Die drei ??? und der rote Pirat
wir und andere erzählten, bleibt überhaupt nicht aufgezeichnet? Alles wird wieder gelöscht?«
»Nichts wird aufgezeichnet, Peter!«
»Wie will der Major dann aber entscheiden, wer zu einem bezahlten Interview noch mal herkommen soll?« fragte Peter erstaunt.
»Kann er gar nicht«, meinte Bob. »Unser Bericht und auch die folgenden wurden jedenfalls nicht aufgezeichnet.«
»Wozu dann der ganze Aufwand?« wollte Peter wissen.
»Das«, sagte Justus, »ist eine gute Frage. Was . . .« Plötzlich war er hellwach. »Jetzt ist ein Mann drin, Freunde! Wir wollen doch mal sehen, ob die Sache dann anders abläuft!«
Karnes begrüßte den Besucher mit seinem diensteifrigen Lächeln und nickte Carl zu, er solle das Band laufen lassen.
Aber auch der Erwachsene kam mit seiner Geschichte nicht weiter als die Jungen zuvor. Der Major unterbrach ihn mit einem Schulterklopfen und nötigte ihn höflich, aber energisch zur Tür. Der Mann war ebenso verdutzt wie all die anderen vor ihm
»Natürlich ahnt vorläufig keiner, daß Karnes ein Betrüger ist«, stellte Justus fest. »Die glauben alle, sie würden nochmals hergebeten und könnten dann das Honorar kassieren.«
»Dann ist das aber ein aufgelegter Schwindel«, folgerte Bob.
»Nur – was soll das alles, Just?«
Justus schüttelte den Kopf. »Ich komme nicht dahinter. Das lohnt sich doch überhaupt nicht, dieser Riesenrummel mit gedruckten Werbezetteln und Besucherempfang und Bandaufnahmen – die dann prompt wieder gelöscht werden!«
Justus, der es nicht gewohnt war, vor einem solchen Rätsel zu stehen, zupfte an seiner Unterlippe – untrügliches Anzeichen dafür, daß er angestrengt überlegte. Da bemerkten die Jungen, daß zwei weitere Gäste das Hinterzimmer betreten hatten. Ein großer, magerer, bärtiger Mann in der blauen Uniform eines Seekapitäns war mit einem Jungen, der wohl einige Jahre jünger war als die drei ???, hereingekommen. Und nun zeigte Major Karnes plötzlich lebhaftes Interesse. Er schüttelte dem Kapitän die Hand, bot ihm und dem Jungen Stühle an und tat ungeheuer geschäftig, und dann bedeutete er Carl, den Kassettenrecorder einzuschalten. Der Major setzte sich sogar hin, während der Kapitän ins Mikrofon sprach, und der Junge kam hin und wieder auch zu Wort. Bob musterte die Neuankömmlinge mit großen Augen.
»Die kenne ich doch! Das ist Jeremy Joy – er geht in unsere Schule –, und der Mann ist bestimmt sein Vater!«
»Was ist der denn, ist er wirklich Schiffskapitän?« fragte Peter.
»Er treibt die kleine Schau für Touristen oben an der Piratenbucht um«, erklärte Bob. »Ihr wißt doch – das ›Lager des Roten Piraten‹.«
»Ach ja, jetzt weiß ich’s«, sagte Peter. »So ein kleiner Ver-gnügungspark. Man kann dort mit einem Schiff fahren und eine Piratenvorführung anschauen.«
Justus nickte. »Ich hab’ davon gehört, bin aber noch nie dort gewesen. Ich glaube, die Eröffnung war erst vor ein paar Jahren. Sehr bekannt ist die Sache nicht.«
»Und ich finde, sie läuft auch nicht gut«, gab Bob zu. »Aber Kapitän Joy soll über den Roten Piraten und seine Geschichte bestens Bescheid wissen. Ich erinnere mich, wie er einmal in der Schule einen Vortrag hielt.«
»Da!« Peter hatte etwas beobachtet. »Der Major geht weg!«
Karnes ging aus der Tür und ließ Carl, Kapitän Joy und Jeremy beim Kassettenrecorder zurück. Kurz darauf drang zorniges Gebrüll von der Straße her nach hinten. Peter schlich im Schutz der Sträucher bei der Mauer vor, um der Sache nachzugehen. Nach ein paar Minuten kam er aufgeregt wieder an.
»Karnes und Hubert schicken jetzt alle übrigen weg! Der Major hängte ein großes Schild ans Tor – ›Sprechstunde been-det!‹ Schon wieder so ein Betrug!«
Sie sahen Major Karnes ins Hinterzimmer zurückkommen, gefolgt von Hubert, dem Goliath in der grauen Livree. Karnes brachte Hubert mit einer Handbewegung zum Schweigen und setzte sich hin, um Kapitän Joy weiter zuzuhören.
»Ist ja toll!« sagte Peter. »Diesen Kapitän Joy lassen sie endlich ausführlich erzählen!«
»Just!« rief Bob. »Darum geht es ja! Kapitän Joy ist doch Fachmann für den Roten Piraten. Diesem Verein geht es einzig und allein um die Geschichte des Roten Piraten, und deshalb kann Karnes mit den anderen Berichten nichts anfangen.«
»Stimmt nicht ganz«, wandte Justus ein. »Ich versuchte doch auch, vom Roten Piraten zu erzählen, wißt ihr nicht mehr?«
»Vielleicht bekam er das nicht richtig mit«, meinte
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