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Die Drenai-Saga 3 - Waylander

Die Drenai-Saga 3 - Waylander

Titel: Die Drenai-Saga 3 - Waylander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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Jubel der Menge erfüllte ihn mit Freude, und als er in die Augen seiner neuen Untertanen blickte, sah er Bewunderung.
    Am Morgen des vierten Tages schweiften seine Gedanken ab, als er sich die Berichte seiner Untergeneräle anhörte.
    Kaem zwang sich dazu, sich auf die scheinbar endlose Reihe kleiner Probleme zu konzentrieren, die eine Armee im Krieg beschäftigen. Der Nachschub aus dem Westen kam zu langsam, da es weniger Fuhrwerke gab, als man erwartet hatte. Neue Fuhrwerke waren im Bau. Sechshundert Pferde waren in der Nähe von Drenan geschlachtet worden, nachdem man ein paar gefunden hatte, die Blut husteten. Man glaubte, die Krankheit nun unter Kontrolle zu haben. Dem Zusammenbruch der Disziplin in einigen Truppenabschnitten war man mit strengen Maßnahmen begegnet, aber man durfte nicht vergessen, daß die Männer jetzt auf halbe Rationen gesetzt waren.
    »Was ist mit den Lentriern?« fragte Kaem.
    Xertes, ein junger Offizier, der entfernt mit dem Kaiser verwandt war, trat vor. »Sie haben unseren ersten Angriff zurückgeschlagen, Herr. Aber jetzt haben wir sie zurückgedrängt.«
    »Du hast mir versprochen, daß du mit einer Armee von zehntausend Männern Lentria in einer Woche einnehmen würdest.«
    »Den Männern fehlt der Mut«, verteidigte sich Xertes.
    »Das war noch nie eine vagrische Schwäche. Was ihnen fehlte, war Führerschaft.«
    »Nicht von mir«, entgegnete Xertes wütend. »Ich habe Misalas befohlen, das hohe Gebäude an ihrer rechten Flanke einzunehmen, so daß ich mit einem Keil in ihre Mitte vorstoßen konnte. Aber er hat versagt – es war nicht meine Schuld.«
    »Misalas ist leichte Kavallerie – lederne Brustplatten und Säbel. Die rechte Flanke des Feindes hatte sich verschanzt, die Hügel waren mit Bäumen bedeckt. Wie im Namen des Geistes konntest du von leichter Kavallerie erwarten, eine solche Stellung zu nehmen? Sie wurde von den Bogenschützen in Stücke gerissen.«
    »Ich lasse nicht zu, daß man mich so demütigt«, brüllte Xertes. »Ich werde meinem Onkel schreiben.«
    »Edle Geburt befreit dich nicht von Verantwortung«, stellte Kaem fest. »Du hast viele Versprechen gemacht und keins gehalten. Zurückgedrängt, sagst du? Soweit ich es verstanden habe, haben die Lentrier dir eine blutige Nase geschlagen und sich dann wieder formiert, um dir noch eins zu verpassen. Ich befahl dir, rasch nach Lentria einzufallen, damit sie keine Chance hatten, sich zu verschanzen. Und was hast du getan? Du hast an ihren Grenzen dein Lager aufgeschlagen und deine Späher das Land erkunden lassen, damit auch ein Blinder merkte, daß du einen Angriff plantest. Du hast mich zweitausend Männer gekostet.«
    »Das ist nicht fair!«
    »Schweig, du Wurm! Ich entlasse dich aus meinen Diensten. Geh nach Hause, Junge!«
    Die Farbe wich aus Xertes’ Gesicht, und seine Hand wanderte zu seinem verzierten Dolch.
    Kaem lächelte …
    Xertes erstarrte, verbeugte sich knapp und marschierte steifbeinig aus dem Raum. Kaem sah sich um: zehn Offiziere in Habachtstellung, kein Augenpaar blickte in seines.
    »Wegtreten«, sagte er, und als sie fort waren, rief er Dalnor zu sich. Der junge Offizier trat ein, und Kaem bot ihm einen Stuhl an.
    »Xertes geht nach Hause«, sagte Kaem.
    »Ich hörte davon, Herr.«
    »Es ist eine gefährliche Reise … es könnte viel geschehen.«
    »In der Tat, Herr.«
    »Da gibt es zum Beispiel den Attentäter Waylander.«
    »Jawohl.«
    »Der Kaiser wäre entsetzt, wenn ein solcher Mann jemanden von königlich-vagrischem Blute töten würde.«
    »Das wäre er in der Tat, Herr. Er würde alles tun, damit der Mörder aufgespürt und getötet würde.«
    »Dann müssen wir sicherstellen, daß dem jungen Xertes nichts zustößt. Sorge dafür, daß er eine Eskorte bekommt.«
    »Jawohl, Herr.«
    »Und, Dalnor …«
    »Ja, Herr?«
    »Waylander benutzt eine kleine Armbrust mit Bolzen aus schwarzem Eisen.«

7
    Die alte Festung hatte nur drei gute Mauern, von denen jede sieben Meter hoch war. Die vierte Mauer war von den Dorfbewohnern teilweise abgetragen worden, weil sie die Steine für ihre Häuser brauchten. Jetzt war das Dorf verlassen, und die Festung thronte wie ein verkrüppelter Wächter über den Resten. Die innere Festung – sofern sie noch stand – war feucht und kalt, da ein Teil des Daches schon vor Jahren eingestürzt war, und einiges deutete darauf hin, daß der zentrale Raum einmal als Viehstall benutzt worden war. Der Gestank hielt sich noch, als die Tiere längst fortgebracht

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