Die drei ??? und der Zauberspiegel
Santora begrüßen könnten. Morton hält offenbar große Stücke auf die drei jungen Detektive. Ihre Einschätzung dieses Mannes wäre mir wichtig.«
Es klingelte noch einmal.
Mrs. Darnley wartete Onkel Titus’ Antwort nicht ab. »Führe Señor Santora herein«, sagte sie zu Jenny.
Chiavos Fluch
Der Mann, den Jenny höflich in die Bibliothek bat, war recht athletisch gebaut, mit sehr dunklem Haar und großen dunklen Augen. Er trug einen hellen Anzug aus teurem Stoff mit seidigem Glanz. Sein Gesicht war glatt, weder von den Jahren noch von Sorgen zerfurcht, aber es war ein wenig gerötet, wie vor Empörung.
»Señora Darnley, ich bitte Sie . . .« fing er an. Dann sah er Onkel Titus und die drei ???, und nun hielt er inne, und seine Miene verfinsterte sich. Er preßte die Lippen fest aufeinander. »Ich hatte gehofft, Sie hier vorzufinden ohne . . . ohne . . .« Er machte eine Pause, als übersetze er im Geist einen Ausdruck aus dem Spanischen. »Ich hatte gehofft, Sie ohne Besuch anzutreffen«, schloß er dann.
»Bitte sehr, nehmen wir doch alle Platz«, sagte Mrs. Darnley und setzte sich. Sie nickte Señor Santora kühl zu. »Ich habe meinen Freunden hier vom Prachtstück meiner Sammlung erzählt – Chiavos Zauberspiegel.«
»Der Spiegel des großen Chiavo«, sagte Santora. Er nahm sich einen Stuhl und stellte ein in weißes Papier gehülltes Päckchen auf den kleinen Tisch daneben. »Ein herrlicher Spiegel!«
»Herrlich, gewiß«, sagte Mrs. Darnley. »Señor Santora, ich selbst habe schon außergewöhnliche Mühen auf mich genommen, um in den Besitz gewisser Spiegel zu kommen, aber Ihre Hartnäckigkeit ist doch schlicht lächerlich.«
»Es ist nicht lächerlich, sich den Besitz des Chiavo-Spiegels zu wünschen«, sagte der Mann. »Mrs. Darnley – Señora – ich wünsche mit Ihnen allein zu sprechen.«
»Dazu besteht kein Anlaß«, erwiderte Mrs. Darnley. »Wir beide haben nichts zu besprechen.«
»O gewiß, wir haben etwas zu besprechen.« Santoras Tonfall wurde höher vor Erregung, und er beugte sich auf seinem Stuhl vor. Er wartete. Niemand im Zimmer rührte sich.
»Ich verstehe«, sagte er schließlich. »Also müssen Zuhörer zugegen sein. Wie Sie wünschen. Señora, ich habe Ihnen für den Spiegel ein großzügiges Angebot gemacht. Heute bin ich noch großzügiger. Ich werde Ihnen für den Chiavo-Spiegel zehn-tausend Dollar zahlen, und ich werde ein Exemplar aus meiner eigenen Sammlung dazugeben.« Er reichte Mrs. Darnley das Päckchen. »Es ist ein kleiner Handspiegel, den man in den Ruinen von Pompeji gefunden hat.«
Mrs. Darnley lachte. »Ich habe mehr Geld, als ich in meinem Leben noch ausgeben kann, und Funde aus Pompeji sind nicht übermäßig selten. Aber es gibt nur einen Zauberspiegel.«
»Nur einen«, bestätigte der Spanier. »Er hat auf der ganzen Welt nicht seinesgleichen. Señora, ich muß ihn haben!
»Nein«, sagte Mrs. Darnley.
»Er ist von größter Bedeutung. Sie können gar nicht begreifen, wie bedeutungsvoll er ist!« rief Santora laut.
»Natürlich ist er das, wenn er der einzige auf der Welt ist. Aber mir ist er genau so wichtig wie Ihnen. Warum sollte Ihre Sammlung besser sein als meine?«
»Señora, ich muß Sie warnen!« sagte Santora laut. Seine Hände ballten sich zu Fäusten, und Justus sah, wie sich Mrs. Darnley auf ihrem Stuhl kerzengerade aufrichtete.
»Wovor?« fragte sie. Sie sah dem Mann unbeirrt ins Gesicht.
»Señor Santora, wissen Sie, daß heute jemand in dieses Haus eingebrochen ist? Hier in diesem Zimmer wurde der Mann entdeckt.«
Die Röte wich aus Santoras Gesicht, und er wurde merklich blaß.
Er warf einen Blick auf den Spiegel. »In diesem Zimmer?
Aber . . . aber nein, wie sollte ich davon wissen?«
»Hoffen wir, daß es nicht der Fall ist«, entgegnete Mrs. Darnley.
Sein Blick wanderte zum Fußboden, dann zu seinen Händen. »Er wurde entdeckt? Hier?« Santora hob den Kopf und lächelte ziemlich gezwungen. »Aber natürlich. Ich las hier schon in der Zeitung, daß es Diebe gibt, die bei Tag in leere Häuser eindringen. Ich hoffe, Señora, daß Ihre Polizei diesen Mann gebührend bestrafen wird.«
»Bedauerlicherweise ist er entkommen«, sagte Mrs. Darnley.
»Oh.« Er runzelte die Stirn, als beschäftige er sich mit einem Problem. »Señora, über diesen Mann, der in Ihr Haus kam, kann ich Ihnen nichts sagen«, äußerte er. »Wir wissen, daß ein Mann – ein kleiner Mann – Chiavos Spiegel nicht wegtragen kann, oder?
Aber von dem
Weitere Kostenlose Bücher