Die dritte Klaue Gottes: SF-Thriller
»Einem so scharfen Geist wie dem Ihren muss es schwerfallen, mit einem Verlust des Kurzzeitgedächtnisses zurechtzukommen. Bitte glauben Sie mir: Das Schlimmste ist vorbei, und wir rechnen nicht damit, dass noch weitere Probleme auftauchen, und alles, was ich Ihnen nun zum zweiten Mal erklären muss, hat vor kurzer Zeit bereits Ihre Zustimmung gefunden.«
Nur weil ich ihr ihre Erklärungen abgekauft hatte, als ich nicht ganz bei Verstand war - und auch dafür hatte ich nur ihr Wort -, gab es keine Garantie dafür, dass ich ebenso denken würde, wenn ich klar denken konnte. »Ich weigere mich zu glauben, dass die Porrinyards mich im Stich gelassen haben.«
Sie streckte den Arm aus und berührte meinen Handrücken. »Das haben sie nicht. Sie sind während der problematischen Stadien ihrer Heilung bei Ihnen geblieben oder zumindest in Ihrer Nähe. Ich habe ihre Hingabe sehr bewundert.«
»Wo sind sie dann jetzt?«
»Im Orbit. Sie halten sich auf Ihrem persönlichen Transporter auf, der immer noch auf Layabout angedockt ist. Ich habe ihnen versichert, dass sie als persönliche Gäste der Familie hierbleiben können, aber sie haben gesagt, sie wollten keinen Druck auf Sie ausüben bei all den schwierigen Entscheidungen, die Sie werden treffen müssen. So zumindest haben sie es ausgedrückt. Aber niemand wird Sie daran hindern, mit ihnen zu sprechen oder uns zusammen mit ihnen zu verlassen, wenn es das ist, was Sie wollen.«
Das fühlte sich immer noch nicht richtig an. Oscin und Skye waren meine Partner. Es gab keine schwierigen, persönlichen Entscheidungen zu treffen, die ich vor ihnen hätte zurückhalten wollen, oder solche, von denen sie erwarten würden, dass ich sie vor ihnen zurückhielte. Ich griff nach einer Locke meines luxuriösen neuen Haars und sagte: »Was ist damit? Es fällt mir schwer zu glauben, dass das in einer Woche so natürlich gewachsen ist.«
Sie grinste. »Wo liegt das Problem? Es ist wundervoll.«
»Es ist auch beunruhigend. Was hat Ihnen das Recht dazu gegeben?«
Ihr Lächeln blieb standhaft. »Sie. Mein Vater wollte wissen, wie Sie mit schulterlangem Haar aussehen würden. Sie haben gesagt, es mache Ihnen nichts aus, also haben wir Ihre Follikel mit einem Nanostimulans behandelt, und einer unserer Stylisten hat das Ergebnis in Form gebracht. Sie können es wieder abschneiden, wenn Sie wollen, auch wenn das in meinen Augen wirklich eine Schande wäre.«
Diese Insider-Story, die sich mir so vollständig verschloss, frustrierte mich mehr und mehr. »Ich bin nicht die Anziehpuppe Ihres Vaters. Was soll das? Ist er irgendwie von mir angetan oder so was?«
Jelaine verzog das Gesicht. »O Juje, nein.«
»Warum interessiert es ihn dann, wie mein Haar aussehen könnte? Ob es nun lang oder kurz ist, geflochten, fehlend, purpurrot, leuchtend wie das von Colette oder durch Schuppen ersetzt?«
Das Tier, das ich auf der Schaukel schlafend entdeckt hatte, sprang nun plötzlich vor ihr auf den Tisch und forderte Aufmerksamkeit. Jelaine kraulte den struppigen Kopf, und das Tier schnurrte. »Er wollte nur wissen, wie Sie mit schulterlangem braunem Haar aussehen würden«, sagte sie. »Kommen Sie schon, Andrea. Denken Sie nach. Ich habe bereits miterlebt, wie Sie meinen Vater in Erstaunen versetzt haben, indem Sie die Erklärung für all das vorweggenommen haben, und ich bin überzeugt, Sie schaffen das auch ein zweites Mal, wenn Sie es versuchen.«
Mittlerweile über alle Maßen verärgert in Anbetracht ihrer neckischen Art und Weise, verdrehte ich die Augen und ertappte mich plötzlich dabei, wie ich den Stab des Khaajiir musterte, der immer noch an dem Blumenkübel lehnte, als wäre er nur ein weiteres Gestaltungselement in diesem überladenen kleinen Garten.
Warum war er hier? Hatte ich ihn zuvor benutzt?
Ich dachte zurück an Skyes Worte: »Wenn ich dir je etwas vorenthalte, dann aufgrund meiner eigenen, wohl überlegten Einschätzung, dass es dich entweder nichts angeht oder du es in diesem Moment nicht wissen musst.«
Das hatte sie auf der Königlichen Kutsche zu mir gesagt, während sie mir einen Überblick über die Datenbank des Khaajiir verschafft hatte. Sie hatte mir ihre Absicht zu erkennen gegeben, Punkte, die nichts mit unserem derzeitigen Problem zu tun hatten, zu übergehen, Punkte, mit denen ich mich später vielleicht noch befassen musste. Das war die einzige Möglichkeit, mich in der Spur zu halten.
Trotzdem hatten ihre Informationen einen recht vollständigen Eindruck
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