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Die drei ??? und der Zauberspiegel

Die drei ??? und der Zauberspiegel

Titel: Die drei ??? und der Zauberspiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. V. Carey
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Spiegel droht Gefahr.«
    »Ach?« sagte Mrs. Darnley.
    »Ich war nicht ganz aufrichtig Ihnen gegenüber«, sagte Santora.
    »Ich bin in Wahrheit kein Sammler. Den Spiegel aus Pompeji – ich kaufte ihn gestern bei einem Händler in Beverly Hills.«
    »Hoffentlich haben Sie nicht zu viel bezahlt«, meinte sie, nicht unfreundlich.
    »Wenn er Sie nicht dazu bringen kann, sich von dem Chiavo-Spiegel zu trennen, dann vielleicht ich. Es geht nämlich nicht nur darum, daß der Chiavo-Spiegel auf der ganzen Welt einmalig ist.
    Auch ich bin auf der ganzen Welt einmalig.«
    Das erheiterte Mrs. Darnley. » So außergewöhnlich sehen Sie nun auch wieder nicht aus, Señor Santora.«
    »Ich werde Ihnen die Geschichte des Spiegels erzählen«, sagte er.
    »Aber die kenne ich schon.«
    »Das glauben Sie nur.« Die Entrüstung war aus seiner Stimme und seinem Gesicht gewichen. Er sprach leise, fast bittend.
    »Chiavo war ein ganz großer Magier. Er ließ den Spiegel nach genauen Angaben fertigen, und als das Werk vollendet war, sprach er viele Zaubersprüche. Er konnte durch den Spiegel ins Reich des kleinen Volkes blicken, zu den Geistern, die in einereigenen Welt unter der unseren hausen. Und sie sagten ihm viel Wahres über zukünftige Ereignisse voraus. Und dann war Chiavo eines Tages verschwunden.«
    »Das ist mir bekannt«, sagte Mrs. Darnley. »Und er hinterließ den Spiegel einer Familie in Madrid, einer Familie Estancia.«
    Santora nickte. »Das stimmt, aber man weiß noch viel mehr.
    Chiavo hatte Feinde – Menschen, die ihn fürchteten und die sagten, er habe ihnen Schaden zugefügt. Daher hielt er es immer geheim, daß die Familie Estancia seine eigene Familie war – seine Frau und sein Sohn. Dieser Sohn hatte einen Sohn, und dieser Sohn hatte eine Tochter, und diese Tochter heiratete, und so ging der Name Estancia unter. Aber der Spiegel blieb immer im Familienbesitz. Und dann, vor mehr als vierzig Jahren, noch vor meiner Geburt, wurde der Spiegel des großen Chiavo gestohlen. Das war in Madrid. Doch der Dieb mußte teuer dafür bezahlen. Mein Vater machte ihn ausfindig und
    »Ihr Vater?« rief Mrs. Darnley. »Wollen Sie damit sagen, Sie seien ein Nachkomme dieses Chiavo?«
    Santora verneigte sich. »Der einzige. Mein Vater ist tot. Nur ich bin noch am Leben, und ich muß den Spiegel haben. Er ist mein Eigentum, und ich muß ihn meinem Sohn hinterlassen.«
    Mrs. Darnley saß ruhig da, mit nachdenklicher Miene.
    »Wenn Ihr Vater dem Dieb auf der Spur war«, sagte sie schließlich, »als der Spiegel vor so vielen Jahren gestohlen wurde, warum hat er ihn dann nicht wieder an sich gebracht?«
    »Weil der Dieb damals schon tot war und ein anderer Schurke sich in den Besitz des Spiegels gebracht hatte. Verstehen Sie doch – bei uns ist der Spiegel sicher. Wir kennen das Geheimnis.
    Wir wissen, welchen Gebrauch man davon macht, und mit Hilfe des Spiegels können wir die Zukunft voraussagen.«
    »Ganz nützlich«, meinte Mrs. Darnley.
    »In der Tat. Aber für Menschen, die nicht vom Blute Chiavos sind, ist das gefährlich. Der Mann, der meinem Vater den Spiegelstahl, wurde später in seinem Haus tot aufgefunden. Seine einzige Verletzung war eine Stelle auf der Stirn, die wie ein Brandmahl aussah – aber er war tot. Und der Spiegel war verschwunden. Da versuchte mein Vater von neuem, ihn zu finden. Einmal hörte er, der Spiegel sei im Besitz eines Mannes, der in Barcelona lebte. Er reiste hin, kam aber zu spät. Der Mann hatte sich erhängt. Der Hausbesitzer hatte den Spiegel aus dem Zimmer des Mannes genommen und verkauft, und der Mann, der ihn kaufte –«
    »Der hat sich wohl auch erhängt?« unterbrach Mrs. Darnley.
    »Er starb bei einem Eisenbahnunglück. Er starb, ehe mein Vater ihn erreichen konnte, und sein Sohn gab den Spiegel einem Freund, der nach Madrid reiste. Der Sohn sagte, sein Vater habe vor seinem Tod eine Vision gehabt. Er sah das Bild eines Mannes mit langem, weißem Haar und eigenartigen grünen Augen. Es war Chiavos Erscheinung, und mein Vater war nicht überrascht. Wir nämlich, die wir von Chiavo abstammen, wir wissen, wohin er ging, als er verschwand. Er ging in den Spiegel und durch ihn hindurch, zu den dunklen unterirdischen Stätten, wo die Geister hausen. Er ist noch immer dort, aber von Zeit zu Zeit kommt er wieder zum Spiegel und blickt heraus, und das dient dann zur Warnung.«
    Mrs. Darnley faßte sich an den Hals. »Er ging . . . durch den Spiegel hindurch?«
    »Wie Alice im Wunderland«,

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