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Die Drenai-Saga 3 - Waylander

Die Drenai-Saga 3 - Waylander

Titel: Die Drenai-Saga 3 - Waylander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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einmal Dakeyras.«
    »Du bist auch ein Romantiker, Dakeyras, denn nur Romantiker halten sich streng an ihr Wort, wie die Welt auch aussehen mag.
    Es sollte uns stärker machen, tut es aber nicht. Ehre ist eine schwere Kette, die uns behindert.«
    »Ein Philosoph
und
ein Romantiker, Gurion? Du solltest Lehrer sein, nicht Fährmann.«
    »Was ist deine Aufgabe, Dakeyras?«
    »Ich suche die Bronzerüstung.«
    »Zu welchem Zweck?«
    »Es gibt einen Drenaigeneral namens Egel, und ich soll sie ihm bringen. Sie wird ihm in seinem Krieg von Nutzen sein.«
    »Ich habe sie gesehen.«
    »Du warst in Raboas?«
    »Einmal vor vielen Jahren. Sie ist in einer Kammer tief in den Höhlen. Aber sie wird bewacht.«
    »Von den Nadir?«
    »Nein, von viel schlimmeren Wesen – Werungeheuern, die in der Dunkelheit tief im Berg leben.«
    »Wie kommt es dann, daß du die Rüstung gesehen hast?«
    »Ich war mit Leuten vom Stamm meiner Frau unterwegs, den Wolfsschädeln. Wir waren fünfzig. Es war eine Hochzeitszeremonie: der jüngste Sohn des Khans. Er wollte die legendäre Rüstung sehen.«
    »Ich bin überrascht, daß die Nadir sie nicht weggenommen haben.«
    »Das konnten sie nicht«, sagte Gurion. »Wußtest du das nicht? Sie existiert nicht.«
    »Sprich deutlich, Mann.«
    »Die Rüstung ist ein Abbild, du kannst deine Hand hindurchstecken. Es heißt, daß die echte Rüstung irgendwo im Berg versteckt ist, aber kein Mensch weiß, wo. Alles, was man sehen kann, ist eine geisterhafte, schimmernde Vision, und deshalb wird sie verehrt.«
    Waylander erwiderte nichts. Er starrte gedankenverloren in die Flammen.
    »Ich dachte, du wüßtest, wo die echte Rüstung verborgen ist«, sagte Gurion.
    Waylander kicherte und schüttelte den Kopf, dann begann er zu lachen. Gurion wandte sich ab, als er die Trauer in diesem Lachen spürte.
    »Verflucht seien alle Romantiker«, sagte Waylander, als das Lachen verebbte. »Mögen sie in sieben Höllen faulen!«
    »Das meinst du doch nicht ernst«, sagte Gurion.
    Waylander fuhr sich mit den Fingern durch die Haare und stand auf.
    »Ich kann dir gar nicht sagen, wie müde ich bin. Ich habe das Gefühl, als würde ich in einem Meer von Treibsand ertrinken, und meine Freunde helfen mir dadurch, daß sie mir Steine an die Füße binden. Verstehst du? Ich bin ein Mörder, der für Geld tötet. Klingt das romantisch? Ich bin ein Kopfjäger. Doch hier werde ich gejagt … von Menschen und Ungeheuern und Geistern der Dunkelheit. Meinem Freund Dardalion zufolge dient meine Aufgabe der QUELLE. Hast du von der QUELLE gehört?« Gurion nickte. »Dann laß dir sagen, mein Freund, daß es nicht einfach ist, der QUELLE zu dienen. Du kannst sie weder sehen noch hören, und sie bietet dir keine Hilfe in ihrer eigenen Sache.«
    »Sie hat dich zu meiner Fähre geführt«, meinte Gurion.
    Waylander kicherte. »Meine Feinde können wie unsichtbare Dämonen in der Nacht fliegen, sie können Wolfswesen aus der Hölle beschwören und Gedanken lesen. Und auf unserer Seite steht eine Gottheit, die einen Mann zu einer Fähre führen kann!«
    »Und doch lebst du noch.«
    »Im Moment, Gurion. Wer weiß, wie es morgen aussieht.«

20
    Dardalion wandte sich von Astila ab und lehnte sich an den breiten Sims des Fensters. Wie alle Fenster der Festung verjüngte es sich nach oben bis auf einen schmalen Schlitz, da ihr Zweck der Verteidigung galt und weniger der Aussicht oder dem Lichteinfall. Ein Bogenschütze konnte nach links, rechts oder geradeaus zielen und damit einen breiten Angriffsbereich abdecken, während die Angreifer durch sie keinen Zugang zur Festung gewinnen oder – es sei denn, durch einen unwahrscheinlichen Zufall – mit ihren Pfeilen durch die Spalten gelangen konnten. Dardalion stützte die Ellbogen auf und starrte auf die Verteidigungsanlagen hinab.
    Wieder herrschten Blut und Tod auf den Mauern, aber die Verteidiger hielten stand. Jenseits der Mauer lagen die verkohlten Überreste zweier vagrischer Belagerungstürme, umgeben von schwärzlichen Leichen. Ein dritter Belagerungsturm wurde langsam zu den Mauern gezogen, und die Verteidiger warteten mit Öl und Feuer. Hinter den Türmen saß eine zweite vagrische Armee und wartete auf den Befehl zum Angriff. Dardalion blinzelte und richtete seinen Blick auf den grauen Stein der Mauern.
    »Warum willst du mich nicht hören, Dardalion?« fragte Astila.
    Dardalion drehte sich um. »Ich höre dich, mein Bruder, aber ich kann dir nicht helfen.«
    »Wir brauchen dich hier. Wir

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