Die drei ??? und das Narbengesicht
Kurierdienste.«
»Woher wußtest du denn, daß er einen Teil der Diebesbeute aus der Bank für sich behalten hatte?« fragte Mr. Hitfield.
»Ich wußte es überhaupt nicht, aber die Vermutung schien mir naheliegend. Ich mußte ja irgend etwas vorbringen und damit Ernie und Shelby hinhalten, denn nur dann konnte Mr. Bonestell es schaffen, die Polizei zu verständigen. Und ich hatte auch Angst davor, was Shelby tun könnte, wenn Ernie mit der Maria wegfahren und Shelby hierlassen würde. Wir und die Denicolas hätten ihn durch unsere Aussage belasten können, nicht? Es sei denn, Shelby hätte erst Mr. Bonestell und dann uns alle unschädlich machen können . . .«
In gerechtem Zorn hielt Justus inne.
»Ja«, sagte Mr. Hitfield. »Eure Lage war ziemlich heikel.
Wahrscheinlich habt ihr Glück gehabt, daß Ernie Shelby mitnahm, als er an Bord der Maria III ging.«
»Das ist. mir schon lange klar, daß wir Glück hatten«, sagte Bob. »Schließlich war es Shelby selbst, der mich zu dem Motel gebracht hatte. Er entdeckte mich auf Strongs Gelände, als er mit der ersten Hälfte der Kaufsumme hinkam. Junge, war der böse! Ich hörte ihn mit Ernie herumstreiten, was nun mit mir zu tun wäre. Ernie war es egal – er würde ja demnächst das Land verlassen. Aber Shelby ließ nicht locker.
Er wollte Ernie mit allen Mitteln überreden, er müsse mich auf das Schiff mitnehmen und auf See über Bord werfen!«
Mr. Hitfield schnitt eine Grimasse. »Ihr Jungen hättet ihm natürlich die Hölle heiß machen können. Aber gab es denn nun einen stichhaltigen Beweis dafür, daß er an diesem Bankraub beteiligt war?«
Peter lachte schadenfroh. »Ja, eben – im Eiskrem-Karton, wie Justus richtig getippt hatte. Shelby sollte mehrere Schmuckstücke, die Ernie bei dem Raubzug aus den Schließfächern der Bank entwendet hatte, zu Geld machen.
Aber Shelby wollte die schönsten Exemplare lieber für sich behalten, und die waren im Gefrierfach, wo sie die Polizei auch prompt gefunden hat. Die Eigentümer konnten die Stücke identifizieren. Und im Kofferraum von Shelbys Wagen fand die Polizei auch die Schminke und die Perücken.
Shelby hielt es für einen kühnen und dramatischen Effekt, beim Schmierestehen in der Maske des Terroristen Altranto aufzutreten.«
Mr. Hitfield lachte. »Ich muß sagen, ich bin recht froh, daß das ein Fall von euch und nicht von mir war«, sagte er.
»Shelby ist ein solcher Hochstapler und Schauspieler – man kann kaum glauben, daß es ihn wirklich gibt.«
»Natürlich gibt es ihn«, sagte Justus. »Genau wie Ernie und seine Freunde. Aber die ziehen zur Zeit auch ihre ganz große Schau ab. Wenn man als Terrorist für Mesa d’Oro geschnappt wird, dann gehört es offenbar zu dieser Rolle, damit zu prahlen, was für niederträchtige Taten man begangen hat.
Das hebt solche Menschen dann zu Helden empor, und dabei sind sie nur labile Figuren, die sich mit Sprengladungen und Schußwaffen bestätigen müssen, um ihr Image aufzupo-lieren.«
»Na ja, ein Kämpfer gilt mehr als ein arbeitsscheuer Strolch, wie?« schaltete sich Alfred Hitchcock wieder ein.
»Edler ist das in diesen Kreisen«, sagte Justus. »Natürlich hätte ich Shelby von Anfang an verdächtigen müssen. Er hatte ja besten Zugang zu allen Informationen über die Organisation bei der Bank. Und er sagte zu Mr. Bonestell: ›Nach eurer Rechtsprechung ist ein Mensch unschuldig, bis ihm eine Schuld nachgewiesen wird!‹ Jemand, der sich als Amerikaner fühlt, hätte doch gesagt: ›Nach unserer Rechtsprechung . . .‹«
»Stimmt«, sagte Mr. Hitfield. »Aber du solltest dir das nicht anlasten. Ich muß schon sagen: Ihr habt eure Sache gut gemacht.«
Bob grinste. »Schön, daß Sie eben nicht sagten: ›Für ein paar Schuljungen habt ihr eure Sache gut gemacht.‹«
»Ihr habt es gut gemacht, Punktum«, sagte Mr. Hitfield.
»Besser sogar, als viele Berufsdetektive es gemacht hätten.
Ich kann mir gut vorstellen, daß Shelby darauf drängte, Mr. Bonestell solle sich euch anvertrauen. Er dachte eben, ihr würdet es nicht schaffen. Später hat er dann allerdings Bedenken bekommen und versucht, euch in eurer Werkstatt anzuzapfen.«
»Die Zuckerdose auf dem Küchentisch nicht zu vergessen!« sagte Justus. »Als ich die Wanze im Zucker entdeckt hatte, da wußte ich, daß er das Narbengesicht und somit der Verbindungsmann zu den Dieben ist. Aber ich hätte nie vermutet, daß es da um Waffengeschäfte ging. Ich dachte eher an Drogen oder illegale
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