Die drei ??? und der Karpartenhund
ich habe keine. Und macht mir auch nicht weis, daß jemand durch ein Fenster einsteigen kann. Ich habe kein einziges Fenster zum Balkon hinaus. Die Fenster hier im Raum sind auf der Straßenseite, sechs Meter hoch über dem Bürgersteig. Schlafzimmer und Arbeitszimmer liegen zur Kirche hin, und die Fenster sind auch dort hoch über dem Erdboden. Niemand könnte ohne eine lange Leiter durch die Fenster eindringen, und das würde mit Sicherheit auffallen.«
»Dann muß es einen Zweitschlüssel geben«, sagte Peter.
»Irgendwer benutzt ihn, wenn Sie nicht da sind, und –«
Fenton Prentice Bob die Hand. »Nein. Also es kommt jemand her, wenn ich weg bin, aber das ist noch nicht das Schlimmste.« Wieder sah er sich um, wie in Angst, er sei mit den Jungen nicht allein. »Er kommt auch, wenn ich da bin. Ich . . . ich hab' ihn zweimal gesehen.«
»Und wie sieht er aus?« fragte Justus.
Mr. Prentice rieb sich verwirrt die Hände. »So würde ein Detektiv von der Polizei auch fragen«, sagte er. »Aber meine Antwort würde er mir nicht abnehmen. Deshalb habe ich auch nicht die Polizei, sondern euch beauftragt. Meistens sehe ich nur ein Aufleuchten, und das immer in meinem Arbeitszimmer – Ich sitze am Schreibtisch, und plötzlich bemerke ich im Raum einen Lichtblitz.«
»Kann ich mir das Arbeitszimmer mal ansehen?« fragte Justus.
»Gewiß.« Prentice trat vom Wohnzimmer in eine kleine quadratische Diele. Justus folgte ihm über diese Diele in einen großen, schwach erhellten Raum mit Bücherregalen, mächtigen Ledersesseln und einem großen antiken Schreibtisch. Die Fenster lagen hier an der Seitenfront des Gebäudes. Bei zurückgezogenen Vorhängen konnte Justus die Kirche nebenan sehen. Die Orgel dröhnte jetzt nicht mehr, und auf der Straße hörte man Kinderstimmen; offenbar war die Singstunde des Chors zu Ende. »Aus diesem Raum gibt es keinen Ausgang«, sagte Prentice, »außer der Tür zur Diele. Und kommt mir nicht mit einem Geheimgang. Ich wohne schon viele Jahre in dieser Wohnung, und ich weiß, daß es keine Geheimgänge gibt.«
»Wann haben Sie diese Lichtblitze zum ersten Mal bemerkt?« erkundigte sich Justus.
»Vor einigen Monaten«, erwiderte Prentice. »Ich . . . ich wollte es zuerst gar nicht glauben. Ich dachte schon, ich hätte vor Übermüdung Halluzinationen. Aber mittlerweile ist das zuckende Aufleuchten so oft aufgetreten, daß ich jetzt ganz sicher weiß: meine Phantasie spielt mir keinen Streich.«
Justus merkte, daß es dem Mann wirklich darum ging, ernst genommen zu werden. »Ich könnte mir denken, daß es da mancherlei Erklärungen gibt«, sagte der Erste Detektiv.
Justus ist wie immer vorsichtig mit Äußerungen. Doch genau wie er habt ihr bis zu dieser Stelle wahrscheinlich auch schon mehrere Erklärungen in Betracht gezogen. Die Kapitel überschrift (wobei zu berücksichtigen wäre, daß sie auf einer unbewiesenen Aussage fußt . . .), der Zweitschlüssel (eine derart nasewei se Hausmeisterin könnte recht raffiniert sein), oder doch ein unbekannter Zugang (Mr. Prentice ist schließlich kein Sachverständiger für Geheimgänge, sondern ein mögliches Opfer). Mir scheint, dies wird ein schwieriger Fall. Habt ihr im Großhirn noch kein zuckendes Aufleuchten zu verzeichnen?
»Dann werdet ihr meinen Fall übernehmen?« fragte Prentice. »Ihr werdet Ermittlungen anstellen?«
»Das muß ich mit meinen Freunden besprechen«, sagte Justus.
»Können wir Sie morgen früh anrufen?«
Prentice nickte und verließ das Zimmer. Justus, nachdenklich geworden, zögerte noch. Plötzlich flackerte ein heller Lichtschein im Raum auf.
Justus starrte hin. »Peter!« rief er.
»Ja, was ist?« antwortete Peter aus dem Wohnzimmer.
»Peter! Bob!« rief Justus nun laut und hastete zum Lichtschalter hin. In der nächsten Sekunde war der Raum hell erleuchtet, und Peter stand im Türrahmen. »Was ist denn los?« fragte er.
»Da . . . da hat was aufgeleuchtet«, sagte Justus Jonas.
»Na und? Du machst ein Gesicht, als hättest du einen Geist gesehen.«
»Es war genau so, wie es uns Mr. Prentice vorhin beschrieben hat.«
Er schüttelte sich. »Muß irgend ein Reflex gewesen sein«, meinte er. Er ging an Peter vorbei und trat ins Wohnzimmer. »Morgen hören Sie von uns«, versprach er Mr. Prentice.
»Sehr gut.« Der Mann, der sich von Spuk heimgesucht wähnte, schloß die Wohnungstür auf und trat zur Seite, um die Jungen hinauszulassen.
Dann hörten alle einen Laut. Es mochte eine
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