Die drei Sinfonie der Angst drei Fragezeichen
Phänomene untersuchen. Also bin ich auf direktem Weg zu diesem Schrottplatz gefahren.«
In diesem Moment erklangen die ersten Takte einer heiteren Melodie. Onkel Titus hatte sich offenbar darangemacht, dieDrehorgeln zu testen. Etwas schräg tönte das Lied »Waltzing Matilda« zu ihnen herüber. Prompt zuckte Kappelhoff zusammen. Sein Gesicht verzog sich zu einer Grimasse. »Wer hätte gedacht, dass ich einmal an den Punkt kommen würde, an dem mich jegliche Art von Musik in Angst und Schrecken versetzt.«
»Ich gehe kurz zu Mr Jonas und bitte ihn, später weiterzumachen«, sagte Peter mitfühlend.
»Es geht schon«, meinte Mr Kappelhoff. »Wirklich!«
»Wir können aus eigener Erfahrung sagen, dass Musik durchaus einen starken psychischen oder körperlichen Effekt erzielen kann«, erklärte Justus sachlich. »Infraschall, also ganz besonders tiefe Töne, können sich beispielsweise auf das menschliche Nervensystem auswirken. Man spürt Angst und –«
»Ich weiß, ich weiß.« Der Regisseur winkte ab. »Das kommt auch alles in meinem neuen Film vor. Daher habe ich mich bereits gründlich informiert. Ich würde sagen, ich bin geradezu ein Fachmann geworden. Vor ein paar Monaten bin ich sogar zu einem Organisten in einer kleinen Kirche in den Bergen gefahren und habe mir diese tiefen Töne vorspielen lassen. Nur, damit ich das Gefühl am eigenen Leib erfahren konnte. Aber das heute Mittag, das war mehr als Infraschall! Wenn ich es nicht besser wüsste, ich würde sagen, dass die Musik nicht von dieser Welt war. Sie war …« Er stockte, dann sah er die drei ??? verzweifelt an. »Sie war dämonisch!«
Verrückt?
Am frühen Abend versammelten sich die drei ??? in ihrer Zentrale – einem alten Campinganhänger, der unter Bergen von Schrott verborgen war. Justus hatte von Tante Mathilda einen Krug mit Limonade bekommen und stellte ihn auf den großen, alten Schreibtisch. Draußen vor der Zentrale war Onkel Titus schon wieder dabei, die Leierkästen zu testen. Daher hatten sie alle Luken und Fenster dicht verschlossen.
»Dieser Kappelhoff kam mir reichlich merkwürdig vor«, gab Peter zu. »Vermutlich kann ein guter Arzt ihm besser helfen als unser Detektivteam. Abgesehen davon braucht er dringend einen Styling-Berater!«
»Jelena hat ihm geglaubt«, gab Bob zu bedenken. »Und wir haben höchstpersönlich erlebt, welche merkwürdigen Auswirkungen Musik haben kann.«
»Ja, merkwürdig schon«, gab Peter zu. »Aber noch lange nicht dämonisch. Die Musik, von der dieser Kappelhoff redet, hat offenbar die Macht, bei jemandem einen Zusammenbruch zu bewirken. Das ist schon mal eine ganz andere Nummer.«
»Auch nicht so anders als die Sache mit dem Infraschall.«
»Nicht anders, aber heftiger und viel gruseliger!«
»Wenn es wirklich die Musik war, dann scheint sie eine Art epileptischen Anfall oder etwas Vergleichbares bei den Hörern auszulösen«, überlegte Justus.
»Und damit willst du dich beschäftigen? Das war klar!«
Justus setzte sich auf seinen lederbezogenen Bürostuhl. »Bislang sind wir unserem Motto stets treu geblieben: Wir übernehmen jeden Fall.«
»Das hast du Kappelhoff vorhin ja auch gleich versprochen – ohne Rücksprache mit uns.«
»Der Mann ist eigens zu uns gekommen, weil er sich keinen anderen Rat wusste«, rechtfertigte sich Justus. »Da konnte ich ihm schlecht sagen, dass wir ausgerechnet in seinem Fall eine Ausnahme machen und ihn für verrückt halten. Und abgesehen davon halte ich ihn gar nicht für verrückt, bis das Gegenteil bewiesen ist.«
»Schön«, erwiderte Peter nicht ganz überzeugt. »Dann gehen wir zu diesen Colorphonikern, beweisen, dass sie ihr Publikum mit Infraschall angreifen, und bringen die alle hinter Gitter.«
»Ein guter Detektiv sollte Theorien ausarbeiten, sich dabei aber nicht im Voraus auf eine Lösung versteifen.« Justus zog einen Block und einen Bleistift zu sich heran. »Das verschleiert mitunter den Blick auf die Tatsachen.« Er notierte sich ein paar Stichworte. »Mr Kappelhoff hat uns von Angst, Kopfschmerzen, Atemnot, Hitzewallungen und Schwindel bis zur nahen Ohnmacht berichtet. Ihm zufolge haben die Colorphoniker selbst allerdings nicht auf die Musik reagiert. Es waren auch keine anderen Zuhörer bei der Probe.«
»Folglich kann niemand ähnliche Erfahrungen vorweisen«, schlussfolgerte Bob. »Es gibt auch keine Zeugen, außer den Colorphonikern selbst.«
»Sehr richtig«, stimmte ihm der Erste Detektiv zu. »Die
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