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Die dritte Klaue Gottes: SF-Thriller

Titel: Die dritte Klaue Gottes: SF-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam-Troy Castro
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Atmosphäre trennten - von der Planetenoberfläche ganz zu schweigen -, die ich nie erreichen würde, wenn mein Körper nur lange genug hilflos im Raum trieb, um mit dem Wiedereintritt zu beginnen. Und natürlich verweilte ich bei genau diesem Punkt und stellte fest, dass ein Teil meines Gehirns schon dabei war, die passenden Berechnungen anzustellen. Mein Atem ging innerhalb der Echokammer von einem Helm in ein hörbares Keuchen über.
    Ich kletterte nicht ganz bis zum Dach hinauf, nur weit genug, um die Luftluke freizugeben und den äußeren Hebel zu betätigen, der für das Schließen der Luke gedacht war. Das mochte den anderen ein paar Sekunden zusätzlich einbringen, sollten sie evakuieren müssen.
    Dann führte ich die Serie unbeholfener Dilettantenbewegungen aus, die notwendig waren, um mich herumzudrehen, sodass ich mit dem Rücken an der Leiter hing und die Konstellation der Bettelhine-Streitkräfte um uns herum vor mir sah.
    Sie mussten mich alle beobachten. Sie mussten sich wundern, was ich hier tat.
    Wethers Anweisungen hatten jede Chance, dass sie uns zu Hilfe kommen könnten, zunichte gemacht.
    Also musste ich zu ihnen.
    Das einzige Problem war, abgesehen von der nicht eben geringen Wahrscheinlichkeit, dass irgendjemand sich gemüßigt sähe, mich vom Himmel zu pusten, dass ich keine Steuerdüsen hatte, keine Beschleunigungsmöglichkeit, keine Mittel zum Bremsen oder zur Kursänderung, hatte ich erst diesen Alles-oder-Nichts-Sprung durchgeführt. Mag sein, dass es an Bord der Kutsche Gerätschaften gab, die für diesen Zweck geeignet waren, aber ich wusste nicht, wo sie waren und wäre eh nicht in der Lage gewesen, mit ihnen umzugehen. Die zeitlichen Beschränkungen ließen nur das Nötigste zu.
    Also presste ich die Sohlen meiner Stiefel an den Rumpf der Kutsche, sagte mir, dass ich es bei Juje in den nächsten fünf Sekunden tun würde - eins, zwei, drei, vier, fünf -, ertappte mich dabei, dass ich aus irgendeinem Grund immer noch an der Leiter hing, schimpfte mich einen Feigling und zählte wieder eins, zwei, drei, vier, fünf.
    Abstoßen!
    Ich weiß nicht, wie schnell ich die Kutsche hinter mir ließ, aber so schnell konnte es nicht sein. Die Kreuzer und Gleiter und Jäger und Bataillone lagen immer noch vor mir und beobachteten meine Annäherung in sturem, desinteressiertem Schweigen. Die Lichter, die ihre gelegentlichen Kurskorrekturen verrieten, schimmerten wie reflektiertes Sonnenlicht auf einer welligen Seeoberfläche. Vor mir leuchteten drei oder vier Gestalten in Raumanzügen länger und heller, als sie ihre Position veränderten - nicht, um mich abzufangen, wie ich erkannte, sondern um mir aus dem Weg zu gehen. Solange ich keine Waffe auf sie richtete, würden sie mich einfach auf einem Kurs vorübertreiben lassen, dem ich noch folgen würde, lange nachdem mein Sauerstoffvorrat erschöpft wäre.
    Ich betätigte den Übertragungsknopf der Hytexverbindung meines Anzugs. »Bitte! Hier spricht Counselor Andrea Cort vom Diplomatischen Corps der Konföderation! Ich treibe im Raum und benötige dringend Ihre Unterstützung. Bitte helfen Sie mir!«
    Keine Antwort.
    Entweder war Wethers gründlich genug vorgegangen, auch die Kommunikationseinrichtung des Anzugs zu deaktivieren, oder die Streitmächte, die er manipuliert hatte, hielten sich an ihre Anweisungen, nicht einzugreifen.
    Ich versuchte es noch einmal. »Bitte! Hier spricht Counselor Andrea Cort! Ich bin Ehrengast von Hans Bettelhine! Sie müssen mir den Rang eines Angehörigen des Inneren Kreises der Familie zugestehen, solange ich mich innerhalb Ihres Raums aufhalte! Ich befehle Ihnen, mir zu Hilfe zu kommen!«
    Wieder nichts.
    Ich konnte keine dreißig Meter von dem nächsten der Bettelhine-Soldaten entfernt sein, die sich alle langsam um die eigene Achse drehten, um meinen Flug zu verfolgen, darüber hinaus aber teilnahmslos blieben und nichts taten, während ich auf das Loch in ihren Reihen zutrieb.
    Nur noch wenige Sekunden, und ich hätte sie hinter mir gelassen.
    Scheiße. Ich hatte wirklich gehofft, auf den nächsten Teil verzichten zu können. Ich griff nach dem Haken auf halber Höhe meines rechten Arms, an dem ich ein bestimmtes Artefakt befestigt hatte, das ich seit meiner Ankunft auf Layabout stets bei mir getragen hatte. Getarnt als Ornament an dem schwarzen Anzug, war es tatsächlich eines der kleinen Schmuggelteile, die ich gewohnheitsmäßig mit mir herumschleppte, wann immer ich New London verließ. Aber es war nicht

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