Die Drei ??? - Todesgefahr
von Onkel Titus einbog, fühlte er sich noch immer reichlich wackelig. Das MG-Cabrio sah er sofort. Das hatte ihm gerade noch gefehlt: erst der Sturz, dann die Kakteen und jetzt das Grinsen, das sein Freund Peter gleich aufsetzen würde. Justus lehnte sein Rad an den hohen Holzzaun, der das Gelände umgab, und schlurfte zum Campingwagen, in dem die drei ??? ein kleines Detektivbüro mit allen technischen Finessen eingerichtet hatten. Peter sprang gerade aus der Tür des Wohnhauses und steuerte auf sein Auto zu, als er den Freund entdeckte. »Hey«, rief er, »endlich bist du da! Wir haben dich schon überall gesucht.« »Ich hatte –«, setzte Justus an, aber Peter ließ ihn nicht zu Wort kommen. »Wir haben einen Wochenendjob. Beeil dich, in einer Stunde müssen wir in Camarillo am Flughafen sein.« »Darf ich mal fragen –«, versuchte Justus ein zweites Mal, Peter zu unterbrechen.
»Nicht jetzt«, schüttelte der seinen Kopf so heftig, dass ihm die hellblonden Haare ins Gesicht fielen, »ich muss schnell nach Mit großen Schritten ging Peter rückwärts zu seinem Auto. »Nimm drei Paar Socken mit, wir kommen erst am Dienstag wieder.« Plötzlich stutzte er und warf Justus einen verwunderten Blick zu. »Wie siehst du denn aus?« »Ich hatte …«
»Erzähl's später.« Peter war nicht zu bremsen. »Ich bin in zwanzig Minuten wieder da und hol dich ab.« Er sprang über die Fahrertür in den Wagen und fuhr winkend davon. Justus sah ihm ungläubig nach und versuchte seine Gedanken zu ordnen. Es war Donnerstag, und jemand wollte, dass sie bis Dienstag für ihn arbeiteten. Die Aussicht, mit unbekanntem Ziel wegzufliegen, gefiel ihm. Leider milderte sie den Schmerz nicht, der sich in seiner Schulter eingenistet hatte.
Er schüttelte sich. Anderes T-Shirt, erst danach Tante Mathilda unter die Augen treten, signalisierte ihm sein Gehirn. Er stieg in den Campingwagen, ließ sich in den Bürosessel fallen und verschnaufte etwas. Nach einigen Minuten rappelte er sich auf, zog eines der T-Shirts, die sie für Notfälle deponiert hatten, aus dem Schrank und ging wieder hinaus, um das Rad im Schuppen zu verstauen.
Dort strafte er die neue Lieferung von Altwaren, die Onkel Titus am Vormittag in Ventura geholt hatte, mit Nichtachtung. Er würde sich noch früh genug damit befassen müssen. Justus war für die Datenerfassung der Bestände zuständig, die sein Onkel ankaufte, um sie später wieder zu verkaufen. Titus Jonas hatte vor vielen Jahren mit einem Schrottplatz begonnen und ihn zum größten in Rocky Beach gemacht. Aber er beließ es nicht beim Handel mit Altmetall, sondern kaufte und verkaufte schwungvoll alles Mögliche, von Haushaltsartikeln bis zu Kunstgegenständen. Mittlerweile genoss das nicht übel florierende Geschäft selbst bei Antiquitätensammlern ei Nachdem er den Schuppen wieder versperrt und den Schlüssel in der Dachrinne versteckt hatte, ging Justus quer über den Platz zum Wohnhaus. Von Titus Jonas keine Spur.
Alte Keramikrohre waren auf dem Hof zu einer Pyramide gestapelt, Waschbecken lagerten hier, einige Eisenträger aus einer gerade abgerissenen Fabrik und drei Dutzend Lampen einer Flutlichtanlage, die als Stadionbeleuchtung ausgedient hatte und jetzt zerlegt zum Verkauf stand. Die Lampen waren gerade der große Renner. Drei davon bestrahlten inzwischen wieder das alte Rathaus von Rocky Beach, einige andere waren in den Gärten vornehmer Villenbesitzer gelandet.
An der Tür spürte Justus von Neuem das schmerzhafte Klopfen in der Hand und in seiner Schulter. Er versuchte, eine lockere Miene aufzusetzen. Bei Erkrankungen, auch wenn es sich um Bagatellen handelte, ließ Tante Mathilda nicht mit sich spaßen. Und jetzt, das war Justus sofort klar, musste erst einmal geklärt werden, was es mit diesem Ausflug auf sich hatte. Er nahm sich fest vor, den Sturz und die Schmerzen vorerst für sich zu behalten.
»Ich hab deinen Seesack fertig gepackt. So ein Glück, dass ihr morgen schulfrei habt.« Lachend kam ihm Tante Mathilda entgegen. »Freust du dich?«
»Na klar«, antwortete er, »riesig. Ich weiß nur noch nicht ge
nau, worauf.«
»Hat dir Peter nichts erzählt?«
Justus schüttelte verwirrt den Kopf. »Oh ja, irgendwas von Flughafen und Wochenendjob, und dass wir's eilig haben.« »Ihr sollt nach Sedona zum Musikfestival. Ein Freund von Sax Sendler dreht dort einen Fernsehfilm und braucht Helfer. Sendler hat Bob gefragt, ob ihr einspringen wollt. Es steht sogar ein Flugzeug bereit für
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