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Die Drenai-Saga 3 - Waylander

Die Drenai-Saga 3 - Waylander

Titel: Die Drenai-Saga 3 - Waylander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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hatte Dardalion ihn beschuldigt.
    »Nein, Priester. Für Lämmer zahlt niemand.«
    Der Pfad wand sich immer weiter in die Höhe, über zerklüftete Felsen und zwischen gewaltigen Felsbrocken hindurch.
    Orien hatte gesagt, daß Werungeheuer die Rüstung bewachten, doch das war Waylander gleichgültig.
    Er würde vom Pferd steigen und in die Höhle gehen, die Rüstung holen und auf den Feind warten, den er nicht töten konnte.
    Sein Pferd atmete schwer, als sie das Hochplateau erreichten. Vor ihm lag eine große Höhle, vor deren Eingang Durmast und Danyal an einem Feuer saßen.
    »Du hast dir Zeit gelassen«, sagte der Riese grinsend.
    Waylander stieg ab, als Danyal auf ihn zurannte, schloß sie in die Arme und küßte ihr Haar. Er schloß die Augen, um die Tränen zurückzuhalten. Durmast wandte den Blick ab.
    »Ich liebe dich«, sagte Waylander leise, während er mit den Fingern ihr Gesicht streichelte. In seinen Worten lag ein so überwältigendes Bedauern, daß sich Danyal aus seinen Armen freimachte.
    »Was ist los?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nichts. Geht es dir gut?«
    »War nie besser.«
    Er nahm sie bei der Hand und ging mit ihr zu Durmast. Der Riese erhob sich, sein Blick wanderte von einem zum anderen.
    »Es tut gut, dich zu sehen«, sagte Waylander. »Aber ich wußte, du würdest es schaffen.«
    »Und ich wußte, daß du es schaffen würdest. Ist bei dir alles in Ordnung?«
    »Natürlich.«
    »Du wirkst seltsam entrückt.«
    »Es war eine lange Reise, und ich bin müde. Du hast die Staubwolke gesehen?«
    »Ja. Uns bleibt nicht einmal eine Stunde.«
    Waylander nickte zustimmend.
    Sie pflockten die Pferde an, und dann bereitete das Trio Fackeln vor und ging in die Höhle. Sie war dunkel und übelriechend. Wie Orien gesagt hatte, teilte sie sich in drei Tunnel. Waylander ging voran und führte sie tiefer in die Finsternis.
    Schatten tanzten auf den feuchten Granitwänden, und Danyal hielt sich mit gezogenem Schwert dicht bei den Kriegern. An einer Stelle gelangten sie in eine Höhle, wo das flackernde Licht der Fackeln die Dunkelheit nicht durchdringen konnte. Danyal zog Waylander am Mantel und drehte sich um.
    »Was ist?«
    Am äußeren Rand des Fackelscheins glitzerten zahlreiche wilde Augen.
    »Ignoriere sie«, sagte Waylander.
    Durmast schluckte und zog seine Streitaxt aus dem Gürtel.
    Sie gingen weiter, die Augen kamen näher.
    Schließlich erreichten sie die Höhle, die Orien beschrieben hatte.
    Entlang den Wänden waren Halterungen angebracht, in denen mit Pech getränkte Stöcke steckten. Nacheinander entzündete Waylander alle, bis der Raum in Licht getaucht war.
    Am anderen Ende, auf einem hölzernen Gestell, stand die Bronzerüstung: geflügelter Helm, eine Brustplatte, die mit einem Adler mit ausgebreiteten Schwingen verziert war, bronzene Handschuhe und zwei Schwerter von seltener Schönheit.
    Die drei Reisenden standen schweigend vor der Rüstung.
    »Das läßt einen an Magie glauben«, flüsterte Durmast.
    »Wer könnte in einer solchen Rüstung verlieren?« fragte Danyal.
    Waylander machte einen Schritt nach vorn und streckte die Hände aus.
    Sie glitten durch die Rüstung hindurch, und er versuchte es noch einmal.
    Doch das Abbild blieb.
    »Nun los, hol sie, Mann!« sagte Durmast.
    »Ich kann nicht. Ich bin nicht der Erwählte.«
    »
Was?
« zischte Durmast. »Wovon redest du?«
    Waylander kicherte, dann setzte er sich vor die Rüstung.
    »Es liegt ein Bann drauf, Durmast. Orien, der alte König, hat mir davon erzählt. Nur der Erwählte kann die Rüstung fortnehmen. Es ist eine Sicherheitsmaßnahme, nehme ich an – sie ist für die Drenai so lebenswichtig, daß sie nicht riskieren konnten, sie einem Feind in die Hände fallen zu lassen. Aber es spielt keine Rolle.«
    »Spielt keine Rolle?« wütete Durmast. »Wir haben unser Leben riskiert, um an diesen verdammten Blechanzug zu kommen! Und draußen sammeln sich die Nadir – ganz zu schweigen von diesen Augen da hinten. Natürlich spielt es eine Rolle.«
    »Es spielt nur eine Rolle, daß wir es versucht haben«, erwiderte Waylander.
    Durmasts Antwort war kurz, vulgär und explosiv. »Pferdescheiße! Die Welt ist voller armer Leute, die es mal versucht haben, und ich will nicht dazugehören. Was machen wir jetzt? Warten wir auf einen goldhaarigen, grinsenden Drenai-Helden, der in einem magischen Brunnen gesegnet wurde?«
    Danyal näherte sich der Rüstung und versuchte, sie zu berühren, aber sie blieb ätherisch.
    »Was machst du da?«

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