Die drei ??? und das Narbengesicht
Schwimmbecken wurde vollends eingedrückt, und schlammige Fluten ergossen sich hangabwärts bis über die Straße.
Eileen und die Jungen warfen nur noch einen kurzen Blick auf das Chaos. Dann wandte sich die Frau ab und rannte auf das regenüberströmte Dock hinaus. Die Jungen liefen ihr nach.
»Wir nehmen Hitfields Rennboot!« rief Eileen. »Damit holen wir die Maria spielend ein!«
Sie stiegen in das bereitliegende Ruderboot. Peter nahm die Ruder und hielt kräftig auf die Boje zu, wo das Rennboot vertäut war.
»Jetzt sehe ich die Lichter der Maria nicht mehr«, sagte Eileen Denicola.
»Sie hält sich dicht an der Küste«, sagte Justus.
»Ernie ist ein ganz miserabler Steuermann«, sagte Eileen.
»Er wird sie noch auf die Felsen setzen.«
Nun waren sie beim Rennboot und deckten rasch das Ruderhaus ab. Mrs. Denicola stieg ins Boot, die Jungen kletterten hinterher, und Justus machte das Ruderboot an der Boje fest.
Der Motor spuckte und knatterte und packte es schließlich.
Dann flitzten sie in der dunklen Regennacht mit harten Hüpfern übers Wasser. Der Bug des Boots klatschte gegen die Wellen, so daß es hallte wie Gewehrschüsse. Eileen Denicola hielt mit beiden Händen das Steuer gepackt, und die Jungen klammerten sich an der Bordwand fest, um nicht den Halt zu verlieren.
Die Lichter am Ufer verschwammen schon in der Ferne. Da sichtete Bob andere Lichter – vor ihnen.
»Da ist sie ja!« rief er.
»Aha!« Eileen Denicola holte das letzte aus dem Motor heraus.Einen Augenblick wurden sie durch gleißendes Licht geblendet. Über ihren Köpfen hörten sie einen Hubschrauber knattern. Dann wurde es wieder dunkel, während die Suchscheinwerfer des Hubschraubers weiter über das schwarze Wasser hinglitten.
»Die Küstenwache!« sagte Mrs. Denicola.
Die Lichter auf der Maria III erloschen, und das große Fischerboot war nur noch als schwarzer Umriß in der Nacht zu erkennen. Doch das Rennboot war ihr jetzt ganz nahe, und Eileen und die Jungen konnten die hohen Wellen sehen, die das Fischerboot hinter sich aufwarf.
»Verdammt!« schrie Eileen. »Die steuern ja aufs offene Meer hinaus! Die Halunken! Die wollen abhauen!«
Sie riß das Rennboot herum. Der Motor heulte auf, und das kleine Boot schoß durch das Kielwasser der Maria. Dann war der Rumpf des großen Ficherboots neben dem Rennboot, und jemand feuerte vom Deck der Maria einen Schuß ab.
»Feiglinge!« brüllte Mrs. Denicola.
Das Rennboot überholte mit Vollgas das größere Schiff und setzte sich vor dessen Bug.
Die Maria drehte ab und verlangsamte das Tempo.
Jetzt hatte der Scheinwerfer der Maria sich an das Rennboot herangetastet. Ein weiterer Schuß kam von Bord. Er verfehlte sein Ziel und klatschte ins Wasser, ohne Schaden anzurichten. Und dann war der Hubschrauber wieder da, und sein starker bläulich-weißer Strahl ortete die Maria III.
»Jetzt ist sie dran!« sagte Justus, als der Hubschrauber die Maria in seinen Lichtkegel gebannt hatte. Er sah zum Ufer hin. Die Lichter drüben waren wieder viel näher.
»Verflixt!« sagte Eileen Denicola. »Wo bleibt nur der Kutter der Küstenwache?«
Die Maria hatte von neuem beschleunigt. Wieder und wieder drehte sie bei, als könne sie den über ihr hängenden Hubschrauber abschütteln. Dann richtete sich der Bug wieder gegen die offene See, und das Schiff versuchte in die Freiheit auszubrechen.
Eileen Denicola lachte lauthals und hielt mit dem krängenden Rennboot auf das große Boot zu. Wieder setzte sich das Rennboot vor die Maria, und wieder mußte der Mann am Ruder beidrehen, um eine Kollision zu vermeiden.
Justus sah zur Linken weiße Gischt und hörte das Tosen der Brandung.
»Aufpassen!« schrie Peter.
Mrs. Denicola riß hart am Ruder, und das kleine Boot legte sich schräg und kam auf den Wellen fast ins Schleudern.
Dann waren sie wieder draußen im Dunkeln und machten ungehinderte, sichere Fahrt.
Doch die Maria III prallte mit einem schürfenden, mahlen-den Krachen, das fast den ganzen Schiffsboden herausriß, gegen die Klippen.
Das große Fischerboot hob sich halb aus dem Wasser und schlug dann zur Seite um. Die Männer an Deck schrien und wurden haltlos hin und her geworfen. Die Insassen des Rennboots sahen helle Flammen auflodern.
»Sie brennt«, sagte Eileen Denicola.
Plötzlich waren die Rufe und der Motorenlärm verstummt.
Das Rennboot dümpelte im Leerlauf auf den Wellen, und Eileen Denicola weinte. Tränen liefen ihr die Wangen herunter und glitzerten im Feuerschein,
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