Die drei !!! - Panik im Freizeitpark
öfter mal etwas.« Marie schüttelte energisch den Kopf. »Das ist etwas anderes. Ihr seid meine besten Freundinnen. Aber Lina ist ein Eindringling. Wir haben ein klares Abkommen: Sie nimmt keine Sachen von mir! Außerdem ...« Marie zuckte hilflos mit den Achseln und verstummte. Sie wischte sich eine Träne aus dem Augenwinkel. Dann brach es unvermittelt aus ihr hervor: »Das Kleid gehörte meiner Mutter! Papa hat mir erst vor Kurzem ein paar Sachen von ihr gegeben. Er hat sie all die Jahre zur Erinnerung aufbewahrt. Ich hatte die Kleider in den Schrank im Gästezimmer gehängt, weil ich erst in meinem Zimmer Platz machen muss. Das sind italienische Designermodelle, ganz klassische Linie. Für mich bedeuten sie unendlich viel, weil Mama sie getragen hat. Und jetzt hat Lina darin herumgestöbert!«
Maries rechtes Augenlid zuckte. Das war ein untrügliches Kennzeichen dafür, dass sie sehr wütend war, wie Kim und Franzi aus Erfahrung wussten. Betroffen sahen sie ihre Freundin an.
»Ein Seiden-Kaschmir-Ensemble von Catharina Cazziano-Milano, das meine Mama getragen hat!«, schnaubte Marie. »Für eine Theateraufführung vom Besuch der alten Dame an der Gesamtschule! – Das macht mich echt fertig. Ich musste sie sofort anrufen und die Sache klären.« Franzi schluckte. Maries abschätziger Tonfall bei dem Wort »Gesamtschule« war ihr nicht entgangen. Marie besuchte das Heinrich-Heine-Gymnasium, während Kim und Franzi auf die Georg-Lichtenberg-Gesamtschule gingen. Schon ein paar Mal hatte es Streit gegeben, weil Marie sich abfällig über die Schule ihrer Freundinnen geäußert hatte. Dieses Mal unterdrückte Franzi jedoch den aufsteigenden Ärger. »Was hast du Lina denn gesagt?«, beeilte sie sich, Marie zu fragen. »Dass sie sofort ihre Finger von Mamas Sachen lassen soll. Oder es gibt Krieg!«
»Immerhin hat Lina vorher gefragt«, versuchte Kim ihre Freundin zu beschwichtigen.
Marie schnalzte mit der Zunge. »Sie hat doch darauf spekuliert, dass ich während unserer Tour mein Handy nicht checke. Dann hätte ich morgen vor vollendeten Tatsachen und Lina mit dem Kostüm auf der Theaterbühne gestanden.« Franzi verscheuchte eine Biene, die sich auf ihrer sonnengelben Trainingsjacke niederlassen wollte. »Das wird in Zukunft nicht leicht werden mit euch, fürchte ich.«
Marie nickte. »Oh, ja. Eines verspreche ich: Diese Lina kann sich die Zähne an mir ausbeißen!« Sie atmete tief durch. Dann lächelte sie Kim und Franzi zaghaft an. »Danke, dass ihr mir zugehört habt. Es tut gut, wenn man sich den Ärger von der Seele reden kann.«
»Klar, dazu sind Freundinnen schließlich da!«, antwortete Franzi sofort. Kim nickte heftig.
Marie umarmte beide stumm. Dann sah sie mit unternehmungslustigem Blick in die Runde. »Ich glaube, wir sollten jetzt weiterfahren, damit wir unsere Füße endlich in den Bach da unten halten können!«
»Du hast recht!«, rief Franzi und stieg auf ihr Rad. Kim rappelte sich auf. »Es hilft ja nichts«, seufzte sie. Mit Todesverachtung richtete sie ihr Fahrrad auf. Nach zehn anstrengenden Minuten hatten sie die Kuppe erreicht. Und jetzt war sogar Kim begeistert. »Ist das schön!«, rief sie und stieg vom Fahrrad. Eine sattgrüne Ebene breitete sich vor den drei Mädchen aus.
Die Landschaft war in zartes Frühlingsgrün getaucht und eine sanfte Brise spielte mit dem frischen Laub der Bäume. Drei im Licht der Vormittagssonne glitzernde Bachläufe schlängelten sich malerisch durch eine saftige Wiese. Franzi lächelte. »Ich habs euch doch gesagt, es ist wirklich spitze hier. Natur pur. Wenn wir meine Oma besuchen, wandern wir oft von Billershausen hierher.« Kim knuffte Franzi in die Seite. »Auch wenn der Weg tierisch anstrengend ist: Es war eine tolle Idee von dir, zum Ostereiersuchen her zu kommen!«
»Du meinst: zum Detektivtraining!", verbesserte Franzi sie. »Genau!«, sagte Marie grinsend. »Zum weltallerneuesten, oberkniffligsten Training für Detektivinnen in freier Wildbahn.« Sie formte ihre Hände zu einem Trichter und rief laut: »Ta Ta! Veranstaltet von den drei cleversten Detektivinnen, die die Welt jemals gesehen hat: Kim Jülich, Franziska Winkler und Marie Grevenbroich. Kurz: Die drei !!!.« Kim verdrehte die Augen, musste aber kichern. »Dann lasst uns endlich loslegen, ihr zwei Superdetektivinnen. Wenn schon kein neuer Fall in Sicht ist, sollten wir wenigstens für das Training unserer grauen Zellen sorgen.« »Ja!«, rief Franzi übermütig. »Kommt, wir
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