Die drei ??? und der Super-Papapgei
mehr Gründlichkeit, Lester«, empfahl Hugenay, der dabeistand und zuschaute.
Peter und Justus, noch immer hilflos in Adams’ eisernem Griff, mußten sich alles mit ansehen. Es war eine bittere Erkenntnis, daß sie dem Schatz so nahe gekommen waren, nur um zum Schluß von dem gerissenen Franzosen aus dem Feld geschlagen zu werden.
»Nehmt es nicht so schwer, ihr beiden«, meinte Hugenay, der ihre Gedanken wohl erraten hatte. »Schließlich habe ich die Wächter im Louvre in Paris und im Britischen Museum in London genarrt. Dabei hättet ihr mich am Ende fast noch überlistet. Es war ein äußerst kluger Schachzug, uns zuerst auf die Spur eures auffälligen Luxusautos zu locken und gleichzeitig zu zweit im Lieferwagen her-zukommen.«
Er lachte leise und zündete seine Zigarre wieder an, die in der feuchten Luft ausgegangen war. Der Nebel umwallte ihn wie ein Mantel, und die Flamme seines Feuerzeugs verlieh seinen Zügen einen unheimlichen, teuflischen Ausdruck.
»Natürlich hatte ich euch beobachten lassen. Mein Gewährsmann rief mich an und berichtete, der Rolls-Royce sei mit euch dreien weggefahren und er werde ihm folgen. Zwanzig Minuten später meldete er sich wieder und sagte, er hätte den Wagen überholt, aber nur einer von euch säße drin. Er hatte euch also aus den Augen verloren. Da erkannte ich, daß ihr ebenbürtige Rivalen seid und daß ich besonders schnell handeln mußte.« Er paffte dicke Rauchwolken in die Luft. Lester grub noch immer im Steinhaufen. Die schweren Brocken wälzte er zur Seite, und die kleinen Steine warf er achtlos hinter sich.
»Selbstverständlich hatte ich den ersten Teil von John Silvers einfallsreicher Botschaft entschlüsselt«, erklärte Hugenay den beiden Jungen. »Aber diesen elenden alten Friedhof hatte ich noch nirgends gefunden. Da ich mich nicht lange damit aufhalten konnte, rief ich das Fremdenverkehrsamt an. Dort führen sie Listen der Sehenswürdigkeiten, die Touristen interessieren, und sie konnten mir tatsächlich sagen, wo es einen Friedhof mit der Adresse Baker Street 150 gab. Ich kam sofort hierher – und gerade zur rechten Zeit.«
Wieder wurde Adams von einem Steinwurf Lesters getroffen. Der kleine Mann stieß einen unterdrückten Fluch aus.
Hugenay rief dem großen Burschen zu: »Versuch’s mal ein Stück daneben, Lester! Silver war krank. Er hätte sich nicht die Mühe gemacht, sich so tief in einen Steinhaufen hineinzuwühlen.«
Lester gehorchte, und gleich darauf schrie er triumphierend auf. Er zerrte etwas unter einem großen Stein hervor und reichte es Hugenay.
»Da haben wir ihn!« sagte er. »Ihren Kasten, Mr. Hugenay!«
»Ah!« machte Hugenay. Er nahm die flache, etwa fünfunddreißig Zentimeter breite und doppelt so lange Metallkassette entgegen. Der Deckel war mit einem kleinen, aber starken Vorhängeschloß gesichert. »Genau die richtige Größe«, bemerkte er. »Gut gemacht.
Lester.«
»Das ist der Kasten, von dem Carlos erzählte, daß ihn John Silver unter seiner Matratze versteckt hielt«, flüsterte Justus Peter niedergeschlagen zu.
Der Kunstdieb handelte rasch. Er zog eine starke Kneifzange aus der Tasche. Ein einziger Druck durchtrennte den Metallbügel des Schlosses, und der Franzose machte sich daran, die Kassette zu öffnen.
»Nur ein kurzer Blick, bei diesem scheußlichen Wetter«, sagte er.
»Ein so kostbares altes Gemälde darf nicht feucht werden.«
Er hob den Deckel und stieß einen zornigen Ausruf aus. Lester trat zu ihm hin, um zu sehen, was ihn so in Wut gebracht hatte. Adams schubste die Jungen vor sich her und versuchte ebenfalls einen Blick zu erhaschen.
»Hier drin ist nur ein Stück Papier«, sagte Hugenay schwer atmend.
»Darauf steht: ›Tut mir leid, alter Freund, aber du hast meine Worte zu flüchtig gelesen.‹«
»Fertig, Just!« flüsterte Peter, als die Jungen spürten, wie sich Adams’ Griff lockerte. Zur gleichen Zeit versuchten sie sich loszureißen. Peter, den Adams’ linke Hand gepackt hielt, gelang es.
Justus schaffte es nicht.
Peter stürzte rücklings zu Boden, und Adams fuhr herum und riß Justus mit sich, so daß es wehtat. Peters Hand stieß an etwas Langes und Hartes, und das umfaßte er fest. Er sprang auf die Füße und ließ das Rohrstück, das ihm in die Finger gekommen war, durch die Luft sausen. Krachend traf es Adams an der Schulter, und mit schmerzvollem Aufheulen ließ der Mann Justus los.
»Da guckste in die Röhre, was?« bin ich versucht mit Al Capone zu zitieren.
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