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Jerry Cotton - 0502 - Der Tag an dem mein Henker kam

Jerry Cotton - 0502 - Der Tag an dem mein Henker kam

Titel: Jerry Cotton - 0502 - Der Tag an dem mein Henker kam Kostenlos Bücher Online Lesen
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Ihre Zigarette glühte neben ihm in der Dunkelheit. Steve Dillaggio bereute schon, mit dem Mädchen überhaupt losgezogen zu sein. Sie war ein dunkler Typ und ziemlich hübsch, aber sie hatte sich als einfallslos und phlegmatisch erwiesen. Ihre Unterhaltung war im Laufe der Stunden eingeschlaien. Es gab eigentlich nichts mehr, was sie sich zu sagen hatten.
    »Du wirst jetzt sterben, Steve«, hörte er plötzlich ihre Stimme. Sie hieß Mary Scott. Er hatte sie erst am Vortag in einer kleinen Bar kennengelernt.
    Steve ließ den feinen Dünensand durch seine Finger gleiten und genoß den lauen Wind, der vom Atlantik herüber wehte. Ob es bald Regen gab? Der Himmel war pechschwarz. Kein Wunder, daß die anderen Strandbesucher schon vor Stunden die Flucht ergriffen hatten. Irgend etwas lag in der Luft.
    »Hörst du mich, Steve?« fragte das Mädchen jetzt dicht an seinem Ohr. Steve zuckte leicht zusammen. Er hatte eine Kippe zwischen die Finger bekommen. Ihm wurde plötzlich klar, daß er am Strand von Coney Island lag und seine Begleiterin etwas vom Sterben gesagt hatte.
    Er drehte den Kopf zur Seite und sah, wie das Mädchen die Hand mit der glühenden Zigarette kreisförmig durch die Luft schwenkte. In Steve erwachte sofort der professionelle G-man. Gab sie irgend jemandem mit der Zigarette ein Signal?
    Steve stemmte den Oberkörper hoch, nur ein wenig. Er ruhte jetzt rücklings auf beiden Ellbogen und blickte über die Schulter. Die Promenade war menschenleer. Es war halb drei Uhr morgens.
    »Sterben?« echote Steve und versuchte das Gesicht des Girls zu erkennen. Es gelang ihm nicht. »Wie kommst du denn darauf?«
    »Du bist an der Reihe, Steve«, sagte das Mädchen und drehte die Zigarette in den Sand. Sie hatte unnötig laut gesprochen.
    Plötzlich hörte Steve ein Geräusch. Jemand war mit dem Fuß gegen eine leere Blechdose gestoßen. Steves Kopf ruckte herum. Jetzt sah er die Umrisse der beiden Männer vor der fernen Lichterkette ganz deutlich. Im nächsten Moment mußte er die Augen schließen.
    Steve wurde vom Lichtkegel einer starken Taschenlampe geblendet.
    Dennoch merkte er, daß das Girl neben ihm aus dem Lichtkreis rollte, weg von ihm, weg von der Gefahr.
    »Du hast dir ein hübsches Plätzchen zum Sterben ausgesucht!« höhnte eine Stimme. »Gute Nacht, Di…«
    Steve hörte nicht mehr auf das, was noch gesprochen würde. Er schnellte sich aus dem Lichtkreis, kam auf die Beine und jagte in das Dunkel hinein. Nichts war zu hören, außer dem höhnischen Lachen seiner Gegner.
    Dann kam ein neuer Laut hinzu: das trockene, harte Bellen einer mittelkalibrigen Pistole.
    Eine Kugel streifte Steves Schulter, heiß und gierig wie der Atem des Satans. Steve rannte um sein Leben. Sonntagmorgen! Er war am Vorabend mit einem Mädchen ausgegangen. Verständlich, daß er seine Dienstpistole nicht mitgenommen hatte. Dennoch rechnete er sich auch jetzt noch eine winzige Chance aus.
    Die Man-Hitting-Power, die Durchschlagskraft einer mittelkalibrigen Pistole ist relativ gering. Um einen Menschen töten zu können, muß die Kugel aus ziemlicher Nähe abgefeuert werden.
    Steve schlug einige Haken. Er hatte zwar einen athletischen, durchtrainierten Körper, doch es war verteufelt schwierig, auf dem weichen, nachgiebigen Sandboden schnell voranzukommen. Dabei zählte jetzt jede Sekunde, jeder gewonnene Yard! Wenn er es schaffte, einen gewissen Vorsprung herauszuholen, war er gerettet!
    Aber noch war das Keuchen, Hohnlachen und Fluchen seiner beiden Verfolger ziemlich dicht hinter ihm. Das grellweiße Lichtbündel der Stablampe hielt ihn besitzergreifend umspannt. Wieder krachte es. Die Kugel pfiff an Steve vorbei in die Nacht. Die Burschen machten den Fehler, aus dem Lauf heraus zu schießen. Natürlich beeinträchtigten sie damit ihre Zielsicherheit.
    Steve rannte weiter. Er registrierte, daß sich die Entfernung zwischen seinen Verfolgern und ihm verringerte. Keuchend hastete er auf die Strandpromenade zu. Sie war kaum hundert Yard von ihm entfernt: eine lange, auf stämmigen Holzpfählen errichtete Bretterstraße mit Treppen, die zum Strand führten, leeren Bänken, vollen Papierkörben und den wie aus toten Augen auf das Meer starrenden Münzfernrohren.
    Wieder knallte es. Gleich zweimal hintereinander. Die Schüsse peitschten durch die Nacht, doch sie trafen nicht. Steves Verfolgern war das Lachen vergangen. Sie brauchten jetzt ihre Luft für den raschen Lauf. Sie mußten sich ganz auf ihr Ziel konzentrieren, um von

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