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Die drei ??? und die singende Schlange

Die drei ??? und die singende Schlange

Titel: Die drei ??? und die singende Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. V. Carey
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»Ich sprühe jede Woche die Zimmer aus.«
    »Ach, das ist bedauerlich«, sagte die Dame in Purpur. »Nun, dann bringen Sie mir die goldene Dose aus meiner Hausapothe-ke.«
    Marie ging, und zum ersten Mal bedachte die Frau in Purpur die Jungen mit einem Blick. »Vielen Dank für eure Hilfe«, sagte sie.
    »Freilich hätte sich dieser Vorfall vermeiden lassen, wenn sie ihren purpurnen Schal getragen hätte. Purpur bietet Schutz, müßt ihr wissen.«
    »Ja, natürlich«, sagte Justus höflich.
    Marie kam mit einer kleinen vergoldeten Dose zurück.
    »Das müßte auch genügen«, sagte Allies Tante. »Es ist nicht ganz so wirksam wie Spinnweben, aber es ist gut. Ich habe es selbst gemacht.« Sie schraubte die Dose auf und strich ein durchsichti-ges Gelee auf Allies Knie.
    »Ist das auch hygienisch einwandfrei?« erkundigte sich Allie.
    »Also, Liebes, es hilft bestimmt«, sagte Miss Osborne. »Ich habe die Kräuter bei Neumond gesammelt. Sieh mal – es hat schon aufgehört zu bluten.«
    »Entschuldige. Tante Patricia«, sagte das Mädchen, »aber es hatte schon aufgehört, ehe du diese Schmiere draufgetan hast. Und was jetzt? Besorgen wir uns einen Rollstuhl?«
    »Ich meine, ein Verband . . .« fing Miss Osborne an.
    »Das mache ich selber. Das ist eine Kleinigkeit.« Allie stand auf und ging zur Diele. Sie ging an den Jungen vorüber, als seien sie Luft, doch dann blieb sie am Fuß der Treppe stehen. »Vielen Dank«, sagte sie. »Also vielen Dank fürs Heimbringen von Indian Queen.«
    »Keine Ursache«, sagte Peter, der sich von dem Pferd ferngehal-ten hatte, so gut es ging.
    Allie ging die Treppe hinauf.
    »Bestimmt ist Allie richtig dankbar«, sagte Miss Osborne. »Sie ist jetzt ein wenig durcheinander, und ihr wart so nett und . . . und nun weiß ich doch wirklich nicht mal eure Namen.«
    Tante Mathilda stand auf. »Ich bin Mrs. Jonas, und das ist mein Neffe, Justus Jonas. Und das sind Peter Shaw und Bob Andrews.«
    Miss Osborne starrte Justus aus weitgeöffneten veilchenblauen Augen an. »Justus Jonas! Tatsächlich, der Pummel aus dem Kinderfernsehen!«
    Justus legte keinen Wert darauf, an seine frühere Fernsehrolle erinnert zu werden. Das Gesicht wurde ihm heiß.
    »Der jüngste Ex-Star der Welt«, meinte Peter.
    »Ach, an der Wunderwelt des Films teilzuhaben – beneidens-wert!« rief Miss Osborne. Dann glitt ihr Blick an Justus vorbei zum Fenster hin. »Da ist Mr. Asmodi!« rief sie.
    Tante Mathilda und die Jungen drehten sich neugierig um.
    Draußen auf der Straße stieg gerade ein Mann im schwarzen Anzug aus einem Taxi. Er hatte ein so blasses Gesicht, wie es Justus nie zuvor an einem Menschen gesehen hatte. Er sah aus, als verbringe er seine Tage in einem tiefen unterirdischen Gewölbe.
    Mit einem Koffer in der Hand betrat der Mann die Zufahrt und dann den Gartenweg zur Haustür.
    »Nun kommt er also doch als Hausgast zu uns!« Miss Osborne war richtig freudig erregt. »Ich hatte es so sehr gehofft.«
    »Da wollen wir nicht stören«, sagte Tante Mathilda. »Wir müssen jetzt sowieso gehen.« Und ehe Miss Osborne noch etwas sagen konnte, geleitete sie die Jungen zum Haus hinaus und über die Veranda. Auf dem Weg durch den Vorgarten kamen sie an dem schwarzgekleideten Mann vorbei.
    Tante Mathilda blieb noch einmal stehen, bevor sie in das Führerhaus des Lieferwagens stieg.
    »Wenn ihr drei noch schwimmen wollt, dann geht jetzt lieber los«, sagte sie. »Soll ich euch heimfahren, damit ihr eure Fahrräder holen könnt?«
    »Nein, danke», sagte Justus. »Wir gehen zu Fuß.«
    Tante Mathilda schüttelte den Kopf. »Im Leben hab’ ich so was noch nicht gehört! Spinnweben auf eine Wunde! Was für eine Idee!« Sie stieg ein und schlug die Tür zu.
    »Es ist ein altes Hausmittel zum Blutstillen«, sagte Justus, der viel las und sich den Kopf mit den merkwürdigsten Dingen aus allen möglichen Wissensgebieten vollgestopft hatte.
    »Gräßlich!« stellte Tante Mathilda fest und stieß mit dem Wagen rückwärts aus der Zufahrt heraus.
    »Und sonderbar«, sagte Peter. »Marie hat recht. Allie Jamisons Tante ist schon eine reichlich sonderbare Dame.«
    »Zumindest ist sie sehr abergläubisch«, sagte Justus. Damit war das Thema Allie Jamison für ihn vorerst erledigt.

    »Reichlich sonderbar« erscheint mir noch milde ausgedrückt für jene Dame in Purpur. Üben wir Nachsicht mit Miss Patricia Osborne? Immerhin bevorzugt sie diese nach ihren Worten Schutz bietende Farbe selbst in ihrer Kleidung. Und wen es nach

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