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Die drei ??? und der Zauberspiegel

Die drei ??? und der Zauberspiegel

Titel: Die drei ??? und der Zauberspiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. V. Carey
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sagte Jenny. Es war nur ein Flüstern.
    »Das . . . kann ich nicht glauben«, sagte Mrs. Darnley.
    »Das sagen Sie jetzt«, erklärte Santora. »Aber das Ende kennen Sie selbst. Der Mann, der nach Madrid gereist war, verkaufte dort den Spiegel einem Studenten an der Hochschule, einem Studenten namens Diego Manolos. Bald darauf verließ Manolos Spanien und kehrte an seinen Geburtsort zurück. Und das ist ein Ort, den Sie kennen, Señora Darnley: die Insel Ruffino, einkleines Land in Südamerika. Dort heiratete Manolos eine Dame, die mit Ihnen befreundet war und noch ist. Was sagt denn Ihre Freundin zu dem Spiegel?«
    »Er gefiel ihr nicht«, sagte Mrs. Darnley. »Sie fand ihn häßlich, und das ist er zweifellos auch. Sie hätte ihn mir schon vor Jahren geschenkt, nur wollte sich ihr Mann nicht davon trennen. Aber sie hat nie etwas davon gesagt, daß sie im Spiegel irgend etwas gesehen hätte. Manolos hat ihn länger als dreißig Jahre besessen, und sie hat niemals einen Geist darin erblickt.«
    Santora beugte sich zu Mrs. Darnley vor und sprach mit leiser Stimme, so leise, daß Justus die Ohren spitzen mußte. »Auf dem Spiegel lastet ein Fluch«, sagte er. »Chiavo verflucht jeden, der sich den Spiegel aneignet, sofern er nicht von seinem Blute ist.«
    »Aber Diego Manolos war von diesem Fluch unbelastet«, wandte Mrs. Darnley nachdrücklich ein. »Er hat es sehr weit gebracht. Er war persönlicher Berater des Staatspräsidenten von Ruffino.«
    »Vielleicht lastete der Fluch auf seiner Ehefrau«, meinte Santora.
    Seine dunklen Augen waren unverwandt auf Mrs. Darnley gerichtet. »Señora, sagen Sie mir etwas über Ihre Freundin, die Manolos heiratete. War sie glücklich?«
    Mrs. Darnley wandte den Kopf ab. »Nun ja . . . nein. Ich glaube, Isabella Manolos war nicht glücklich, so lange ihr Mann lebte.
    Ich glaube, er hat sie immer sehr schlecht behandelt. Aber jetzt ist er tot, und . . .«
    »Und sofort nach seinem Tod schickte seine Witwe Ihnen den Spiegel«, brachte Santora in Erinnerung.
    »Sie wußte, daß ich ihn schon immer gern gehabt hätte.« Mrs. Darnley schüttelte sich, als erwache sie aus einem bösen Traum, und stand auf. »Señor Santora, Sie haben mir da eine Geschichte erzählt, die ich nicht glauben kann. Niemand kann in einem Spiegel verschwinden. Aber wenn Sie tatsächlich ein Nachkomme dieses Chiavo sind, dann muß das ja beurkundet sein – in Geburts-und Trauscheinen. Falls der Spiegel wirklich Eigentum Ihrer Familie ist, werde ich ihn Ihnen nicht länger vorenthalten.«
    Santora stand ebenfalls auf und nahm sein Päckchen vom Tisch.
    »Ich habe viele Jahre dazu benötigt, den Spiegel zu finden«, sagte er. »Mein Vater verfolgte die Spur von Madrid nach Barcelona und zurück nach Madrid. Ich verfolgte sie bis nach Ruffino, und als ich bei Manolos Witwe eintraf, war es zu spät.
    Nun bin ich hier. Es wird nun noch mehr Zeit verstreichen, bis ich die Dokumente beschaffen kann, die Sie verlangen, aber ich habe Zeit. Ich werde mich nach Spanien wenden.«
    »Ich werde warten«, sagte Mrs. Darnley.
    »Ja, Señora, und seien Sie vorsichtig, so lange Sie warten. Der Spiegel ist gefährlich.«
    Santora schritt zur Bibliothek hinaus, und die Jungen hörten, wie die Haustür sich öffnete und hinter ihm wieder schloß.

    Auch einem Ausländer, der seinen Beitrag zum Gespräch – und einen offenbar sorgfältig vorbereiteten Beitrag – erst im Kopf aus seiner Muttersprache übersetzen muß, entschlüpft einmal ein unbedachtes Wort. Habt ihr es gemerkt und vermerkt?

    »Na, das ist ja eine tolle Geschichte!« platzte Peter heraus. Er sah ein wenig mitgenommen aus.
    »Ein fabelhaft erdichtetes Schauermärchen«, sagte Justus Jonas.
    »Er muß ein Lügner sein«, meinte Mrs. Darnley. Es hörte sich an, als versuche sie sich selbst zu überreden. »Er kann nicht von Chiavo abstammen, und . . . Wenn er tatsächlich Chiavos Nachkomme ist, warum hat er das dann nicht gleich gesagt, als er vor über einer Woche zum ersten Mal herkam?« »Vielleicht«, erklärte Justus, »fiel es ihm einfach heute ein, davon anzu-fangen.«

Justus wittert ein Geheimnis
    Ehe die Besucher das Haus verließen, gab Justus Mrs. Darnley noch eine der Geschäftskarten der drei ???. »Unsere Telefonnummer steht hinten auf der Karte«, sagte er. »Wenn wir Ihnen irgendwie behilflich sein können, sind wir sehr gern dazu bereit.«
    Mrs. Darnley nahm die Karte fast geistesabwesend entgegen und kniffte sie in der Mitte. »Niemand kann in

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