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Die Drenai-Saga 5 - Im Reich des Wolfes

Die Drenai-Saga 5 - Im Reich des Wolfes

Titel: Die Drenai-Saga 5 - Im Reich des Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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waren zwar lang und schön geformt, aber ein wenig zu muskulös. Trotzdem: wie man so sagte, war sie eine Frau, mit der man durch die Berge streifen konnte.
    Er kicherte plötzlich in sich hinein, und sie drehte sich um. »Was macht dir denn solchen Spaß?« fragte sie mit frostiger Miene.
    »Gar nichts, Miriel. Ich dachte nur gerade an das letzte Mal, das ich durch diese Berge wanderte. Du und deine Schwester, ihr müßt ungefähr acht, neun Jahre alt gewesen sein. Ich mußte gerade daran denken, wie schnell das Leben fortschreitet.«
    »Ich kann mich nicht an dich erinnern«, sagte sie.
    »Ich sah damals auch anders aus. Meine zerquetschte Nase war früher eine Adlernase. Und ich hatte damals noch Augenbrauen. Das war lange, ehe die Panzerhandschuhe anderer Faustkämpfer mir die Haut aufgeschlagen und abgezogen haben. Und mein Mund war voller. Und ich hatte langes, rotes Haar, das mir bis auf die Schultern reichte.«
    Sie beugte sich vor und betrachtete ihn eingehend. »Damals nanntest du dich nicht Angel«, erklärte sie.
    »Nein. Ich war Caridris.«
    »Jetzt erinnere ich mich. Du hast mir ein Kleid mitgebracht – ein gelbes! Und ein grünes für Krylla! Aber du hast …«
    »Gut ausgesehen? Ja, habe ich. Und jetzt bin ich häßlich.«
    »Ich wollte nicht …«
    »Spielt keine Rolle, Mädchen. Schönheit vergeht. Ich habe mir einen rauhen Beruf ausgesucht.«
    »Ich verstehe nicht, wie ein Mann sich eine solche Art Leben wünschen kann. Anderen weh zu tun, selbst verletzt zu werden, den Tod zu riskieren. Wofür? Damit eine Horde dickbäuchiger Kaufleute Blut sehen kann!«
    »Früher habe ich mehr darin gesehen«, sagte er leise, »aber ich will nicht mit dir streiten. Es war brutal und barbarisch, und meistens habe ich es geliebt.«
    Sie gingen wieder zur Hütte. Nachdem Angel gegessen hatte, setzte er sich an das ersterbende Feuer und zog sich die Stiefel aus. Er warf einen Blick auf die Feuerstelle. »Ein bißchen früh für ein Feuer, nicht?«
    »Wir hatten einen Gast – einen alten Mann«, sagte Miriel und setzte sich ihm gegenüber. »Er spürt die Kälte.«
    »Der alte Ralis?« erkundigte er sich.
    »Ja. Kennst du ihn?«
    »Er geht seinem Beruf schon seit Jahren, nein, Jahrzehnten nach. Zwischen Drenan und Delnoch. Er hat früher Messer gefertigt, wie ich sie seitdem nie mehr gesehen habe. Dein Vater besitzt ein paar davon.«
    »Es tut mir leid, daß ich dich geschlagen habe«, sagte sie plötzlich. »Ich weiß auch nicht, warum ich das getan habe.«
    »Ich bin schon öfter geschlagen worden«, antwortete er achselzuckend. »Und du warst wütend.«
    »Ich bin normalerweise nicht so … aufbrausend. Aber ich glaube, ich habe Angst.«
    »Das ist gut so. Ich war immer auf der Hut vor furchtlosen Männern – oder Frauen. Sie haben die Neigung, dich umzubringen. Aber nimm einen Rat von mir an, junge Miriel. Wenn die Jäger kommen, fordere sie nicht mit dem Schwert heraus. Erschieße sie aus der Ferne.«
    »Ich dachte, ich wäre gut mit dem Schwert. Mein Vater sagt immer, ich sei besser als er.«
    »Beim Üben vielleicht. Aber im Kampf möchte ich das bezweifeln. Du denkst dir deine Bewegungen aus, und das nimmt dir deine Schnelligkeit. Schwertfechten erfordert subtile Fähigkeiten und ein unmittelbares Zusammenspiel von Hand und Verstand. Ich werde es dir zeigen.« Er beugte sich zur Seite, zog einen langen Zweig aus dem Zunderkasten und stand auf. »Stell dich mir gegenüber«, befahl er. Dann hielt er das Stöckchen zwischen seinen Zeigerfingern und sagte: »Halt deine Hand darüber, und wenn ich ihn fallen lasse, fang ihn auf. Kannst du das?«
    »Natürlich, das ist doch …« Während sie noch antwortete, öffnete er seine Finger. Der Zweig sauste zu Boden. Miriels Hand zuckte, ihre Finger schlossen sich um Luft, der Zweig landete vor ihren Füßen. »Ich war noch nicht so weit«, wandte sie ein.
    »Dann versuch’s noch mal.«
    Noch zweimal verfehlte sie den fallenden Zweig. »Und was beweist das?« fauchte sie.
    »Reaktionszeit, Miriel. Die Hand muß sich bewegen, sobald das Auge den Zweig fallen sieht – aber deine tut das nicht. Du schickst eine Botschaft an deine Hand. Und dann bewegst du dich. Zu diesem Zeitpunkt ist dir der Zweig schon entfallen.«
    »Wie kann man ihn denn sonst fangen?« fragte sie. »Du mußt doch deiner Hand befehlen, sich zu bewegen.«
    Er schüttelte den Kopf. »Du wirst schon sehen.«
    »Zeig’s mir«, forderte sie.
    »Zeig ihr was?« fragte Waylander von der Tür.
    »Sie

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