Die drei ???, und der schreiende Nebel
Huhn.
»Wenn Sie Hilfe beim Aufräumen benötigen, komme ich gerne rein und …«
»Das ist wirklich nicht nötig, vielen Dank, Miss Daggett«, wehrte der Professor ab.
Nach einem letzten prüfenden Blick wandte sich der Captain um und erklärte den anderen Nachbarn, dass nichts Schlimmes passiert sei. Wie auf ein stummes Kommando hin verschwanden die Leute wieder in ihren Häusern. Auch Grace Daggett ließ sich nach einem freundlichen, aber unmissverständlichen Winken von Mr Brewster überzeugen, dass sie getrost gehen könne.
In der Zwischenzeit hatte Justus Farbflecken auf dem Teppich bemerkt und sich vor das Ledersofa gekniet. Vorsichtig zog er einen rot verschmierten Gegenstand hervor. »Da hätten wir also das Wurfgeschoss …«
Der Professor sog scharf die Luft ein. »Das … ist der Seitenspiegel von meinem Geländewagen!«
»Abgebrochen und mit roter Farbe angemalt«, stellte Bob fest.
Justus nickte. »Wer auch immer der Täter ist, er scheint eine ausgesprochene Vorliebe für Rot zu haben.«
Nachdem sie sich im Schuppen davon überzeugt hatten, dass Mr Brewsters Wagen ansonsten unbeschädigt geblieben war, gingen sie ins Haus zurück und dichteten das Fenster provisorisch mit einer Sperrholzplatte ab. Anschließend führte derProfessor seine Gäste in die gemütliche Küche, wo er ihnen in einer riesigen gusseisernen Pfanne Bohnen mit Speck zubereitete. Dazu gab es geröstetes Brot.
»Wie kommen Sie eigentlich an Ihre Lebensmittel?«, fragte Bob interessiert. »Oder wird hier wirklich alles selbst hergestellt?«
»Vieles, aber nicht alles. Miss Daggett hat so etwas wie einen kleinen Laden bei sich zu Hause. Sie fährt zweimal im Monat mit dem Pickup nach Sturgis und macht einen großen Sammeleinkauf für alle, die ihr eine Liste mitgeben. Außerdem holt sie die gelagerte Post ab. Früher hat das ihr Mann Dave gemacht, aber seit ein paar Monaten ist sie geschieden.«
»Verstehe«, erwiderte Peter. »Alles hat seine festen Abläufe.«
»Apropos Abläufe«, meldete sich Justus zu Wort, während er genüsslich zulangte. »Nähern wir uns dem Thema doch mal wissenschaftlich. Selbst wenn man von den bizarren Schreien absieht, sind diese Vorgänge höchst seltsam. Nebel entsteht ja, indem feuchtwarme Luft in Bodennähe abkühlt und das in ihr enthaltene gasförmige Wasser zu feinen Tropfen kondensiert.«
Arnold Brewster lächelte. »Dein enzyklopädisches Wissen kennt immer noch keine Grenzen, stimmt’s?«
»Unendliche Weiten …«, murmelte Bob leise.
Geschmeichelt winkte der Erste Detektiv ab. »Das sind doch schlichte meteorologische Grundkenntnisse.«
»Dann besteht Nebel also aus Abermillionen feiner Wassertröpfchen«, hakte Peter nach.
»Wie bei Wolken«, bestätigte Mr Brewster.
Justus nickte. »Genau. Im Grunde ist Nebel nichts anderes als eine Wolke, die dicht über dem Erdboden liegt. Die Wasserdampfsättigung bestimmt dabei, ob es sich um leichten, mäßigen oder starken Nebel handelt.«
Bob runzelte die Stirn. »Dann gehört unser Nebel hier wohl zur stärksten Kategorie.«
»Definitiv«, stimmte Justus zu. »Viel ungewöhnlicher ist aber, dass er das erste Mal an einem Sommermittag aufgetreten ist. Dasselbe gilt für den Vorfall gerade eben. Nebel entwickelt sich ja, wenn feuchte, bodennahe Luft abkühlt . Deshalb entsteht der meiste Nebel in der kalten Jahreshälfte, vorwiegend abends und in der Nähe von Gewässern.«
»Einleuchtend«, erwiderte Mr Brewster. »Tagsüber kommt es durch die Sonneneinstrahlung zu einer Verdunstung des Wassers, das dann von der Luft aufgenommen wird. Abends sinken die Temperaturen und das Wasser in der Luft kondensiert zu Nebel.«
»Exakt«, bestätigte der Erste Detektiv. »Es kann zwar auch im Sommer zum Auftreten von Nebel kommen, aber nur in Kombination mit einem plötzlichen Kaltlufteinbruch oder Regen. Und das war ja wohl beides nicht der Fall.«
Mr Brewster schüttelte den Kopf. »Damals wie heute war es den ganzen Tag gleichbleibend heiß und trocken.«
»Dann dürfte es diesen Nebel also gar nicht geben«, stellte Peter fest.
»Unter physikalischen Gesichtspunkten ist es tatsächlich ein Rätsel, wie dieser Nebel entsteht«, erwiderte Justus.
Bob zückte sein Notizbuch und blätterte zu einer Tabelle. »Vor unserer Abreise habe ich noch ein paar Informationen zusammengestellt. Es gibt nämlich viele verschiedene Nebelarten, beispielsweise Boden-, Hoch-, Morgen-, Berg-, See- oder Eisnebel. Aber kein einziger davon passt in unser
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