Die drei ??? und das Narbengesicht
höchstzulässigen Geschwindigkeit. Im Stadtbereich von Malibu wurde er etwas langsamer, dann sofort wieder schneller.»Klar fährt der zu den Denicolas«, sagte Justus. »Ich frage mich nur, ob . . . ob . . . Mr. Bonestell, kennen Sie einen gewissen Alejandro?«
»Nein. Shelbys zweiter Vorname beginnt mit A, aber ich bezweifle, daß das Alejandro heißt. Das ist die spanische Form von Alexander, nicht? Und Shelby ist doch kein Spanier oder Südamerikaner.«
Mr. Bonestell fuhr langsamer. Sie näherten sich dem Anwesen der Denicolas. Der Verkehr war schwach, und sie konnten vor sich wieder Shelbys Wagen sehen, dessen Rücklichter sich in der regennassen Straßendecke spiegelten.
Nun konnten sie auch undeutlich einen hellen Kastenwagen erkennen, der am Pier der Denicolas parkte. Ehe sich Justus aber darüber wundern konnte, bremste Shelby ganz unerwartet und bog nach rechts ab, landeinwärts. Er brauste den Fahrweg zum »Motel Seeblick« hinauf.
»Das Motel!« rief Peter, als Mr. Bonestell rasch an die Böschung heranfuhr. »Dort könnten sie sein – Eileen und die alte Dame.«
»Das hätte mir auch klar sein müssen«, sagte Justus. »Na schön. Nun wissen wir Bescheid. Mr. Bonestell, warten Sie bitte hier auf uns. Wenn wir in fünfzehn Minuten nicht zurück sind, dann gehen Sie zum nächsten Telefon und rufen Sie die Polizei an.«
»Da verlaßt euch drauf!« sagte Mr. Bonestell. »Und gebt gut auf euch acht.«
Justus und Peter stiegen aus und blickten in die Höhe. Von dem Motel war nur eine dunkle Silhouette hoch über der Straße zu sehen. Nirgends brannte Licht. Die Jungen gingen wortlos den Weg hinauf. Mit hochgezogenen Schultern versuchten sie sich gegen den prasselnden Regen zu schützen. Als sie oben angelangt waren und sich der Fahrweg zum Parkplatz erweiterte, faßte Peter Justus am Ärmel.
»Da ist Shelbys Wagen«, flüsterte er. »Aber Shelby sehe ich nirgends.«
»Wahrscheinlich ist er im Motel«, sagte Justus.
Sie schlichen sich zur Schwimmbadanlage hinter dem Ge-bäude. Sobald sie das Haus zwischen sich und dem Meer hatten, waren sie immerhin vor dem Wind geschützt. Die Nacht war nicht mehr ganz so finster, weil der schräg fallende Regen nun einen Lichtschimmer widerspiegelte.
Justus streckte die Hand aus. Aus einem Fenster des Motels drang schwacher Lichtschein. Eine Lampe brannte hinter einem dicken Vorhang.
Die Jungen traten leise zu diesem Fenster hin und beugten sich vor, um zu lauschen.
Und plötzlich hörte Justus etwas hinter sich. Das war nicht nur der Wind und das Geräusch des Regens. Jemand stand hinter ihm!
Justus wandte den Kopf.
»Schweig still!« sagte Shelby Tuckerman. Er hatte seine Pistole in der Hand. »Keine Bewegung.«
Und dann rief Shelby laut.
Die Tür des Motelraums ging auf. Licht strömte heraus. Im Türrahmen stand einer von Ernies Hausgenossen – der eine, der den ganzen Nachmittag über nicht zu sehen gewesen war.
Und auch er hatte eine Waffe.
»Rein mit euch beiden!« gebot Shelby.
Justus und Peter traten in ein Zimmer, das fürchterlich nach Zigarettenqualm stank. Eileen Denicola saß auf einem kleinen, unbequemen Stuhl, die Handgelenke an die Armlehnen gefesselt. Sie war bitterböse. Ihre Schwiegermutter war an einen Sessel beim Bett gefesselt.
Shelby kam tropfnaß ins Zimmer, und Ernies Freund schloß die Tür.
»Hallo!« sagte eine wohlbekannte Stimme.
Dort in der Ecke hinter der Tür, ebenfalls an einen Stuhl gefesselt, saß Bob Andrews!
Ein Alptraum wird wahr!
»Dein Gefasel mit Walter von der Polizei«, sagte Shelby Tuckerman, »das war doch ein Trick, oder? Das habt ihr einstudiert.«
»Und Sie führten uns hierher«, sagte Justus.
Er und Peter wurden auch zum Hinsetzen gezwungen. Ernies Freund, der sich Luis nannte, hatte die Waffe weggelegt und noch zwei Stühle aus einem anderen Motelzimmer geholt. Er band Justus und Peter mit Streifen aus Bettlaken daran fest, während Shelby die Pistole im Anschlag hielt.
»Wird euch nicht viel nützen«, sagte Shelby. »Wo ist Walter? Wartet er an der Straße auf euch?«
Justus gab keine Antwort. Shelby verzog den Mund zu einem bösen Lächeln. »Wir werden dafür sorgen, daß er nicht zu lange wartet«, sagte er. »Ich möchte keinesfalls, daß er nervös wird.«
Luis hatte die Jungen nun gefesselt. Shelby legte seine Waffe weg, dann sprach er hastig ein paar Worte Spanisch mit Luis.
Noch während er redete, klopfte es zweimal schnell an die Tür, dann noch zweimal. Ernie öffnete und kam
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