Die drei ??? und die Perlenvögel
nachdenklichem Blick betrachtete Mr. Hitchcock die goldene Taschenuhr. »Töricht, dieser Blinky. Er war außer sich. Er war so wütend auf die Elster, daß er sie totschlug.«
»Blinky war noch immer im Waldgelände, als wir wieder gingen«, fuhr Justus fort. »Er sah uns mit Cäsar auf dem Fußweg zum Tor. Und als er uns folgte, muß ihn wirklich die Angst gepackt haben. Denn wir fuhren ja stracks zu Parker Frisbees Juweliergeschäft.«
»Blinkys schwarzes Auto parkte an der Straße, als wir aus dem Laden kamen«, erinnerte sich Peter. »Und Cäsar hatten wir ja immer noch dabei.«
»Da begriff Blinky wohl überhaupt nichts mehr«, meinte Alfred Hitchcock. »Er konnte ja nicht wissen, was ihr Parker Frisbee erzählt hattet oder was ihr von ihm erfahren hattet.«
»Gar nichts hatten wir von Frisbee erfahren«, berichtigte Justus.
»Er war viel zu raffiniert und hütete sich, uns zu verraten, daß Cäsar ihm gehörte. Er gab vor, nichts über den Besitzer zu wissen. Und dann versuchte er uns abzulenken, indem er uns weismachte, die Taube sei ein Weibchen und überhaupt keine Brieftaube.«
»Wäre Blinky nur halb so raffiniert gewesen«, meinte Mr. Hitchcock, »dann hätte er ebenfalls die Nerven behalten.«
»Das schaffte der nicht. Das alles machte ihn völlig fertig«, sagte Bob. »Nun wollte er unseren Verdacht auf Frisbee lenken und gleichzeitig Frisbee in Sicherheit wiegen, indem er Cäsar zu ihm zurückschickte. Also rief er uns an, maskierte sich mit dem falschen Bart und dem schweren Regenmantel, überwältigte Justus auf dem Parkplatz und nahm Cäsar mit.«
»Ich muß sagen, da hat er mich hereingelegt«, bekannte Justus.
»Es war zwar schon fast dunkel, und sein Gesicht konnte ich nur ganz kurz sehen. Aber ich dachte wirklich, der bewaffnete Mann sei Parker Frisbee. Genau wie ich auch den Angreifer im Wald für Frisbee gehalten hatte.«
»Und wann regte sich bei dir der Verdacht, daß es sich anders verhielt?« wollte der Regisseur wissen. »Wie erkanntest du, daß Blinky sich als Frisbee maskiert haben könnte?«
»Es fiel mir gleich auf, daß der bärtige Mann so schnell die Nerven verlor, als ich ihn im Wald mit meiner Taschenlampe anstrahlte«, antwortete Justus. »Und später fanden wir dort Fußabdrücke, die von Blinky stammen konnten. Aber auf die Zusammenhänge brachte mich dann erst Peter. An dem Nachmittag, als wir uns an der Straße versteckten und die Austernzucht beobachteten, trug Peter eine Sonnenbrille. Mir fiel auf, daß ich seine Augen hinter den Gläsern nicht sehen konnte. Genau das war nämlich der Umstand, der Blinky trotz Verkleidung unweigerlich verraten hätte: sein Zwinker-Tick.
Also mußte er stets eine dunkle Brille tragen, um dies zu verbergen, natürlich auch am Abend.«
Alfred Hitchcock nahm seine Armbanduhr ab und legte sie neben die Taschenuhr. »Und wie geht es Maureen Melody jetzt?« erkundigte er sich. »Hoffentlich ist sie wieder glücklich und zufrieden.«
»O ja.« Peter lächelte. »Immerhin vergiftet keiner mehr ihre Habichte. Nur ist sie enttäuscht darüber, daß Ralph Waldo Emerson ihr keine Perlen bringt. Ich glaube, sie blickt noch immer nicht richtig durch. Mit den Machenschaften eines Kriminellen wie Frisbee ist sie wahrscheinlich hoffnungslos überfordert.«
Alfred Hitchcock nickte. »Dafür habt ihr drei von Anfang an ganz beachtlichen Scharfsinn bewiesen.« Er verstaute die Digitaluhr in der Schreibtischschublade, zog eine goldene Kette aus der Westentasche und befestigte die schöne alte Uhr daran.
Befriedigt lehnte er sich im Sessel zurück. »Man hat mir eine moderne Uhr geschenkt«, erklärte er, »und ich versuche seit zwei Tagen, mich daran zu gewöhnen. Offenbar will es mir nicht gelingen.« Liebevoll betrachtete er das große Zifferblatt.
»Gleich fünf Uhr. Richtig, da habe ich einen Termin im Kalender, ich muß einen Anruf erledigen.«
Piep-piep-piep-piep . . . drang es aus dem Schreibtisch.
Alle vier lachten schallend. Rasch zog Alfred Hitchcock die Schublade auf und stellte das Signal ab. »Gut für Leute mit schlechtem Gedächtnis«, stellte er fest. »Meines ist zum Glück noch intakt. Meine Termine sind nicht nur hier notiert«, er deutete auf den Kalender, »sondern zur Sicherheit auch noch hier.«
Er tippte sich an den Kopf. »Und nun entschuldigt mich bitte.«
Lächelnd griff er zum Telefon und nickte den drei ??? zum Abschied zu.
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