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Die Drenai-Saga 6 - Druss-Die Legende

Die Drenai-Saga 6 - Druss-Die Legende

Titel: Die Drenai-Saga 6 - Druss-Die Legende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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ein einzelner Wolf. Ein zweiter antwortete, dann noch einer.
    »Ein Dorf … dreißig Kilometer südöstlich von hier«, sagte der Mann, den Blick starr auf das Kurzschwert in Shadaks Hand gerichtet. »Wir haben es ausgespäht. Viele junge Frauen. Collan und Harib Ka wollen es überfallen, um sie dann als Sklaven nach Mashrapur zu bringen.«
    Shadak nickte. »Ich glaube dir«, sagte er schließlich.
    »Du läßt mich am Leben, ja? Du hast es versprochen«, wimmerte der Verwundete.
    »Ich halte meine Versprechen immer«, antwortete Shadak, abgestoßen von der Schwäche des Gegners. Er bückte sich und zog seinen Pfeil aus dem Bein des Mannes. Blut schoß aus der Wunde, und der verletzte Krieger stöhnte. Shadak wischte den Pfeil am Umhang des Mannes sauber, stand auf und ging zu dem Leichnam des ersten Gegners, den er getötet hatte. Er kniete neben ihm nieder, zog seinen Pfeil aus dem Körper des Toten und ging dann zu der Stelle, wo die Räuber ihre Pferde angebunden hatten. Er schwang sich auf das erste Tier und führte die übrigen über den Pfad zurück zu seinem eigenen Wallach. Er nahm die Zügel und führte die vier Pferde wieder auf den Pfad.
    »Was ist mit mir?« rief der Verwundete.
    Shadak drehte sich im Sattel um. »Tu dein Bestes, um die Wölfe fernzuhalten«, riet er. »Bei Anbruch der Dunkelheit dürften sie den Blutgeruch aufgenommen haben.«
    »Laß mir ein Pferd hier! Hab Erbarmen!«
    »Ich bin kein barmherziger Mensch«, sagte Shadak.
    Und ritt nach Südosten davon, zu den fernen Bergen.

1
    Die Axt war einen Meter zwanzig lang, der Kopf wog zehn Pfund, die Schneide war gekrümmt und so scharf wie ein Schwert. Der Schaft bestand aus schön geschwungenem Ulmenholz und war über vierzig Jahre alt. Für die meisten Männer war die Axt ein schweres Werkzeug, unhandlich und ungenau. Doch in den Händen des dunkelhaarigen jungen Mannes, der vor der riesigen Buche stand, sang die Axt durch die Luft, scheinbar so leicht wie ein Säbel. Mit jedem Schwung traf der Kopf genau dort, wo der Waldarbeiter es wollte, und fraß sich tiefer in den Stamm.
    Druss trat einen Schritt zurück und blickte in die Höhe. Einige schwere Äste ragten in nördliche Richtung aus dem Stamm. Er ging um den Baum herum und schätzte ab, wohin er stürzen würde. Dann nahm er die Arbeit wieder auf. Es war der dritte Baum, den er heute in Angriff nahm. Seine Muskeln schmerzten, und Schweiß strömte ihm über den nackten Rücken. Auch sein kurzgeschnittenes schwarzes Haar war naß von Schweiß, der ihm über die Stirn lief und in den eisblauen Augen brannte. Sein Mund war trocken, doch er war entschlossen, seine Arbeit zu beenden, ehe er sich einen kühlen Schluck gönnte.
    Ein Stück links von ihm saßen die Brüder Pilan und Yorath auf einem gefällten Baum. Sie lachten und schwatzten; ihre Beile lagen neben ihnen. Die Brüder hatten die Aufgabe, die Stämme zu glätten und die kleineren Äste und Zweige abzuhacken, die im Winter als Feuerholz verwendet werden konnten. Doch sie machten oft Pause, und Druss konnte hören, wie sie sich über die Vorzüge und angeblichen Nachteile der Dorfmädchen unterhielten. Pilan und Yorath waren gutaussehende Jünglinge, groß und blond, die Söhne des Grobschmieds Tetrin. Sie waren schlagfertig und intelligent, und die Mädchen mochten sie. Druss aber konnte sie nicht leiden.
    Rechts von ihm zersägten einige der älteren Knaben die größeren Äste des ersten Baumes, den Druss gefällt hatte, während an anderen Stellen junge Mädchen Fallholz sammelten, Anmachholz für den Winter, und es auf Schubkarren legten, die hinunter ins Dorf geschoben werden mußten.
    Am Rande der neuen Lichtung standen die vier Arbeitspferde, die jetzt angepflockt waren, so daß sie grasen konnten. Sie warteten darauf, daß die Bäume von Ästen und Zweigen befreit wurden, damit die Kettenstränge für den langen Schlepp ins Tal hinunter an den Stämmen befestigt werden konnten. Der Herbst verging rasch, und die Dorfältesten waren entschlossen, die neue Umfriedung noch vor dem Winter fertigzustellen. Die Grenzberge von Skoda besaßen nur einen einzigen Kavallerietrupp der Drenai, der in einem Gebiet von weit über tausend Quadratkilometern patrouillieren mußte. Räuber, Viehdiebe, Sklavenhändler und Gesetzlose durchstreiften die Berge, und der regierende Rat in Drenan hatte deutlich gemacht, daß er keine Verantwortung für die neuen Siedlungen entlang der vagrischen Grenze übernahm.
    Doch die Gefahren des Lebens

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