaßten auf eine bewunderungswürdige Weise ihr Antlitz, dem der strengste Richter nur etwas weniger Röte und der schärfste Bildner nur etwas mehr Zartheit der Nase hätte wünschen mögen. Buckingham stand einen Augenblick geblendet; noch nie war ihm Anna von Österreich so reizend erschienen auf den Bällen, bei den Hoffesten und Karussells, wie in diesem Moment, wo sie in einem einfachen weißen Seidenkleideintrat, begleitet von Donna Estefania, der einzigen ihrer spanischen Frauen, die nicht durch die Eifersucht des Königs und die Verfolgungen Richelieus verscheucht worden war. Anna von Österreich trat zwei Schritte vor; Buckingham warf sich auf seine Knie und küßte der Königin den Saum des Kleides, ehe sie es noch verhindern konnte. »Herzog! Sie wissen wohl schon, daß ich Ihnen nicht schreiben ließ?«
    »Ach ja, Madame, ja, Ew. Majestät!« rief Buckingham; »ich weiß, daß ich so verrückt und wahnwitzig war, zu glauben, der Schnee würde sich wärmen, der Marmor beleben; doch was ist's, wenn man liebt, glaubt man so leicht an die Liebe; und außerdem habe ich bei dieser Reise nicht alles verloren, weil ich Sie sehe!«
    »Ja,« entgegnete Anna, »allein Sie wissen, Mylord, warum und wie ich Sie sehe. Ich sehe Sie aus Mitleid für Sie selbst; ich sehe Sie, weil Sie fühllos gegen meine Martern und halsstarrig in einer Stadt verweilen, wo Sie Ihr Leben

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