Die Drenai-Saga 3 - Waylander
Sekunden, um den Sattelgurt festzuzurren und die Decke zu verstauen, dann zerrte er die Zügel los und schwang sich in den Sattel. Er wurde beinahe abgeworfen, als das Pferd in Galopp fiel, dann waren sie aus dem Wald heraus und hasteten nach Norden.
Waylander drehte sich im Sattel um – hinter ihm waren mehrere dunkle Gestalten aus dem Wald gekommen. Er blinzelte, doch eine Wolke verdeckte den Mond, so daß sie im Dunkeln blieben. Um den wahnsinnigen Galopp etwas zu bremsen, zog er an den Zügeln. Es war Irrsinn, in der Dunkelheit über die Steppe zu rasen. Das Loch eines Kaninchenbaus, ein großer Stein – all das konnte seinem Pferd die Beine brechen und ihn zu Boden werfen.
Nach etwa eineinhalb Kilometern begann das Pferd, schwerer zu atmen. Waylander brachte es zum Stehen und ließ es dann langsam Schritt gehen. Die Flanken des Tieres waren schweißbedeckt, der Atem ging stoßweise. Waylander streichelte den langen Hals und flüsterte beruhigend auf das Pferd ein. Er hatte nur einen kurzen Blick auf seine Verfolger erhaschen können, doch in seiner Erinnerung waren es riesige Männer in Wolfsfellen, die auf allen vieren rannten. Er schüttelte den Kopf – das mußte eine Täuschung des Lichts gewesen sein, denn sie waren unglaublich schnell gewesen. Da er jetzt ein ruhigeres Tempo anschlug, entfernte er die Bolzen wieder aus der Armbrust und löste die Sehnen.
Was für Männer auch immer hinter ihm her waren, sie waren zu Fuß und würden ihn in dieser Nacht nicht mehr einholen.
Er stieg ab und führte sein Pferd weiter nach Norden. Er machte nur eine Pause, um dem Tier den Schweiß von den Flanken zu reiben. »Ich glaube, du hast mir das Leben gerettet«, flüsterte er und streichelte den samtweichen Hals.
Die Wolken verzogen sich, und der Mond schien silbern über den fernen Bergen. Waylander führte das Pferd über einen Kilometer weit am Zügel, ehe er sich wieder in den Sattel schwang.
Er rieb sich die Augen, gähnte und zog den Umhang fest um sich. Das Bedürfnis zu schlafen stieg in ihm auf und hüllte seine Gedanken ein wie eine warme Decke.
Eine Eule schwebte über ihm und stürzte sich plötzlich wie ein Stein mit ausgestreckten Klauen herab … ein kleines Nagetier quiekte, als die Eule zuschlug.
Ein dunkler Schatten bewegte sich zu Waylanders Rechten, und er fuhr herum, sah jedoch nichts weiter als niedriges Gebüsch. Sofort war er wieder wachsam, warf er einen Blick nach links und sah dort zwei dunkle Gestalten, die mit erschreckender Geschwindigkeit aus dem hohen Gras auftauchten. Sein Pferd stieg auf die Hinterbeine und begann zu rennen, als Waylander ihm die Stiefel in die Seiten stieß. Er beugte sich tief über den Sattel, als es davonsprintete.
Vor ihnen erhob sich eine Gestalt, und das Pferd schwenkte seitlich um. Als die Gestalt sprang, gefror Waylander das Blut in den Adern beim Anblick des dämonischen Gesichts mit den entblößten Fangzähnen, das sich auf ihn stürzte. Er holte mit der Faust aus und traf das Wesen seitlich am Kopf. Sein Pferd krachte mit der Schulter in das Biest, so daß es rücklings taumelte. Dieses Mal machte Waylander keine Anstalten, seine wilde Flucht in die Nacht zu zügeln. Er hatte ebensoviel Angst. Deutlich sah er noch das Bild jener schrecklichen roten Augen und der speicheltropfenden Fänge vor sich. Sein Herz klopfte wie wild. Kein Wunder, daß der alte Mann so verzweifelt sein Lager hatte verlegen wollen – er wollte es von Waylanders Geruch entfernen.
Nach etwa fünf Kilometern gewann Waylander die Kontrolle über sich zurück. Das Pferd war inzwischen ziemlich erschöpft und trabte nur noch sachte. Er ließ es noch langsamer gehen und blickte zurück.
Er konnte nichts sehen, aber er wußte, daß sie da waren, seiner Spur folgten, seine Angst rochen. Er suchte den Horizont nach einem Versteck ab, es war jedoch keins in Sicht. Also ritt er weiter, wohl wissend, daß die Ungeheuer ihn einholen würden, denn das Pferd war erschöpft, und wenn es auch auf kurzen Strecken schneller war, konnte es auf Dauer keinen Vorsprung vor ihnen haben.
Wie viele Ungeheuer mochten es sein? Er hatte mindestens drei gesehen. Drei war nicht so schlimm – er konnte doch bestimmt mit dreien fertig werden? Er bezweifelte es.
Wut stieg in ihm auf. Dardalion hatte ihm gesagt, er diene der QUELLE, aber was war das für ein Gott, der einen Mann solchen Gefahren aussetzte? Warum blieb alle Stärke beim Feind?
»Was willst du von mir?« rief er mit einen Blick zum
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