Die drei ??? und der Eisenmann (drei Fragezeichen) (German Edition)
Seitenfläche gemalt.
Angestrengt starrte Peter in den Nebel.
Nach einigen Metern stoppte der Mann das Boot erneut und sie riefen wieder nach Justus.
Ohne Erfolg. Doch nun ließ der Mann den Motor nicht mehr an. Bewegungslos saß er am Heck, den Kopf zur Seite geneigt.
»Was ist?«, fragte Bob.
»Klappe!«, zischte der Mann und verharrte. »Da! Da hinten muss die Insel liegen, ich kann es am Wasser hören. Außerdem passt es von der Richtung der Wellen her.«
Nun warf er den Motor an und fuhr langsam los. »Gleich sind wir da«, sagte er.
Plötzlich tauchten wie aus dem Nichts einige Felsen auf, deren Spitzen knapp aus dem Wasser ragten. Geschickt steuerte der Angler das Boot an den Hindernissen vorbei, bis sie seichteres Gewässer erreichten. Dann schaltete er den Motor aus. »Vielleicht hat es euer Freund geschafft«, sagte er, klappte den Motor hoch und ließ das Boot auf den flachen Sandstrand auflaufen. »Los, sucht schon den Strand ab!«
»Kommen Sie nicht mit?«
»Ich betrete diese Insel nicht«, entgegnete der Mann barsch. »Auf keinen Fall! Das Gift. Und der Eisenmann! Hütet euch vor dem Eisenmann!«
Peter wurde hellhörig. »Was für ein –«
»Wenn ihr euren Freund gefunden habt, fahrt am besten gleich zurück!«, unterbrach ihn der Angler.
»Aber wie sollen wir wieder auf die andere Seite kommen?«
»Ich lass euch das Schlauchboot da. Weiß eh nicht, wem es gehört. Falls ihr es zurück zum Festland schafft, dann zieht es einfach auf den Strand.«
»Könnten Sie wenigstens Hilfe holen?«, fragte Bob. »Vermissen wird uns nämlich niemand. Meine Eltern sind unterwegs und wir wollten zu dritt bei mir übernachten.«
»Klar. Ich sage der Küstenwache Bescheid. Aber das kann dauern, bis die kommen! Dieser Nebel …«
»Wie ist denn Ihre Handynummer, Mister …?«
Der Mann lachte. »Handy? Das könnt ihr auch auf Mora Island vergessen!«
Ein wenig konfus stiegen Peter und Bob aus dem Boot und trugen ihre Sachen an Land. Kaum hatten sie festen Boden unter den Füßen, band der Mann das Schlauchboot los und warf Bob die Leine zu. Dann schob er sein Boot zurück ins Wasser und fuhr davon. Wenige Augenblicke später war er im Nebel verschwunden. Sie waren allein.
»Und nun?«, fragte Peter und stierte misstrauisch in den kühlen Nebel.
»Weitersuchen. Was sollen wir sonst tun?« Bob zerrte das Schlauchboot auf den Strand und schlang das Seil um einen festen Stein.
»Und wenn Justus abgetrieben worden ist?«
Bob wagte nicht, daran zu denken. »Er muss einfach hier sein. Bestimmt! Wenn er die Nerven behalten hat, hat er sicher auch auf die Wellen geachtet und die richtige Richtung gewählt. So weit war es ja nicht mehr bis zur Insel.«
Peter nickte. Inständig hoffte er, dass Bob recht behielt. »Traust du dem Mann?«, fragte er.
»Dem Bootsbesitzer?«
»Oder Angler oder Tourist oder sonst was. Wie er heißt, hat er uns auch nicht verraten. Wieso fährt der so spät noch hier in der Gegend herum?«
»Wieso nicht? Vielleicht ist er wirklich ein Angler. Aber ein wenig seltsam fand ich ihn auch. Vor allem: Was meinte er mit diesem Eisenmann?«
»Wir hätten ihn noch mal fragen sollen!«
»Ach«, sagte Bob mit einer wegwerfenden Handbewegung, »ich bin froh, dass wir den Typen los sind!« Er schulterte Justus’ Rucksack, in den er am Strand eilig dessen Sachen gestopft hatte. »Also, gehen wir!«
»Welche Richtung?«
»Erst mal den Strand entlang.« Er lief ein paar Schritte und rief: »Justus? Bist du hier? Justuuus!«
Keine Antwort. Sie stapften weiter, blieben aber immer wieder stehen, um nach Justus zu rufen und zu lauschen. Doch sie hörten nur den Wind und in der Ferne das allmählich leiser werdende Brummen des Außenbordmotors.
Die Sandbucht war nicht groß. Schnell erreichten sie ein Felsstück. Dahinter ging die Landschaft in Buschland über. Über Gräsern und kleinen Kakteenpflanzen waren erste knorrige Büsche gewachsen, aber es war noch kein undurchdringliches Dickicht. Als man die vergiftete Erde der Insel abgetragen und dann neu aufgeschüttet hatte, war alles wieder aufgeblüht.
»Müssen wir wirklich in das Inselinnere?«, fragte Peter skeptisch.
»Es wird uns nichts anderes übrig bleiben. Mir ist auch nichtwohl bei der Sache, Peter. Aber ich gehe davon aus, dass man bei der Dekontamination zumindest die wesentlichen Bereiche gereinigt hat. Sonst würden die das doch nie freigeben.«
»Dekonterdings heißt Entgiftung, oder?«, fragte Peter.
»So ähnlich, ja.
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