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Die dritte Weissagung

Die dritte Weissagung

Titel: Die dritte Weissagung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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Ich weiß, daß es einst Vampire gab, daß sie aus dem Verborgenen über die Menschen herrschten. Und . daß sie vor fast genau zwei Jahren vom Antlitz der Erde verschwunden sind, von einem Tag auf den anderen. Wenn jetzt diese Vampirin auftaucht, muß sie das große Sterben irgendwie überlebt haben -oder die erste Vertreterin einer neuen Generation sein. Auf jeden Fall stellt sie ein Rätsel dar, das ich lösen muß.«
    Beaderstadt war verwirrt. Und verärgert. Bislang hatte er geglaubt, ein Vertrauter Irinas zu sein, wichtig genug, über solche Vorgänge informiert zu werden.
    »Hätte ich das gewußt, wäre ich die Sache anders angegangen«, erwiderte er, jetzt mit einer Schärfe im Ton, die ihn selbst fast überraschte. Er fühlte sich mit einemmal . nun, nicht wirklich stark, aber selbstsicherer als eben noch. Als festige ihn innerlich etwas, wie ein Korsett, das sein Ego stützte. Und rauh fügte er hinzu: »Und hättest du mich nicht hierher bestellt, könnte ich in Sydney längst Dinge in die Wege leiten .«
    »Du kritisierst mich?« fiel ihm Irina ins Wort.
    Beaderstadt zwang sich, ihrem Vorwurf mit starrer Miene zu be-gegnen. »So würde ich das nicht nennen ...«
    »Sondern?«
    »Du solltest mir Gelegenheit geben, die Angelegenheit zu unseren Gunsten zu bereinigen. Immerhin müßte das auch in deinem Sinne sein, nicht?«
    Irina trat einen Schritt auf ihn zu. »Ich möchte ehrlich zu dir sein, Max.« Ihr vertraulicher Ton war unüberhörbar aufgesetzt. »Ich habe dich nach Moskau befohlen, um dich . nun, zu bestrafen.«
    Beaderstadts Adamsapfel begann auf- und abzuhüpfen, als hinge er an einem Gummiband. Feiner Schweiß trat ihm auf die Stirn. Sein Blick flackerte. »Um mich zu ... bestrafen?« echote er lahm.
    Irina nickte leichthin. »Ja. Um dich zu töten, Max.«
    * 
    »Aber...« Max Beaderstadts Lippen bewegten sich, ohne daß ein weiterer Ton darüber gekommen wäre.
    Laß es nicht zu! schrie er lautlos. Du darfst nicht zulassen, daß sie mich umbringt... Du KANNST es nicht zulassen!
    Etwas in ihm erwachte. Er spürte es. Aber noch unternahm dieses Etwas nichts. Es blieb wachsam, mehr nicht. Aber das genügte. Max Beaderstadt gewann seine Fassung zurück.
    »Du solltest dir das noch einmal überlegen«, sagte er gepreßt. »Ich kann immer noch viel für unsere Sache tun. Mehr als jeder andere .«
    »Ich habe es mir überlegt, Max«, antwortete Irina. »Sehr gründlich sogar.«
    Sie kam ein weiteres Stück näher, rückte fast schon auf Tuchfühlung heran. Ihre Hand kroch über seine Brust, seiner Kehle zu. Ihre Zeigefinger berührte seinen Hals, genau dort, wo das rasende Blut die Schlagader zucken ließ.
    Beaderstadt spürte Irinas scharfen Nagel auf seiner Haut, spürte leisen Schmerz. Und er hörte ihre Stimme, rauchig, kehlig, animalisch fast.
    »Ich werde dich .«
    Der Schmerz nahm zu. Ihr Finger rückte um eine Winzigkeit zur Seite und bohrte sich millimetertief in seine Haut. Wärme, auf einen winzigen Punkt konzentriert.
    »... am Leben lassen, Max.«
    Irina trat zurück, lächelte grausam, kalt.
    Beaderstadt fror. Unwillkürlich fuhr er sich mit der Hand über den Hals, wischte das Blut, das aus der kleinen Wunde quoll, fort.
    »Ich danke dir«, sagte er heiser, kaum verständlich.
    »Ich hoffe, daß ich mein Wohlwollen nicht bereuen muß.«
    »Das wirst du nicht tun müssen«, versprach Beaderstadt, »sei dir dessen gewiß.«
    Irinas Blick bohrte sich förmlich in den seinen. »Sei vor allem du dir gewiß, Max, daß ich ein weiteres Versagen nicht dulden werde. -Du bist nützlich, sicher ... aber du bist nicht unersetzlich.«
    »Ich ... ich weiß.«
    Irina wandte sich zum Gehen. Auf halbem Wege hielt sich noch einmal inne.
    »Geh zurück nach Sydney, Max«, sagte sie, »und versuche alles, um der Vampirin habhaft zu werden - lebend! Halte mich über jeden eurer Schritte auf dem laufenden. Ist das klar?«
    »Natürlich«, versicherte der Milliardär eilfertig. »Wir werden uns der Vampirin annehmen - zu deiner und unser aller Zufriedenheit.«
    »Max?«
    »Ja?«
    »Du hast ja keine Ahnung, wie schwer es ist, mich zufriedenzustellen.«
    Irinas rauhes Lachen klang noch durchs Dunkel, als sie den Raum längst schon verlassen hatte.
    *
    Seufzend zog Irina die Zähne aus dem Hals des jungen Burschen. Sie löste ihre Hand von seinem Nacken. Kraftlos sank der arme Kerl zu Boden, in den Unrat, der die schmale Gasse zwischen zwei Häusern fast knöchelhoch bedeckte. Irgendwo darunter raschelte und

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