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Das Mallorca Kartell (German Edition)

Das Mallorca Kartell (German Edition)

Titel: Das Mallorca Kartell (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Becker
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14. April
     
    Carmen Gómez lag in ihrem Bett und starrte in die Dunkelheit. Durch die Jalousien drang kaum Licht ins Zimmer. Trotzdem musste es Tag sein, sonst wäre es stockfinster gewesen. Sie konzentrierte sich. Wie lange lag sie schon hier? Es musste der zweite Tag sein, an dem man sie in ihrem eigenen Schlafzimmer gefangen hielt. Außer, sie hätte einen Tag komplett verschlafen. Was auch immer ihr eingeflößt worden war, es ermüdete sie schrecklich. Vom endlosen Liegen schmerzte ihr jeder einzelne Knochen im Leib. Sie versuchte, sich auf die Seite zu drehen. Aus der Ferne vernahm sie Geräusche. Sie lauschte in die Finsternis und erkannte den vertrauten Klang der Stimme ihrer Freundin. »Célia, hilf mir!« Sie hatte schreien wollen. Doch es war nur ein Flüstern über ihre Lippen gedrungen. Entschlossen krallte sie ihre Finger in die Laken, stemmte sich von der Matratze ab und setzte sich im Bett aufrecht hin. Sie kauerte auf der Bettkante und sammelte Kraft für ihren nächsten Schritt. Aufstehen. Du musst aufstehen. Sie mobilisierte all ihre Energie und schaffte es, sich auf die Beine zu stellen. Ihr wurde schwindelig, das Zimmer drehte sich um sie und ihre Knie zitterten.
    Sie verharrte einen Augenblick.
    Konzentrier dich, ein Schritt nach dem anderen.
    Die kurze Strecke zur Zimmertür überstieg beinahe ihre Kräfte. Die Stimmen entfernten sich. Célia, geh nicht, lass mich nicht allein! Hilf mir! Mit einer letzten Anstrengung erreichte sie die Tür, legte die Hand auf die Klinke und drückte sie hinunter.
    Abgeschlossen.
    Ihre Hoffnung schwand. Bevor sie nochmals rufen konnte, hörte sie, wie die Haustür leise ins Schloss fiel. Célia war gegangen und mit ihr Carmens letzte Möglichkeit auf Rettung. Tränen liefen ihre Wangen hinab.
    Schmerzlich wurde ihr bewusst, dass sie es nie aus diesem Zimmer schaffen würde. Carmen lehnte sich an die Tür. Ihre Beine waren zu schwach, um ihr Gewicht noch länger tragen zu können. Sie rutschte am Türblatt zu Boden und kauerte sich zusammen. Ihr Kampfgeist war gebrochen; ihre einzige Chance vertan. Die Kälte der Fliesen kroch in ihren Körper, doch es störte sie nicht. Nichts störte sie mehr. Sie ergab sich ihrem Schicksal.

15. April
     
    Cristina Díaz schlenderte in Begleitung der Direktorin des Bellver Colleges zum Eingang des Schulgebäudes. Die Inhaberin führte sie durch die Gänge zur Aula, wo die Kinder der englischen Privatschule von Cala Major bereits auf sie warteten. Die Geräuschkulisse war beträchtlich. Die Schüler lachten und riefen durcheinander. Cristinas Magen zog sich zusammen. Ihr erster Vortrag und dann gleich vor knapp einhundert Kindern! Wie sollte sie diese wilde Bande in den Griff bekommen? Sie atmete tief durch und betrat das Podium. Cristina legte die Foto-CD ein und straffte die Schultern, während die Direktorin auf das Pult klopfte und nach dem Mikrofon griff. »Jetzt ist aber Ruhe.« Das Geschrei ging in Gemurmel über. »Das ist Cristina Díaz vom GOB und sie wird euch etwas über ihre Arbeit und die Geschichte von Sa Trapa erzählen. Wie ihr wisst, geht unser nächster Schulausflug dorthin.« Die Rektorin drückte Cristina das Mikrofon in die Hand und nickte ihr aufmunternd zu.
    Cristina sah in die Runde, räusperte sich und fragte: »Welche Bedeutung hat für euch Umweltschutz?« Keine Reaktion, die Schüler schwiegen. Keiner wollte den Anfang machen. »Traut euch ruhig.« In der hinteren Ecke hob jemand die Hand. »Was bedeutet es für dich?«
    »Ich muss auf die Toilette«, erklärte das Mädchen. Die restlichen Kinder kicherten. Cristina grinste, während die Kleine verlegen durch die Reihe nach draußen ging.
    »Also gut, dann fange ich einfach mal an.« Sie startete die Diashow. »Wenn ihr Fragen habt, dann unterbrecht mich einfach, okay?«
    Die Bilder zeigten eine Mülldeponie. »Seht ihr? Hierher wird der Abfall gebracht, den wir in die Mülltonnen werfen. Schaut mal genauer hin. Es liegen Kartons, Flaschen, Dosen und Plastik herum. All das sollte eigentlich überhaupt nicht dort sein. Jedes Jahr landen in der Müllverbrennung 400.000 Tonnen Müll. Es könnte viel weniger sein, wenn man die Abfälle trennen und in die entsprechenden Container werfen würde, anstatt alles in einen Sack zu stecken und wegzuwerfen. Wenn ihr also eine Coladose wegwerft, dann werft sie nicht einfach in den nächsten Mülleimer, sondern in die gelben Tonnen, die überall herumstehen.« Die Fotos zeigten nun Straßenzüge verschiedener

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