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Die dritte Klaue Gottes: SF-Thriller

Titel: Die dritte Klaue Gottes: SF-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam-Troy Castro
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jeden anderen konzentrieren, nur nicht auf mich. Etwas, das Sie veranlassen sollte, immer mehr Fragen zu stellen, die ich selbst hätte stellen wollen, hätte ich die Möglichkeit gehabt.«
    »Wo hatten Sie die Feuerschlange während unserer Durchsuchung versteckt?«
    »Machen Sie Witze? Sie würden sich wundern, wie viele Waffen ich an Bord bringen konnte, solange die Stewards die Anweisung hatten, mich in Ruhe zu lassen. Ich habe sie an Bord gebracht und in der einen oder anderen Nische versteckt, und zwar über Monate. Auch in diesem Raum ...«
    Er täuschte nach links an, wandte sich nach rechts und stürzte sich auf einen Geräteschrank unter der Treppe. Ich hätte in ernste Schwierigkeiten geraten können, wäre ich auf seine Finte hereingefallen. Wenn man es mit einem Amateur wie Wethers zu tun hat, besteht jedoch nur eine geringe Chance, auf solch einen Winkelzug hereinzufallen, vorausgesetzt, man lässt die Körpersprache außer Acht und konzentriert sich ausschließlich auf das, was die Augen verraten.
    Wir sprangen gleichzeitig los, beide bemüht, einen weiten Sprung zu machen, und trafen uns mitten in der Luft; der gemeinsame Schwung war für unsere Aerodynamik alles andere als hilfreich. Wir prallten weit vor seinem anvisierten Ziel zu Boden und landeten auf einem Haufen, traten und schnappten nacheinander wie ein paar wilde Tiere, die es kaum erwarten konnten, dem jeweils anderen die Kehle aufzureißen.
    Er hatte im Hinblick auf Gewicht und Wahnsinn einen kleinen Vorteil mir gegenüber; ich hatte den Vorteil des kleinen Mädchens, das das Massaker auf Bocai überlebt hatte.
    Er ging mir an den Hals.
    Ich klappte die Zähne über seiner Nase zusammen und biss zu, bis sich mein Mund mit Blut füllte.
    Er schrie, ließ von meiner Kehle ab und schlug nach meiner Stirn, drückte mein Gesicht mit beiden Händen weg, eine Taktik, die dazu führte, dass sich der Abstand zwischen uns leicht vergrößerte, die aber nicht reichte, damit ich ihn losließ. Eine kleine Drehung, und meine Zähne trafen in meinem Mund auf etwas Warmes, Blutiges. Er rollte sich von mir weg, die Hände vor ein Gesicht geschlagen, das sich in einen Springbrunnen verwandelt hatte, der sich rot zwischen seine Finger zwängte.
    Er nannte mich Heggsche.
    Ich hustete, spuckte etwas Helles aus, ertappte mich dabei, mit gefletschten Zähnen zu knurren. Ich hätte mich erneut auf ihn gestürzt, aber er war auf den Beinen und ich nicht, und obwohl er ernsthaft verletzt war, war er immer noch klar genug, in mir die Bedrohung zu erkennen, die ich darstellte, und so trat er mich so hart, dass ich keuchend über den Boden rutschte.
    Ich rollte mich zusammen, und wenn ich auch gegenüber vielen anderen Menschen den Vorteil hatte, nicht so lange in dieser Haltung zu bleiben, bis der Schmerz weg war, wurde dieser Vorteil nun doch zunichte gemacht, als er herüberstolperte und mich noch einmal trat und noch einmal und noch einmal, nicht fluchend, wie ich es erwartet hätte, sondern weinend und schluchzend, was schlimmer war. Ich stöhnte und verfluchte den Reflex, der mich zwang, mich zu einem Ball zusammenzurollen, versuchte zu dem schwarzen Loch zu werden, zu dem alle Opfer werden wollen, wenn sie versuchen, sich so klein zu machen, dass die Leute, die ihnen wehtun, sie nicht mehr sehen können. Ich weiß aus Erfahrung, dass diese Taktik nicht funktioniert, und ich habe hart trainiert, um sie nicht anzuwenden, aber es gibt einen Unterschied zwischen dem Wissen und der Fähigkeit, sich dem zu widersetzen, was der Körper in jedem verdammten Moment verlangt, und im Augenblick verlangte mein Körper, mein sturer, blöder Körper, danach, kleiner zu werden, während ich zugleich versuchte, mich mit Geschrei an diesem selbstmörderischen Instinkt vorbeizumogeln.
    Wethers schleppte sich weg, kehrte zurück, trat mich erneut, umkreiste den Raum, nicht ein Mal, sondern zwei Mal, schnorchelte Blut durch seine ruinierte Nase, während er genug Hass und Groll aufbaute, um mich noch einmal zu treten.
    Was ihm gelungen wäre, hätte ich nicht etwas bemerkt, als er neu durchstarten wollte. Den Grund, warum er den Raum zwei Mal umkreist hatte.
    Das ist nicht er.
    Das ist nicht die Art Mann, die er hätte sein sollen.
    Das sind nicht die Dinge, die er getan hätte.
    Das ist das, was man aus ihm gemacht hat.
    Was man ihm gelassen hat.
    Als sein Fuß erneut auf mich zukam, war ich imstande, mit beiden Händen zuzugreifen, ihn an Zehen und Ferse zu packen. Der Aufprall

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