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Die dritte Klaue Gottes: SF-Thriller

Titel: Die dritte Klaue Gottes: SF-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam-Troy Castro
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gemacht. Oder nicht?
    Sie hatte mir sogar gestattet, den Stab selbst zu halten, sodass ich direkten Zugriff auf die Daten erlangte, die sie für sachdienlich hielt, während sie mir alles zeigte, was Oscin gefunden hatte.
    Wie konnte sie dann irgendetwas vor mir versteckt haben?
    Ich erinnerte mich, und mir ging ein Licht auf.
    Nein. Sie hatte mich den Stab nicht die ganze Zeit halten lassen, während sie mich informiert hatte.
    Gegen Ende hatte sie ihn mir weggenommen, ehe sie ihre Erkenntnisse mit mir geteilt hatte.
    Sie hatte es so zwanglos getan, so frei von jeder Form der Rechtfertigung, dass ich darin nichts Verdächtiges erkannt hatte.
    Aber jetzt erinnere ich mich, dass sie mir den Stab weggenommen hatte, als sie sich dem einzigen Thema zuwandte, von dem sie behauptete, nicht alles darüber in Erfahrung gebracht zu haben. Ihre Antworten zu diesem Thema waren bestenfalls fragmentarisch ausgefallen und hatten keinerlei Informationen enthalten, die für mich relevant gewesen wären. Und als sich dieser Punkt auch für die Identifikation des Mörders an Bord der Königlichen Kutsche als irrelevant erwiesen hatte, hatte ich zugelassen, dass sie das Thema fallen ließ.
    Über welches Thema hatten wir zu diesem Zeitpunkt gesprochen?
    Was war so gewaltig, dass es meine Fähigkeit, die Krise in den Griff zu bekommen, die unser aller Leben gefährdet hatte, hätte beeinträchtigen können?
    Ich ertappte mich dabei, an andere Augenblicke zurückzudenken, bis zurück zum Anfang der ganzen traurigen Geschichte.
    Die KIquellen hatten gesagt: Wir hoffen, Sie werden den Schock überleben.
    Jelaine hatte zu mir gesagt: »Sie müssen bleiben.«
    Sie hatte auch gesagt: »Wir haben mehr gemeinsam, als Sie sich vorstellen können.« Später, als ich herausgefunden hatte, in welcher Weise sie und Jason tatsächlich miteinander verbunden waren, hatte ich angenommen, sie hätte nur über kybernetische Verbindungen gesprochen. Aber das war etwas, das sie mit den Porrinyards gemeinsam hatte, nicht mit mir.
    Sie hatte voller Zuneigung mit mir gesprochen und mich mit einem Ausdruck unverstellter Liebe angesehen.
    Sie beide hatten mich mit diesem Ausdruck angesehen.
    Die Bettelhines hatten mich nicht als persönlichen Gast eingestuft, sondern als Ehrengast.
    Und dann war da noch das, was das Dip Corps mir angetan hatte, mir, ihrer gehätschelten Kriegsverbrecherin.
    Antrec Pescziuwicz hatte es gleich erkannt: »Das Dip Corps hätte Ihren Namen ändern können, Ihre Hautpigmentier ung, Ihre Nase, vielleicht auch Ihre Haarfarbe und ein paar andere Äußerlichkeiten, dann hätten Sie eine neue Personaldatei und einen falschen Lebenslauf anlegen können, und niemand außer Ihren Vorgesetzten hätte je erfahren, dass Sie dieses Kind waren. Stattdessen haben sie Sie als Andrea Cort arbeiten lassen, die erwachsen gewordene kindliche Kriegsverbrecherin, die bereit war, all die siebenhundert Geschmacksrichtungen von Scheiße zu kosten und hinunterzuschlucken, allein aufgrund der Propagandawaffe, die sie gerade all den Alienmächten zur Verfügung gestellt hatten, denen daran gelegen war, die Menschheit als ein Rudel mörderischer Dreckskerle hinzustellen, die ihresgleichen mit einem Mord davonkommen ließen. Warum haben die sich das angetan? Warum haben die Ihnen das angetan?«
    Die KIquellen hatten mir bereits einen Teil der Antwort geliefert. Jede Konspiration, von der Sie seit der Kindheit betroffen waren, muss weniger damit zu tun gehabt haben, Sie zu manipulieren, als damit, Sie als Werkzeug zur Manipulation anderer zu benutzen.
    Aber wen zu manipulieren konnte ich missbraucht worden sein, als ich noch ein Kind gewesen war?
    »Ein veränderter Mann kann seine Familie ändern und das, wofür die Familie steht. Sogar, so wage ich zu behaupten, wie die Familie ihre Verpflichtungen gegenüber ihren eigenen Angehörigen sieht«, hatte Jelaine gesagt.
    Zu viele aus dem Handgelenk geschüttelte Kommentare, um sie alle aufzuführen, und doch ergaben sie nun einen schaurigen Sinn. Und ich musste mich nicht allzu sehr bemühen, um mir noch ein Dutzend anderer passender Bemerkungen ins Gedächtnis zu rufen.
    Darunter die Versicherung der KIquellen, dass die Tragödie auf Bocai das Letzte gewesen wäre, was irgendein Bettelhine sich gewünscht haben könnte.
    Wethers, der sich am Ende verhalten hatte, als hätte er zum ersten Mal Notiz von mir genommen. »Ich war ... dumm. Ich habe nicht gesehen, was ich direkt vor mir hatte. Ich habe nicht gesehen, was

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