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Die dritte industrielle Revolution - die Zukunft der Wirtschaft nach dem Atomzeitalter

Die dritte industrielle Revolution - die Zukunft der Wirtschaft nach dem Atomzeitalter

Titel: Die dritte industrielle Revolution - die Zukunft der Wirtschaft nach dem Atomzeitalter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Campus
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Millionen kleiner Akteure sich in dezentralisierten Netzen organisieren und über Sektoren und Branchen hinweg zusammenarbeiten. In der Europäischen Union gehen 80 Prozent aller neuen Arbeitsplätze der letzten Jahre auf das Konto kleiner und mittlerer Unternehmen von bis zu 250 Beschäftigten. Ähnlich sieht es in den USA aus, wo 65 Prozent der neuen Jobs in den letzten Jahren von Kleinunternehmen geschaffen worden sind. Wenn diese Unternehmen sich im Sinne der fünfsäuligen DIR-Infrastruktur zusammentun und in einem integrierten Netz über Kontinente hinweg kooperieren, könnte der langfristige Multiplikatoreffekt durchaus die wirtschaftlichen Gewinne der zentralisierten, hierarchisch ausgerichteten Organisation, die die zweite Industrielle Revolution dominierten, in den Schatten stellen – so wie die dezentralisierten, kollaborativ ausgerichteten sozialen Medien in die Domäne der von oben nach unten ausgerichteten Kommunikationsmedien des 20. Jahrhunderts eingebrochen sind.
    |177| Wieso der Internet-Präsident nichts kapiert
    Ich vermute, dass meine amerikanischen Leser sich nun fragen: »Was ist mit Präsident Obama?« Was ist mit dem Mann, der in der öffentlichen Meinung den weltweiten Generationswechsel am ehesten verkörpert? Mit dem jungen Präsidenten, für den, wie er selbst gesagt hat, nicht der Verlust der Privatsphäre, sondern der Verzicht auf sein geliebtes BlackBerry das Schwierigste an seinem Weg an die Spitze war? Sollte der Gedanke einer dezentralisierten, kollaborativen, an der Internetrevolution ausgerichteten Energierevolution so jemanden nicht als Ersten anziehen?
    Obama hat grüne Energie zum Teil seines Plans zur Revitalisierung der Wirtschaft gemacht. Aber wenn wir das Kleingedruckte lesen, sehen wir, dass seine Regierung sich mehr als irgendeine andere auf ein Comeback der Atomkraft, auf Offshore-Bohrungen und auf experimentelle Technologien zur Abgasreinigung verlässt, um so jede Menge neuer Kohlekraftwerke errichten zu können. Und selbst sein grünes Revitalisierungsprogramm für die Wirtschaft ist eher im Sinne einer zentralisierten Verwaltung und Verteilung erneuerbarer Energien formuliert als in dem eines dezentralisierten Modells – was nichts anderes als das hierarchische Denken der ersten beiden industriellen Revolutionen reflektiert. Wie erklärt sich eine solche Politik?
    Kommen Sie mit zurück ins Jahr 2003, damit ich Ihnen die Hintergründe von Washingtons Position zu einer nachhaltigen Wirtschaftsentwicklung schildern kann. Aus heiterem Himmel erhielt ich damals einen Anruf von einem hochrangigen wissenschaftlichen Berater im Stab des damaligen Senators Byron Dorgan, der mich um ein Treffen mit ihm und seinem Chef bat. In Washington hatten eben die Ersten von der Kleinarbeit erfahren, die die Europäische Union zum Aufbau einer Infrastruktur für grüne Energien und eine kohlenstoffarme Wirtschaft zu leisten begann. Vor allem interessierte den Senator die Säule III, die forcierte Entwicklung von Technologien zur Speicherung von Wasserstoff. Die
New York Times
hatte gerade einen Artikel über die Forschungsinitiative der EU-Kommission auf dem Gebiet der Wasserstoffspeicher |178| gebracht, und der Senator wollte mehr darüber erfahren. Dorgan war Chef des Planungsausschusses der Demokraten und damit verantwortlich für die Versorgung seiner demokratischen Senatskollegen mit neuen Ideen.
    Dorgan kommt aus North Dakota, einem konservativen Staat mit erheblichen Reserven an fossilen Energien. Nichtsdestoweniger war Dorgan bis zur letzten Wahl im November 2010 einer der progressivsten Befürworter grüner Energien im US-Senat. Er wollte wissen, was da in Europa passiert, und fragte mich nach meinen Gedanken über entsprechende Möglichkeiten der USA. Ich sagte ihm ganz offen, dass Europa die Vereinigten Staaten weit hinter sich lasse auf dem Weg zu einer grünen Wirtschaft und dass die alte Welt kaum einzuholen sei – nicht mit einem ausgesprochenen Klimaskeptiker wie George W. Bush als dem damaligen Präsidenten und sicherlich auch nicht mit einer republikanischen Mehrheit in beiden Häusern des Kongresses. Nichtsdestoweniger fragte er mich, ob ich ein Memorandum zusammenstellen würde, das er bei seinen Kollegen im Senat herumreichen könne – etwas in der Art, wie ich es mit Präsident Prodi für die Europäische Kommission ausgearbeitet hatte. Das wollte ich gerne tun. Er bat mich um eine Präsentation zum Thema Dritte Industrielle Revolution für den traditionellen

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