Die drei ??? und der Super-Papapgei
gleichen Fragen wie ihr, und ich beantwortete sie genauso. Dann fragte er mich, ob ich in der Nachbarschaft jemanden kenne, der dem mexikanischen Hausierer auch einen Papagei abgekauft hatte, und ich nannte ihm Miss Waggoner. Anscheinend interessierte ihn das sehr. Als nächstes wollte er wissen, was mein Papagei sagte, wenn er sprach, und da wies ich ihn darauf hin, daß ich das der Polizei bereits mitgeteilt hatte. Dadurch geriet er sichtlich in Verwirrung, meinte aber, er müsse es nochmals überprüfen, und da erzählte ich ihm, daß Lucky immer sagte: ›Lucius et Licinius et Lucullus. Errare humanum est.‹ Da wurde er ganz aufgeregt und notierte sich die Worte sorgfältig.«
»Entschuldigen Sie, Mr. Fentriss«, warf Peter ein. »Daß Lucky noch etwas sagte, das mit Kopf und Zahl, haben Sie ihm verschwie-gen?«
»Ja.« Der Schriftsteller fuhr sich mit der Hand über die Stirn. »Ich habe nie gewußt, was das sollte. Sicherlich hatte es der Papagei einmal irgendwo aufgeschnappt. Ich sah da keinen Zusammenhang.«
Der Erste Detektiv glaubte nicht an einen Zufall. Er witterte ein Geheimnis.
»Kopf oder Zahl« – das sagte doch niemand so dahin wie eine alltägliche, oft wiederholte Redensart, die sich ein Papagei mit der Zeit aneignen mochte.
»Na, auf jeden Fall interessierte sich dieser Claudius sehr eingehend für den Wortschatz des Vogels«, bemerkte Justus. »Können Sie uns sonst nichts mehr berichten?«
»Nein, ich glaube nicht.« Der Gelehrte schüttelte den Kopf. »Oh, doch, noch etwas Sonderbares. Dieser Mann, Mr. Claudius, fragte mich, ob der Hausierer noch andere Papageien zu verkaufen hatte.
Ich erzählte ihm von dem dunklen Vogel, der krank aussah, und da geriet er völlig aus dem Häuschen. ›Das muß Blackbeard sein‹, sagte er laut. ›Ja, das ist ganz bestimmt Blackbeard.‹ Und da schöpfte ich wirklich Verdacht. Mir wurde klar, daß dieser Claudius keineswegs von der Polizei war.«
»Verzeihung, Mr. Fentriss.« Justus sah auf die Notizen nieder, die er sich gemacht hatte. »Ich vergaß zu fragen, wie Ihr Papagei eigentlich aussieht«, sagte er. »Zu welcher Art er gehört. Da gibt es nämlich eine Menge Spielarten.«
»Von solchen Dingen verstehe ich nichts«, sagte Mr. Fentriss.
»Jedenfalls waren Kopf und Brust bei Lucky von schöner gelber Färbung.«
»Und dann, Mr. Fentriss, was passierte dann, als der dicke Mr. Claudius merkte, daß Sie mißtrauisch gegen ihn geworden waren?«
»Na, ich sagte es ihm auf den Kopf zu!« erklärte der Gelehrte entrüstet. Er richtete sich zu seiner vollen Größe auf. Wie ein Schauspieler auf der Bühne machte er eine weit ausholende Geste.
»Sie sind gar nicht von der Polizei!« zitierte er mit tiefer, unheil-verkündender Stimme. »Ich glaube gar, Sie sind der unverschämte Kerl, der meinen Lucky gestohlen hat. Geben Sie ihn mir sofort zurück, oder es wird ihnen übel bekommen. Das sagte ich zu ihm.«
»Und dann?« fragte Justus.
»Und dann«, fuhr Mr. Fentriss fort, »hörten wir draußen ein Geräusch. Claudius stürzte ans Fenster. Anscheinend sah er euch gerade den Weg zum Haus heraufkommen, und er dachte wohl, die Polizei käme gleich mit. Da warf er sich plötzlich auf mich. Ich schrie um Hilfe, aber er fesselte und knebelte mich und stürzte hinaus. Danach lag ich hier, bis ihr mich erlöst habt. Ich verstehe das alles nicht«, sagte er. »Aber Lucky möchte ich sehr gern zurückhaben. Meint ihr, ihr könnt ihn für mich finden?«
»Die drei Detektive«, verkündete Justus, »werden ihr Bestes tun.«
Ich hege den Verdacht, Justus will nicht nur den Aufenthalt des verschwundenen Papageis, sondern noch anderes ergründen. Ob dies wohl mit der sonderbaren Rede des so gebildet sprechenden Vogels zusammenhängt? Errare humanum est – gewiß, aber ein rechter Detektiv riskiert es zu irren und setzt seinen Ehrgeiz darein, danach die Wahrheit ans Licht zu bringen!
Da nichts weiter in Erfahrung zu bringen war, verabschiedeten sich die Jungen und gingen zum Wagen zurück. Morton polierte am Lack herum, hielt jedoch inne, als Peter und Justus auftauchten.
»Nach Hause, die Herrschaften?« fragte er, als die beiden in das große Auto kletterten.
»Würde ich auch sagen«, bemerkte Justus. Als sie wieder auf der langen, kurvenreichen Zufahrt zur Hauptstraße waren, wandte er sich an Peter.
»Ich halte es für fast sicher«, sagte er, »daß dieser Claudius Lucky gestohlen hat. Er kam nur noch mal zurück, weil er noch mehr in Erfahrung
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