Die drei Sinfonie der Angst drei Fragezeichen
viel Spielraum auf sechzig bis siebzig Jahre.
»Herzlich willkommen in der Villa der Künste! Ich bin Eunice van Orten«, begrüßte sie die Jungen mit einer tiefen Stimme, die nach jahrelangem Kettenrauchen und Alkoholkonsum klang. »Raymondos Freunde sind auch meine Freunde! Bitte, kommt doch herein!«
»Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit nehmen. Ich bin übrigens –«, setzte Justus an, doch er kam nicht weiter. Die Frau unterbrach ihn. »Leise! Lauscht dieser besonderen Akustik hier in der Vorhalle. Das ganze Gebäude ist ein Gemälde aus Klängen. Spürt ihr, wie die Klänge sich zu Bildern verweben? Ist das nicht grandios?«
»Ja, ganz wunderbar.« Peter sah sich nervös um. Lady Eunice sah die drei ??? durchdringend an. »Aber nun kommt. Ich zeige euch das Institut!«
Sie folgten der kleinen Frau in einen verspiegelten Lift. »Wie ihr vielleicht wisst, wurde das Haus von meinem Vater gegründet. Er war ein sehr erfolgreicher Filmproduzent, hat sich dann aber im Alter dazu entschlossen, Künstler aller Art zu fördern. Besonders jene Künstler, die etwas Neues, Einzigartiges schaffen wollten. Maler, Musiker, Bildhauer, Dichter und Fotografen: Sie alle sind in diesen Räumen willkommen.«
Die kleine Gruppe stieg im ersten Stock aus. Dort gab es einen langen Flur, der aus dem modernen Bau direkt in den älteren Teil am Hang führte. Die beiden Häuser waren wie durch eine überdachte Brücke miteinander verbunden. Der Kontrast konnte nicht größer sein: Statt Stein und Glas gab es im alten Haus Mahagoni-Vertäfelungen und flauschige, dunkle Teppiche. Durch die schmalen Fenster drang kaum Sonnenlicht herein. Die drei ??? hatten das Gefühl, eine edel eingerichtete Höhle zu betreten.
»Das ist unser Musikbereich«, erklärte Lady Eunice stolz. »Die Colorphoniker befinden sich im Grünen Saal, einem schallisolierten Raum, der extra für ihre Bedürfnisse umgebaut wurde.«
»Na, da bin ich aber gespannt!«, gab Justus zu.
Lady Eunice schüttelte energisch den Kopf. »Ich kann euch den Raum nicht zeigen. Die Colorphoniker lassen niemanden zu sich, schon gar keine Gäste.«
Das waren keine guten Nachrichten für Justus. »Aber Mr Kappelhoff durfte doch bei der letzten Probe anwesend sein!«
»Mr Kappelhoff ist ein langjähriger Freund dieses Hauses und er hat sich weit im Voraus angemeldet.« Lady Eunice blieb vor einer Tür stehen. »Der Grüne Saal ist stets abgeschlossen. Auch aus Sicherheitsgründen. Immerhin haben die Colorphoniker sehr wertvolle Instrumente – teilweise sogar eigens für sie angefertigte Unikate.«
»Können wir dann gar keinen Kontakt zu den Musikern aufnehmen?«, fragte Bob enttäuscht.
»Keine Sorge. In zehn Minuten findet die tägliche Teepause statt«, versprach Lady Eunice. »Mr Yamada, der Leiter des Orchesters, legt sehr viel Wert auf Traditionen. Sein Tee gehört dazu. Die anderen Musiker gehen dann für gewöhnlich in den Westflügel auf unsere Sonnenterrassen oder in unseren Aufenthaltsraum – den Blauen Salon. Dort könnt ihr mit ihnen reden.«
Sie führte die Jungen durch das gesamte Stockwerk, ohne dabei etwas Nennenswertes zu berichten. Schließlich hörten die drei ???, wie die Tür des Grünen Saals aufging und Leute auf den Flur traten. Bevor sie jedoch bei den Musikern angekommen waren, lief ihnen ein junger Mann entgegen.
»Ich möchte mich beschweren!«
»Dann kommen Sie doch heute Nachmittag in mein Büro, Mr Van de Wijdes«, schlug Lady Eunice vor. »Ich mache gerade eine Führung.«
»Es kann nicht warten!« Der junge Mann nestelte mit beiden Händen nervös an einer Lederkordel mit Anhänger herum, die er um den Hals trug. »Die Zusammenarbeit mit diesem Yamada ist eine regelrechte Tortur! Ich bin freischaffender Künstler und habe es nicht nötig, mir bei jeder Gelegenheit sagen zu lassen, wie ich meine Arbeit zu machen habe!«
Lady Eunice seufzte. »Mr Van de Wijdes wird das nächste Konzert der Colorphoniker mit einer visuellen Installation begleiten. Er setzt die Musik in Farben und Formen um, die dann wiederum auf einer großen Leinwand gezeigt werden.«
» Ob ich das machen werde, ist derzeit äußerst fraglich!«,fauchte der Künstler. »In diesem Haus scheint niemand meine Kunst zu würdigen.«
»Meinetwegen können wir auch jetzt kurz reden«, lenkte Lady Eunice ein. Dann wandte sie sich an die drei ???. »Ich bin gleich wieder da. Ihr könnt euch so lange mit den Colorphonikern unterhalten. Wo der Blaue
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